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X 7 antwortet nicht

X 7 antwortet nicht

Titel: X 7 antwortet nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Hinten bei der
Kreuzung bog er um die Ecke. Ein Streifenwagen folgte ihm, überholte, kam an
Gaby vorbei und fuhr weiter zu Nr. 11.
    Zwei uniformierte Polizisten saßen im
Wagen. Noch bevor sie die Adresse erreichten, kam Ute Fläming aus dem Haus.
    Gaby sah, wie sie die Eingangstür
hinter sich zuknallte, zur Straße lief und — ohne den Streifenwagen zu beachten
— in den Opel steigen wollte.
    Doch dann mußte sie die Ordnungshüter
zur Kenntnis nehmen. Sie hielten hinter ihrem Fahrzeug, und der Beifahrer
sprang ins Freie.
    „Sind die beiden Typen weg?“ Keuchend
stoppte Karl neben Gaby. „Komm, das will ich aus der Nähe erleben.“
    Als sie anlangten, war auch der zweite
Polizist ausgestiegen.
    Gerade sagte die Frau: „Wie, bitte? Ich
verstehe nicht, was Sie meinen! Soll das vielleicht ein Witz sein?“
    Ihr Gesicht war kalkweiß. Die Hand, die
den Autoschlüssel hielt, zitterte.
    Der eine Polizist war höchstens 25,
hatte ein frisches Jungengesicht und schien jetzt ratlos zu sein.
    Sein Kollege war ein grimmiger Haudegen
mit mißtrauischen Augen.
    „Heißt das, es ist nichts vorgefallen?
Niemand hat Sie bedroht?“ fragte er.
    „Aber nein!“ Ute Fläming schüttelte
heftig den Kopf.
    Der Haudegen wandte sich an Karl. „Was
war denn nun los? Du hast uns doch verständigt! Was hast du gesehen?“
    Karl zuckte bedauernd die Achseln.
„Ich... also, eigentlich nichts. Jedenfalls nichts von dem Messer. Aber
Gaby...“
    „Ich bin Gabriele Glöckner“, fiel Gaby
ihm ins Wort. „Mein Vater ist Kommissar Glöckner. Sie dürfen mir glauben, ich
mache keinen falschen Alarm. Wir haben beobachtet, wie zwei Männer in einem
alten Ford kamen. Sie stiegen aus, gingen zur Tür und klingelten. Als die Dame
öffnete, wurde sie von einem der beiden mit einem langen Messer bedroht. Er
hielt es ihr an die Kehle und drängte sie ins Haus. Auch der andere ging rein.
Was dann geschah, konnten wir nicht mehr beobachten. Karl lief zum Telefon. Und
ich mußte meinen Hund suchen, der gerade ausgerissen war.“
    Ute Fläming lachte. Es hörte sich
schrill an — so, als werde sie gleich in Tränen ausbrechen. Sie war noch
bleicher geworden und stützte sich gegen ihren Wagen.
    „Also, was du da gesehen hast... Das
ist ja eine schlimme Räuberpistole! Du hast wohl zuviel Phantasie. Zwei Männer
kamen zu mir an die Tür. Das ist richtig. Hausierer waren das. Und der eine
zeigte mir ein Obstmesser. Das sollte ich kaufen. Sie hatten noch andere. Auch
die wollten sie zeigen. Deshalb bat ich sie rein. Aber gekauft habe ich nichts.
Waren doch ziemlich... äh... schlecht gearbeitete Messer. Jedenfalls — von
einem Überfall oder einer Bedrohung kann keine Rede sein.“
    Sie versuchte zu lächeln. Aber ihre
Lippen zitterten.
    „Hm!“ meinte der jüngere Polizist,
„dann hätte sich das glücklicherweise als harmlos herausgestellt. Trotzdem,
Kinder, war es richtig, daß ihr uns verständigt habt. Lieber einmal zuviel als
einmal zuwenig.“

    Gaby merkte, daß die Frau ihrem Blick
auswich.
    Natürlich hat sie mich erkannt. Mich
und Oskar! dachte Gaby. Und die Begegnung ist ihr höchst unangenehm. Außerdem
lügt sie, obwohl das Märchen gut erfunden ist. Aber ich kann unterscheiden, ob
ein Hausierer ein Messer zum Kauf anbietet oder es jemandem an die Kehle
drückt. Was machen wir nun? Sagen wir den Beamten, weshalb wir die Frau
beobachten?
    Karl nahm ihr die Entscheidung ab.
    „Wir sind nicht zufällig hier“, sagte
er zu den Polizisten.
    „Nein? Was meinst du?“ fragte der
Haudegen.
    „Wir wollten zu Frau Fläming“, sagte
Karl. „Sie ist die Komplizin eines Mannes, der unserem Freund Willi Sauerlich
die Kamera gestohlen hat. Vorigen Freitag im Holiday-Park.“
    Für einen Moment war es still auf der
Straße. Man hörte nur das Gurren der Tauben auf den Dächern.
    Karl rückte an seiner Brille und
bemühte sich um die Miene eines Feldherrn, der entschlossen ist, seine Truppen
in den sicheren Untergang zu schicken.
    „Das ist eine schwere Beschuldigung“,
meinte der Haudegen.
    „Was... was... soll das nun wieder
heißen?“ stammelte Ute Fläming.
    Gabys Blick wurde abgelenkt.
    Zwei Radler näherten sich im Eiltempo.
Tarzan winkte schon von weitem. Klößchen, dem der Schweiß vom hochroten Gesicht
tropfte, hatte keine Hand dafür frei.
    „Da kommen unsere Freunde“, sagte Karl,
„Willi Sauerlich ist dabei.“

12. Durchschaut
     
    Nanu! dachte Tarzan. Sogar Polizei ist
schon da. Sind Karl und Gaby in

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