X-Wing 02 - Die Mission der Rebellen
Teile gesenkt. Die helle Seite hatte etwas Stachliges, Kantiges an sich, mit riesigen Hochhäusern und gewaltigen Schluchten in einer khakifarbenen und grauen Landschaft. Himmelsplattformen, massive Steininseln mit grünen und purpurfarbenen Gärten darauf, trieben träge über dem Wald aus Stahlbeton. Corran konnte auf dieser Seite der Welt keine Spur von Natur mehr erkennen, nur die rauhen Narben, die der ununterbrochene Wiederaufbau des Planeten hinterließ.
Im Kontrast dazu glitzerte und schimmerte die Nachtseite mit einem Farbspektrum, das durch unsichtbare Kanäle floß. Millionen von Lichtern markierten Hochhäuser, die selbst nicht zu sehen waren, und jedes Licht darin gehörte zu einem oder zwei oder vier oder einem Dutzend Menschen, die in seiner Nähe wohnten. Tief unten an den Grundmauern der Hochhäuser, immer wieder von den Gebäuden ausgeblendet, zwinkerten gedämpftere Lichter wie unter der Oberfläche eines Ozeans und verwiesen auf unsichtbares und wahrscheinlich nicht erforschbares Leben.
Als sie sich der Linie näherten, die das Ende des Tages und den Beginn der Nacht anzeigte, sah Corran ein Gebäude, bei dem es sich nur um den imperialen Palast handeln konnte. Arrogant und höhnisch ahmte es die Manarai-Berge im Süden nach. Türme erhoben sich wie Korallensäulen aus einem Riff, und ihre spitze, kantige Konstruktion ließ sie für Corran ebenso gefährlich wirken wie die Korallen, an die sie erinnerten. Diese Türme, diese künstlichen Gebirge, waren die Brutstätte einer Bürokratie, die ganze Planeten zerstörte, nur um einen Fehler in der Bilanz zu kaschieren. Eine Brutstätte des Bösen. Er schauderte. Niemand wird je sicher sein, solange sie nicht geläutert wurde.
»Beeindruckend, wie?«
Corran blickte auf und sah die Pilotin der Fähre in der Luke stehen. »Sollten Sie nicht an den Kontrollen sitzen?«
»Wir nähern uns dem Hotel Imperial auf Autopilot. Mein Droide kommt schon damit zurecht.« Sie zeigte auf die Bilder des Planeten. »Sie haben Glück, es ist eine klare Nacht. Wenn es stürmisch wäre, wäre ich damit beschäftigt, Blitzen und Himmelsplattformen auszuweichen, und Sie könnten nicht viel sehen.«
Erisi hob den Kopf. »Mein Telbun und ich...«
»Sie hatten die Imperatoren-Suite bestellt. Aber jemand anderes hat vor Ihnen reserviert.«
Corran sprach langsam und betont. »Wir dachten, es wäre alles organisiert.«
»Das ließe sich nachholen.«
Erisi kniff die Augen ein wenig zusammen. »Werden tausend Credits genügen?«
»Als Anzahlung ja.«
Corran lächelte. »Sie sind unsere Kontaktperson?«
Die Pilotin nickte, und Corran sah sie sich zum erstenmal genauer an. Er fand sie hübsch, und ihre dunklen Augen waren voller Feuer, aber sie hatte noch etwas an sich, was er zunächst nicht einordnen konnte. Er glaubte, es müsse mit ihrer veränderten Stimmung zu tun haben, und damit, wie schnell sie von einer anonymen Pilotin zu ihrer Kontaktperson geworden war, aber dann fiel ihm auf, daß eine solch veränderliche Persönlichkeit das Kennzeichen einer jeden guten Undercover-Agentin sein müßte. Iella konnte sich auch so verändern - eine andere Stimmung annehmen und plötzlich ein anderer Mensch sein.
Als die Frau näher kam, wurde es deutlicher. Obwohl ihr Haar weiß und im Nacken zusammengebunden war, merkte Corran, daß sie ihn sehr an Prinzessin Leia Organa erinnerte. Er hatte diesen Schluß nicht gezogen, als sie für ihn nur die Pilotin gewesen war - er hatte einfach nicht genügend auf sie geachtet. Es war ihm völlig klar, daß sie nicht Leia Organa war, aber um der Ähnlichkeit willen hätte er wetten mögen, daß sie von Alderaan stammte.
Die Pilotin drehte den Sessel vor Corran herum und setzte sich darauf, den beiden gegenüber. »Wir haben nicht viel Zeit, aber die Kabine ist abhörsicher, also können wir kurz reden. Ich weiß bereits, wer Sie sind. Hier bin ich unter dem Codenamen Targeter bekannt, aber als Pilotin heiße ich Rima Borealis. Das wird fürs erste als Name genügen. Wir bringen Sie ins Hotel und in eine Suite, aber Sie werden in anderen Räumen wohnen, die wir Ihnen zur Verfügung stellen. Dort werden Sie auch Ihre neuen Identitäten und Ausweise erhalten.«
Erisi nickte bedächtig. »Wir sind nicht die einzigen, oder?« Sie zeigte auf den Palast, während ihr Schiff weiter an Höhe verlor. »Nur wir beide, um genug Informationen zu sammeln, dieses Gebäude zum Einsturz zu bringen - das wäre zuviel verlangt.«
Rima zuckte die
Weitere Kostenlose Bücher