X-Wing 03 - Die teuflische Falle
daß sein Rückgrat nicht gebrochen war. Das mochte zwar eine gute Nachricht sein, aber sie verblaßte gegenüber der Tatsache, daß man ihn angegriffen hatte.
Rutschend kam er zum Stillstand. Er konnte ein brennendes Kribbeln spüren, als das Gefühl wieder in seine Beine zurückkehrte, aber sie fühlten sich an wie Blei und hatten immer noch keine Kraft. Der durch den Kies unsichere Untergrund und diese Schwäche in den Beinen ließen es nicht zu, daß er sich erhob, was er als ausgesprochenes Problem betrachtete, denn nun verfinsterte ein umfangreicher Schatten mehrere der gelben Lichter. Das schwache Glühen genügte aber immer noch, um die Kante der erhobenen Schaufel zu beleuchten, die der Mann hielt.
»Nichts für ungut, Horn, aber Sie sind nun mal der Mann, der mich hier rausbringen wird.«
Derricote? »Wie sind Sie am Tor vorbeigekommen? Sie können sich auf keinen Fall durchgedrückt haben.«
Die Schaufel blieb erhoben. »Ich habe Geld beiseite geschafft, auf Nummernkonten. Ich habe einen Wärter bestochen, damit er mir die Kombination verrät, so, wie ich sie auch besteche, um an die Zutäten für meinen Alkohol zu kommen.«
Appelliere an seine Eitelkeit. Kauf dir ein wenig Zeit, bis du dich wieder bewegen kannst. »Ziemlich schlau, General.«
»Und zu schlau, um zuzulassen, daß Sie sich erholen. Bis dann...«
Die Schaufel kam nach unten. Corran rollte sich nach links und spürte, wie die Schaufel an seiner rechten Schulter abprallte. Er erwartete einen weiteren Schlag, aber statt dessen hörte er Derricote gurgeln, und die Schaufel fiel klappernd zu Boden. Kies knirschte, als sich der Imp drehte. Corran hörte jemanden grunzen, dann einen dumpfen Aufprall, aber Derricotes Silhouette blieb aufrecht.
Corran griff nach hinten und packte die Schaufel, riß das Metallende herum. Er erwischte den Imp an der Rückseite der Beine und warf ihn um. Kies spritzte auf, als Derricote fiel. Corran kam auf die Knie und schlug Derricote die Schaufel in den Magen; als dieser die Hände nach unten zu seinem Bauch riß, zog ihm Corran die Schaufel über den Kopf.
Derricote erschlaffte.
»Ist er tot?«
Corran spähte in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war. »Jan?«
»Ja.«
»Wie kommst du hierher?«
Der ältere Mann kam nahe genug, daß Corran das feuchte Rascheln seines Hemdes hören konnte. »Ich habe bemerkt, daß Derricote fehlte - er ist zu fett, als daß man es nicht bemerken würde. Urlor sagte mir, daß du weg seist. Ich habe angenommen, Derricote wollte dich verraten, also wollte ich dich zurückhalten. Als ich ihn über dir stehen sah, mußte ich etwas unternehmen.«
Corran streckte die Hand nach Derricotes Halsschlagader aus und fand dort die geflochtene Schnur, mit der Jan immer sein Haar zurückband. Er gab sie Jan zurück und prüfte Derricotes Puls. »Schwach und flatternd. Ich muß ihm den Schädel eingeschlagen haben.«
»Laß ihn hier. Sie werden glauben, er sei bei einem Fluchtversuch gestürzt. Wir können wieder zurück sein, bevor sie es merken.«
Corran schüttelte den Kopf. »Das geht nicht. Wenn sie ihn hier finden, dann wissen sie, daß wir das Geheimnis von Lusankya kennen. Dann werden wir nie hier wegkommen.« Er packte Jan am Oberarm. »Komm mit. Wir können ihn wegzerren und irgendwo anders liegenlassen. Sie werden ihn nicht finden, ehe wir verschwunden sind.«
Der ältere Mann lachte leise. »Oh, sie werden meine Abwesenheit schneller feststellen als die aller anderen. Deshalb kann ich nicht gehen.«
»Und weil sie dann die anderen umbringen.«
»Ja.«
»Ich werde wiederkommen und dich holen, das weißt du. Sobald ich hier rauskomme, bringe ich Wedge mit der Staffel her, und wir holen euch raus.«
»Das weiß ich, mein Sohn. Ich verlasse mich darauf.« Jan klopfte ihm auf die Schulter. »Ich habe deinen Großvater wahrscheinlich nicht gekannt, aber ich bin sicher, er wäre stolz auf dich. Möge die Macht mit dir sein.«
»Und mit dir.«
»Ich werde die Spuren des Kampfs beseitigen. Wenn du Derricote mitziehst, werde ich dir einen Vorsprung lassen und dann melden, daß er fehlt. Sie werden nach ihm suchen, aber nicht an Orten, an denen du dich verstecken kannst. Wir werden deine Abwesenheit so lange wie möglich vertuschen, aber es wäre optimistisch anzunehmen, daß es mehr als zwölf Stunden funktioniert.«
»Ich verstehe, Jan.« Corran stand auf und begann, Derricote an einem Arm auf das Kiesförderband zuzuziehen. Jan packte den anderen Arm. Zusammen hoben
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