X-Wing 03 - Die teuflische Falle
sie ihn auf das Geländer. Corran tastete noch einmal nach Derricotes Puls. »Nichts. Er ist tot.«
»Eines Tages wird vielleicht niemand mehr im Dienst des Imperiums sterben müssen.«
Sie hoben die Leiche an und ließen sie fallen. Corran konnte zwar nicht sehen, wie Derricote aufprallte, aber er hörte ein Knirschen.
»Noch einmal, Corran: Möge die Macht mit dir sein.«
»Danke. Bis wir uns wiedersehen.« Corran schüttelte Jan die Hand, kletterte über das Geländer und ließ sich ins Dunkel hinab. Er trat auf Derricotes Leiche, dann bückte er sich und kroch unter das Förderband. Unterhalb des Bandes, wo es in die Motoranlage zurücklief, ertastete Corran den Umriß eines Lochs in den Stahlplatten, die die Grube umgaben. Er hatte es zum ersten Mal vor einer Woche bemerkt, als er Kies aus der Grube geschaufelt hatte, und er wußte, daß es ihm den Weg zur Flucht bieten würde.
Wenn Derricote nur durchpaßt! Corran zerrte die Leiche des dicken Mannes über die Kante des etwa sechzig Zentimeter breiten Lochs und stopfte sie hindurch. Er hörte einen dumpfen Aufprall, dann glitt er selbst durch das Loch. Es muß einfach funktionieren.
Corran war bereits aufgefallen, daß es von der Höhle aus keine Wartungsöffnung zum Motor des Förderbandes gab. Wenn der Motor kaputtging, mußte man ihn von einem anderen Punkt aus erreichen können, was bedeutete, daß es einen anderen Zugang zu diesem Bereich geben mußte. Corran fand sich auf einem Laufsteg aus Metallgittern wieder. Er kroch herum, ertastete sich seine Umgebung. Schließlich fand er an der linken Seite der Kammer, neben einer Zugangsluke, einen Lichtschalter und drückte ihn. Eine schwache Leuchtröhre ging an. Schnell zerrte Corran Derricote zu der geschlossenen Luke und schaltete das Licht wieder aus.
Er horchte an der Metalluke, konnte aber nichts hören. Mit trockenem Mund, die Nase voller Kiesstaub, packte Corran den inneren Lukengriff und zog ihn zurück. Es quietschte und knirschte ein wenig, was für Corran wie die Geräusche einer imperialen Folterkammer klang. Überzeugt, daß er damit alle Soldaten in der Anlage auf sich aufmerksam gemacht hatte, öffnete er vorsichtig die Luke.
Der rechteckige Raum auf der anderen Seite war leer. Corran atmete aus - erst jetzt wurde ihm klar, daß er zuvor den Atem angehalten hatte. Um ganz sicher zu gehen, schob er Derricotes Leiche hinüber und quetschte sie durch die Luke, bevor er selbst den Raum betrat. Bisher hat er eine gute Deckung abgegeben.
Derricote fiel auf den Boden, und Corran glitt durch die Luke. Er schloß sie hinter sich und zerrte Derricotes Leiche zur Tür des Raums. Dahinter lag ein runder Flur von etwa drei Metern Durchmesser. Ein Streifen roter Kacheln zog sich spiralförmig hindurch, begann an Corrans Seite in der Mitte und endete oben an der Decke, fünfzehn Fuß entfernt. Dekorationen! Sagt man nicht immer, die Imps seien so finster?
Corran wollte den Flur entlanggehen und spürte, wie er nach links stolperte. Um es noch schlimmer zu machen, rutschte auch Derricotes Leiche in diese Richtung. Corran wurde schwindlig, als er versuchte aufrecht weiterzugehen. Schließlich verlor er endgültig das Gleichgewicht, stürzte und landete, an die rote Linie gedrückt, etwa einen Meter von der Tür entfernt.
Seltsamerweise fühlte es sich ganz normal an, dort zu liegen, obwohl er genau sehen konnte, daß er an einer der Seitenwände des Tunnels lag. Er schüttelte den Kopf, als würde das helfen, dann ließ er den Kopf wieder an die Wand, auf die roten Kacheln sinken. Aber natürlich! Das hier muß der Übergang sein. Der rote Streifen zeigt den Wechsel der Schwerkraft an. Erführt von oben nach unten, oder genauer gesagt, umgekehrt.
Nachdem nun die Vernunft in seine Welt zurückgekehrt war, kam Corran auf die Beine und begann Derricote weiterzuziehen. Seine Schultern schmerzten von der Anstrengung, aber er hatte nicht vor, den Mann zurückzulassen. Wenn er einen Platz fand, an dem er die Leiche verstecken oder aus größerer Höhe fallen lassen konnte, damit die Imps sie später fanden, würde er den Suchtrupps das liefern, wonach sie suchten, und Corran Zeit verschaffen, seine Flucht fortzusetzen. Solange sie nach einem dicken Mann suchen, werden sie mich nicht finden.
Am anderen Ende des Tunnels richtete Corran sich auf. Der Raum, in dem er sich nun befand, war nur schwach erleuchtet und beherbergte Steuerpulte für Klimaanlagen und elektrischen Strom und andere Bequemlichkeiten, ohne
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