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X 7 antwortet nicht

X 7 antwortet nicht

Titel: X 7 antwortet nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Hand legte sich auf
seine Schulter.
    Es war Dr. Voss, der heutige EvD (Erzieher
vom Dienst).
    „Ja, Herr Doktor?“
    „Komm doch, bitte, gleich nach dem
Essen ins Direktorzimmer. Mit Willi.“
    Beinahe hätte Tarzan gesagt: „Um
Himmels willen, das geht nicht. Wir haben was Wichtigeres vor.“
    Statt dessen nickte er.
    „Haben wir Grund zu schlechtem
Gewissen?“ erkundigte sich Klößchen, nachdem Dr. Voss sich entfernt hatte.
    „Hm. Mir fällt nichts ein, was dem
Lehrkörper bekannt sein könnte.“
    „Dann werde ich noch etwas
Kartoffelbrei und Sauce nehmen. Wäre ja ein Jammer, wenn das gute Essen
verkommt.“
    „Du hörst auf! Je eher wir beim Direx
sind, um so eher können wir weg.“
    Klößchen maulte. Aber Tarzan blieb
hart.
    Kurz darauf traten sie ins Sekretariat,
das Vorzimmer des Direktors, wo es jetzt so lebhaft zuging wie auf einem
Friedhof um Mitternacht. Niemand war da.
    Aber im Direktorzimmer erklangen
Stimmen.
    Tarzan klopfte. Dann traten sie ein.
    Es waren da: Dr. Voss, der Direktor und
zwei uniformierte Polizisten — Steger und Lampe aus Lergries.
    „Da sind ja die beiden“, meinte der
Direktor. Er winkte seine Schüler heran.
    Dr. Freund — der Direktor — war ein
hochgewachsener, etwa 60jähriger Mann mit eisengrauem Haar, ausgeprägten Zügen
und kräftiger Hakennase. Er unterrichtete Griechisch und Latein, galt als
streng, war aber beliebt, weil gerecht.
    „Ihr habt also die Mörsergranaten
entdeckt“, sagte er freundlich.
    „Eigentlich wollten wir Wildkatzen
suchen“, sagte Klößchen. „Die wären nicht so gefährlich gewesen. Doch im
Teufelswald scheinen keine zu leben. Ist alles nur Gerücht.“
    „Aber daß ihr die Mörsergranaten
gefunden habt, ist kein Gerücht, sondern Wahrheit?“ Er sah Tarzan an.
    „Es waren vier, Herr Direktor. Und
eindeutig Mörsergranaten. Die gleichen waren in einer Zeitschrift ab gebildet
und beschrieben. Irrtum ausgeschlossen.“
    Dr. Freund nickte. „Wenn du das sagst,
Tarzan, verlassen wir uns drauf. Jetzt geht es darum: Die Polizei fahndet nach
den zwei oder drei Männern, die die Granaten — vermutlich — genommen haben.
Aufgrund eurer Beschreibung wurden die Fotos von Vorbestraften aussortiert.
Seht sie euch an, ob einer der Gesuchten dabei ist.“
    Lampe lächelte und sagte: „Hallo,
Jungs!“
    Steger nickte ihnen freundlich zu und
öffnete den mitgebrachten Karteikasten.
    Tarzan sah: Der enthielt — säuberlich
geschichtet — Fotos, Fotos, Fotos.
    Mist! dachte er. Jetzt hängen wir hier
fest. Und Gaby und Karl warten vergeblich auf uns. Hoffentlich! — müssen wir
nicht den ganzen Kasten durchsehen. Vielleicht entdecken wir das Granatentrio
sofort.

    Gleich nach dem Mittagessen leinte Gaby
ihren Oskar an und radelte durch die Innenstadt zur Burgstraße.
    Vor dem Park, in dem ein hübscher
Springbrunnen plätscherte, wartete Karl bereits. Er lehnte sich aufs Rad.
Bestimmt hatte er seine Brille schon ein dutzendmal poliert.
    „Hallo, Gaby. Wir sind die ersten.“
    „Hallo, Karl. Komisch! Tarzan und
Klößchen müßten eigentlich schon hier sein.“
    Gaby zupfte an ihrem violetten T-Shirt
herum. Oskar saß auf kurzgetrimmtem Rasen und kratzte sich heftig mit dem
Hinterlauf am Ohr. Offenbar zwickte ihn was. Parotitis (Ohrspeicheldrüsenentzündung) war das allerdings nicht. Denn Gaby säuberte Oskars Ohren mindestens so
sorgfältig wie die eigenen.
    „Hm!“ machte Karl. „Gegenüber ist
Numero 24. Die Fläming-Adresse müßte der kleine Bungalow dort hinten sein.
Aufpassen können wir ja. Das schadet nicht.“
    Gaby blickte in die Richtung. Von dem
Haus sah sie nicht viel. Es war in der Reihe der kleinen Grundstücke etwas
zurückgerutscht. Das Tor der angebauten Garage war geschlossen. Aber vor dem
Gartenzaun stand ein beiger Opel.
    „Möchte wissen, wo die bleiben?“ sagte
Gaby. Sie meinte Tarzan und Klößchen.
    „Vielleicht ist was dazwischen
gekommen.“
    Oskar wälzte sich auf dem Rücken,
grunzte, paddelte mit allen vier Pfoten in der Luft und fühlte sich
offensichtlich wohl.
    „Hier kannst du ihn laufen lassen“,
meinte Karl.
    „Ich weiß nicht. Bestimmt hat die
Pudelhündin im Park ihre Duftspur hinterlassen. Wenn Oskar darauf stößt, geht’s
wieder mit ihm durch.“
    „Glaube ich nicht. Wie friedlich er
sich wälzt.“
    In der Tat: Oskar kugelte sich über den
Rasen — soweit die Leine ihm Spielraum ließ. Sobald sie sich straff spannte,
richtete er sich auf. Vorwurfsvoll sah er sein Frauchen an.
    „Na

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