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X 7 antwortet nicht

X 7 antwortet nicht

Titel: X 7 antwortet nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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gut!“ meinte Gaby. „Aber wehe, du
haust ab!“
    Sie klinkte ihn los.
    Oskar begann, den Boden in nächster
Nähe abzuschnüffeln.
    „Mensch!“ stieß Karl durch seine
Mausezähne. „Gaby, da!“ Sein schlaksiger Arm wies die Straße hinunter.
    Gaby sah in die Richtung. Im selben
Moment zog sie den Kopf ein.
    Ein Wagen rollte langsam aus
entgegengesetzter Richtung heran. Und hielt vor dem Haus. Es war ein Ford, alt
und klapprig.
    „Das“, rief Karl, „ist der Wagen von
Benno und Konsorten. Klar! Ich erkenne ihn. Und... und... Gaby, der Wagen hat bis
jetzt dort am Ende der Straße geparkt. Zu weit weg, als daß ich ihn erkannt
hätte. Sieht aus, als hätten die Ganoven erst mal geprüft, ob die Luft rein ist
— bevor sie... Mich laust der Affe! Jetzt steigen sie aus!“
    „Das...“, meinte Gaby aufgeregt, „ist
doch dieser Birnenkopf. Der Kräutersammler.“
    „Mich haut’s um. Den andern habe ich
vor der Milchbar gesehen. Knautschauge!“
    „Ob die dazugehören? Das scheint ja
eine riesige Diebesbande zu sein! Bis jetzt wären es fünf — mit dem Kahlkopf.“
    „Kameradiebstahl! Entwendung von
Mörsergranaten! Ich glaube, wir stoßen in ein Wespennest!“
    Sie beobachteten, wie Birnen-Paule und
Knautschauge durch die Gartenpforte zum Haus gingen.
    Die Straße war leer. Der Asphalt glühte
in der Hitze des frühen Nachmittags. Im Park herrschte Ruhe. Nur einige ältere
Leute saßen auf den Bänken, unterhielten sich über ihre Krankheiten und das
Wetter von morgen.
    Karl nahm seine Brille ab, obwohl er
sie gerade in diesem Moment dringend gebraucht hätte.
    Gaby äugte gespannt zu den beiden
Ganoven hin. Keine Bewegung ließ sie sich entgehen.
    Jetzt waren Birnenkopf und Knautschauge
an der Tür.
    Birnenkopf drückte auf die Klingel.
    Es dauerte zwei, drei Augenblicke —
dann öffnete Ute Fläming.
    Im selben Moment zog Birnen-Paule ein
blitzendes Messer aus der Tasche. Drohend hielt er es der Frau an die Kehle.
Gleichzeitig stieß er sie ins Haus zurück. Er und Knautschauge drängten hinein.

    „Hast... du das gesehen?“ stammelte
Gaby.
    „Sie sind ins Haus rein, nicht?“ Karl
schob sein Nasenfahrrad auf den Gesichtserker.
    „Aber der Birnenkopf hat die Frau mit
einem Messer bedroht. Bestimmt! Ich habe es deutlich gesehen.“
    „Was? Streit unter Ganoven? Soll ja
vorkommen. Wenn die der Frau was antun... Verdammt! Warum ist Tarzan nicht
hier? Wir müssen die Polizei verständigen. Sofort! Komm, Gaby! Wir...“
    „Wo ist Oskar?“ unterbrach sie ihn.
    Nur für ein paar Augenblicke hatte sie
auf den munteren Vierbeiner nicht geachtet. Schon war er hinter den Büschen verschwunden.
Offenbar schmückten herrliche Duftspuren seiner hochverehrten Ballerina den
Boden.
    „Karl, ich muß ihn suchen. Ruf du
inzwischen die Funkstreife an!“
    „Gut!“
    Karl drehte sein Rad um, sprang in den
Sattel und sprintete zur Kreuzung, wo ein kleines Postamt war mit Telefonzellen
davor.
    Gaby legte ihr Rad auf den Boden und
lief in den Park.
    Von Oskar war nichts zu sehen.
    Ein altes Muttchen saß auf einer Bank
und hielt das Gesicht in die Sonne.
    „Verzeihung“, sprach Gaby sie an,
„haben Sie zufällig einen schwarzweißen Cockerspaniel gesehen?“
    Die Oma deckte eine Hand über die
Augen. Blinzelnd sah sie Gaby an.
    „Tut mir leid, kleines Fräulein. Aber
ich mache schon seit einer Viertelstunde die Augen fest zu — weil die Sonne so
blendet.
    Gaby lief weiter.
    „Oskar!“
    Rentner, die sich ebenfalls sonnten,
blickten auf. Sie waren indigniert (entrüstet), weil sie sich in ihrer
Mittagsruhe gestört fühlten.
    Dieser Schlingel! dachte Gaby. Wenn es
um eine hübsche Hündin geht, kennt der nichts.
    Sie lief Kieswege entlang, die immer
wieder Kurven machten. Zahlreiche Buschgruppen verstellten die Sicht. Der Park
war nicht groß, aber unübersichtlich.
    Wie nicht anders zu erwarten, fand sie
den Ausreißer am entferntesten Ende.
    An einer Steinfigur, die einen dicken
Engel darstellte und Klößchen nicht unähnlich war, hob er gerade das Bein.
    „Oskar, du Satansbraten!“
    Freudig begrüßte er sein Frauchen — war
die Harmlosigkeit in Person und sich keiner Schuld bewußt.
    Sie leinte ihn an. Im Indianertrab ging
es zurück.
    An die zehn Minuten hatte sie mit dem
Suchen verloren. Leider! War die Funkstreife schon da?
    Sie erreichte die Burgstraße und sah
sofort: Der klapprige Ford, der den Ganoven gehörte, war verschwunden. Weit und
breit kein Polizeiwagen. Und Karl?
    Jetzt sah sie ihn.

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