X-Wing 03 - Die teuflische Falle
seinen Verlauf nehmen lassen, wird man uns bezichtigen, zum Vorteil eines Menschen entschieden zu haben. Es wird heißen, wäre Tycho ein Gotal oder Quarren, hätten wir ihn innerhalb eines einzigen Tages angeklagt, verurteilt und hingerichtet. Es gibt keine Grundlage für solche Bezichtigungen, aber wir müssen verhindern, daß auch nur der Eindruck entsteht, wir würden Menschen bevorzugen.«
»Also wird Tycho geopfert, damit die Allianz zusammenhält?«
»Ich hätte es vorgezogen, Ysanne Isard vor Gericht zu stellen, weil sie den Krytos-Virus herstellen und verbreiten ließ, aber sie ist entkommen - wie, weiß ich nicht, aber sie hat es geschafft. Wir könnten vielleicht zwei Dutzend imperialer Bürokraten für ihre Aktivitäten anklagen, aber dann würde die gesamte imperiale Bürokratie zerfallen, und wir hätten überhaupt keine Chance mehr, die Galaxis zu regieren.«
Dieser Kommentar ließ Wedge aufblicken. Daß man die Territorien der neuen Regierung mit Hilfe der alten Feinde verwalten wollte, hielt er für einen schrecklichen Fehler, aber dann erinnerte er sich daran, daß die Allianz Deserteure immer willkommen geheißen hatte. Erfahrung genügte, um alte Sünden vergessen zu lassen, vor allem, wenn die Lage so kritisch war. »Sie haben recht, es ist weder einfach noch angenehm, eine Regierung zu bilden.«
»Aber genau das müssen wir tun.«
Der Logik dieses Arguments konnte er nicht ausweichen, aber Wedge sträubten sich trotzdem die Haare, und das wollte er ebensowenig leugnen. »Vielleicht wird es sich gar nicht vermeiden lassen, daß ich den Streitkräften den Rücken kehre.«
Leia schüttelte den Kopf. »Doch. Sie werden Ihren Hut nicht nehmen, Wedge.«
»Warum nicht? Der Krieg ist vorbei. Es gibt hier auf Coruscant oder auf Corellia bestimmt ein halbes Dutzend Treibstoffstationen, die ich kaufen und betreiben könnte.« Er wußte, das klang ein wenig merkwürdig, aber es wäre ihm wie Verrat an Tycho vorgekommen, jetzt einzulenken. Das würde ich nicht ohne wirklich guten Grund tun.
»Sie werden den Dienst nicht quittieren, mein Lieber, und zwar aus demselben Verantwortungsgefühl heraus, das Ihnen jetzt eingibt, damit zu drohen.« Leia lächelte ihn an. »Crackens Leute haben mehr getan, als sich um Tychos Aktivitäten zu kümmern. Es sieht so aus, als hätte Kriegsherr Zsinj einen thyferranischen Bacta-Konvoi angegriffen und eine große Ladung gestohlen. Ein Ashern-Rebell war bei dem Konvoi dabei und hat uns benachrichtigen können, an welchem Raumhafen Zsinj den Konvoi andocken ließ. Das Bacta wird eine Menge Leben retten, aber um unsere Leute zum Einsatz zu bringen, brauchen wir eine sehr gute Eskorte. Die Sonderstaffel wird an vorderster Stelle stehen.«
Wedge nickte. »Zurücktreten und Millionen zum Sterben verurteilen oder bleiben und zusehen, wie ein Freund vernichtet wird. Keine tolle Wahl.«
»Aber es ist immerhin eine Wahl. Und keine einfache.«
»Oh, die Wahl zu treffen ist einfach, Leia, es wird nur schwierig sein, mit den Ergebnissen zu leben.« Wedge schluckte heftig gegen den Kloß in seinem Hals an. »Lassen Sie den Rat wissen, daß ich über meinen Rücktritt noch einmal nachdenken werde.«
»Ich werde ihnen sagen, daß Sie diesen Vorschlag gemacht haben, um zu betonen, wie sehr Sie sich um Captain Celchu sorgen.« Leia nickte ernst. »Laut Cracken werden Sie Ihre Einsatzbefehle innerhalb einer Woche erhalten. Möge die Macht mit Ihnen sein.«
»Die Macht hebe ich lieber für Tycho auf.« Wedge kniff die Augen ein wenig zusammen. »Ganz gleich, welchen Empfang Zsinj für uns vorbereitet hat, Tycho wird sich einem Schicksal stellen müssen, das millionenmal schlimmer ist.«
4
Die Gefängnisuniform, die man Tycho Celchu gegeben hatte, sah beinahe wie ein Fliegeroverall aus, und Wedge hätte sich fast einreden können, daß sein Freund wieder frei war. Der schwarze Overall hatte rote Ärmel, und von den Knien abwärts waren die Hosenbeine ebenfalls rot. Der Stoff war an Hand- und Fußgelenken knapp genug, um nicht die Fesseln zu blockieren, die Tycho trug.
Wedge schauderte vor Zorn und Verlegenheit. Ich werde dich auch wieder frei sehen, mein Freund.
Tycho blickte auf und lächelte. Ein wenig größer als Wedge, aber ebenso schlank, war Tycho ein gutaussehender Mann, dessen blaue Augen heller leuchteten, als Wedge es je für möglich gehalten hätte. Tycho hob die Hände, um Wedge und Nawara Ven zu begrüßen, und es sah fast so aus, als störten ihn die Fesseln gar
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