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X 7 antwortet nicht

X 7 antwortet nicht

Titel: X 7 antwortet nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Schwierigkeiten?
    Er hielt, grüßte die Beamten und auch
die Frau, die er dann neugierig musterte. Das mußte Ute Fläming sein. Aber
ihren besten Tag hatte sie heute wohl nicht. Der sprang ja die Angst aus den
Augen. Sie bebte wie ein Lämmerschwanz. Und Wackelknie hatte sie auch.
    Gaby sagte: „Wir haben die Funkstreife
gerufen, weil wir meinten, Frau Fläming werde von zwei Männern bedroht. Doch
das erwies sich als Irrtum. Karl hat nun gesagt, daß wir Frau Fläming für die
Mittäterin bei dem Kameradiebstahl halten. Und daß wir deshalb hergekommen
sind.“
    „Richtig!“ rief Klößchen. Er japste,
denn Tarzan hatte ein Höllentempo vorgelegt. „Frau Fläming, geben Sie mir
meinen Fotoapparat zurück! Er ist nicht viel wert. Aber ich brauche ihn
dringend. Wenn Sie ihn rausgeben“, schlug er einen Kuhhandel vor, „verzichte
ich auf eine Anzeige.“
    „Bist du bei Trost!“ rief Ute Fläming.
„Wißt ihr überhaupt, was ihr redet? Das ist Rufmord! Ehrabschneidung! Und vor
allem nicht wahr! Ich habe keine Kamera gestohlen und habe auch niemandem dabei
geholfen.“
    Gleich fällt sie um, dachte Tarzan. Ist
die fertig! Dicht am Rande einer Ohnmacht. Hat denn niemand ein
Riechfläschchen? Himmel, so ein Häufchen Unglück. Sie tut mir fast leid. Also,
eine berufsmäßige Diebin stelle ich mir anders vor. Einen sooo schlechten
Charakter hat die bestimmt nicht. Ist wohl auch nett zu ihrem Pudel. Vielleicht
ist Kuhleber an allem schuld. Vielleicht verführt der sie zum Diebstahl. Ist ja
oft so, daß ein schwacher Charakter bei solcherart Anfechtung zu wenig
Widerstand leistet. Hm!
    „Die Sache ist so“, wandte er sich an
die Polizisten. „Wir stützen uns zwar nur auf Indizien (Verdachtsgründe), aber die belasten Frau Fläming erheblich.“
    Haarklein erzählte er, was sich vor
einer Woche im Holiday-Park zugetragen hatte.
    Niemand unterbrach ihn.
    Aus weit aufgerissenen Augen sah die
Beschuldigte ihn an.
    Was er in ihrem Blick las, war nicht
Wut, Abwehr, Haß — sondern Zustimmung.
    Zwar schüttelte sie zwei- oder dreimal
mit gespielter Fassungslosigkeit den Kopf. Doch ihr trauriger Blick schien ihm
recht zu geben.
    Diese Auffassung teilten die Polizisten
allerdings nicht.
    Ihre Mienen drückten Belustigung aus.
    „Nun kommt mal mit euren zwölf Beinen
wieder auf den Teppich“, meinte der Haudegentyp. Er bezog Oskars Pfoten mit
ein. „Eurem Fahndungseifer alle Ehre — aber die Indizien sind so kümmerlich,
daß ihr Frau Fläming nicht einfach beschuldigen könnt.“
    „Das finde ich auch“, nickte sie. „Ich
kann dazu nur sagen: Ob dieser sommersprossige Mann, der neben mir am
Ententeich stand, der Kameradieb ist oder nicht, entzieht sich meiner Kenntnis.
Ich habe zwar einige Worte mit ihm gewechselt — er erkundigte sich nach meinem
Hund; vielleicht, weil er einen Anknüpfungspunkt suchte — , aber ich kenne ihn
nicht, habe ihn vorher und auch seitdem nicht gesehen, weiß weder seinen Namen
noch sonstwas. Ich bin kurz darauf mit Ballerina — so heißt meine Hündin —
durch den Seitenausgang zum Parkplatz gegangen und heimgefahren. Das ist alles.
Deine Kamera“, wandte sie sich an Klößchen, „habe ich nicht.“
    „So einfach“, der jüngere Polizist
lächelte, „klärt sich alles auf.“ Er grinste Ute Fläming an. Offenbar gefiel
sie ihm sehr.
    Nichts hat sich aufgeklärt! dachte
Tarzan. Und dieses zitternde Nervenbündel käme noch mehr ins Schleudern, wenn
wir fragen würden, weshalb sie im Fotogeschäft einen falschen Namen angibt.
Aber wir können nicht fragen. Verdammt nochmal, nein! Wir haben Rosenthal
versprochen, daß wir ihn raushalten. Auf bloßen Verdacht hin hat er uns
geholfen. Aber diese Art Hilfe würde ihm die Kunden vergraulen — wenn sich das
rumspräche!
    Mit gequältem Gesichtsausdruck sah Ute
Fläming die Kinder an. Klößchen am längsten. Ihre Miene drückte Gewissensqual
aus. Stumm schien sie um Verzeihung zu bitten.
    „Ich stelle anheim“, sagte sie leise,
„mein Haus zu durchsuchen. Bitte!“
    „Kommt ja überhaupt nicht in Frage!“
rief der junge Polizist.
    Sieht der denn nicht, dachte Tarzan,
was in der Frau vorgeht? Hält der das für Überarbeitung? Streß? Oder
Heuschnupfen?
    „So“, wandte der Polizist sich an
Tarzan, den er richtigerweise als den Anführer der TKKG-Bande einschätzte,
„alle Mißverständnisse sind beseitigt. Ihr habt zwar in guter Absicht
gehandelt, aber weit daneben gehauen. Und damit...“
    „Moment, Wiegand“, wurde er

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