X-Wing 04 - Bacta-Piraten
starb, bevor ich geboren wurde. Tante Lanal ist auch die Schwester meiner Mutter, also ist sie sowohl väterlicher- als auch mütterlicherseits meine Tante.« Er drückte ihr einen Kuß auf die Stirn. »Ist Onkel Huff da?«
Lanal nickte. »Er hat mich gebeten, euch in die Bibliothek zu schicken. Er spricht gerade noch mit jemandem, aber er hat sicher bald Zeit.«
»Gut.«
Das Darklighter-Anwesen wirkte auf Corran wie ein teurer Kompromiß zwischen den praktischen Lösungen, die das Klima erforderte, und der Eleganz, die sich auch anderswo in der Galaxis fand. Brunnen und Teiche wären dumme Verschwendung gewesen, aber Huff hatte dennoch Wasser in die Architektur einbezogen, indem er es in Transparistahl einschloß. Wo in einem anderen Haus eine dekorative Säule einfach nur in einer schönen Farbe gestrichen worden wäre, hatte Huff sie mit Wasser gefüllt, in dem Luftblasen aufstiegen. Die Kacheln an den dicken Mauern waren auf eine Art geformt und glasiert, daß sie optische Illusionen schufen, die den Häusern die Strenge nehmen sollten. Die großzügige Verwendung von Transparistahl gab der Anlage eine Offenheit, die sie ansonsten nicht gehabt hätte, aber Corran entdeckte auch traditionellere Züge, die ihm für kurze Zeit das Gefühl gaben, Coruscant nie verlassen zu haben.
Die Bibliothek, in die Lanal sie führte, war ein solcher Raum. Deckenhohe Regale überzogen alle Wände bis auf die zwei Stellen, an denen sich die Türen befanden. Sie hatten das Zimmer durch die Südseite betreten, und dort befand sich eine weitere Doppeltür. Regale und Türen waren vermutlich aus Duraplast, aber Corran konnte auch nicht ganz ausschließen, daß es sich um echtes Holz handelte. Wenn das der Fall ist, dann ist es von Welten importiert worden, die viele Lichtjahre entfernt liegen, und das Ganze hat wahrscheinlich soviel gekostet wie eine Staffel von X-Flüglern.
Corran spürte, wie ihn ein Schauder überlief, als er die Bibliothek betrat. Schachtel um Schachtel mit Datenkarten füllten die Regale, obwohl hin und wieder andere Gegenstände zwischen den Schachteln plaziert waren und der Aufstellung etwas von ihrer Strenge nahmen. Der Raum erinnerte Corran seltsam an die Bibliothek im Anbau der Lusankya, durch den er der Isard entkommen war. Obwohl man nach dem Aufstieg der Lusankya keine Spur dieser Räume mehr hatte finden können, hatten sie ihrerseits der Imperialen Bibliothek in den Privatgemächern des Imperialen Palasts geglichen. Jedenfalls war es Corran so vorgekommen, als er sich eine Holosendung über den Palast angesehen hatte.
Ich nehme an, ein Geschäftsmann wie Huff Darklighter legt auf eine Inneneinrichtung Wert, in der sich imperiale Würdenträger wie zu Hause fühlten. Die Informationen, die Winter Corran über Huff Darklighter gegeben hatte, ließen keinen Zweifel daran, daß Huff ein Abkommen mit den Imperialen getroffen hatte, das ihm auf Tatooine freie Hand ließ. Dasselbe Abkommen hatte auch seinem Sohn Biggs einen Platz in der Imperialen Militärakademie verschafft und am Ende zu Biggs' Tod geführt. Da Darklighter dazu neigt, sich selbst die Schuld an allem zu geben, was passiert, betrachtet er den Gefallen, den die Imps ihm getan haben, als Ursache für den Tod seines Sohnes. Und daher, und weil Biggs ein Held der Rebellion ist, ist Darklighter nun bereit, mit der Neuen Republik zu verhandeln.
Gavin sah sich um und lächelte dann. »Huffs Arbeitszimmer ist oben im Turm. Sein Verhandlungszimmer liegt nebenan. Wenn er erst mal seinen derzeitigen Besucher losgeworden ist, wird er uns reinholen. Und wenn er erfährt, daß ihr von Corellia kommt, wird er sicher eine Flasche Whyren's Reserve finden.«
Mirax lächelte. »Das ließe ich mir gefallen, und wenn er noch einen Vorrat davon hat, könnten wir einen kleinen Nebenhandel abschließen.«
»Sicher, aber vergiß darüber nicht unseren Auftrag.« Corran hob einen Finger. »Wir sind auf der Suche nach Waffen, Munition und Ersatzteilen.«
Die beiden nickten, dann wandten sie sich den Türen an der Ostseite zu. Eine davon glitt in die Wand, und Huff Darklighter betrat die Bibliothek. Sein Bauch war ihm eine Sekunde oder zwei voraus, aber damit war die Ähnlichkeit mit einem Hutt auch schon zu Ende. Ein Kranz weißen Haars umgab eine Glatze in der Farbe gegerbten Leders. Darklighters Arme und Schultern sahen kräftig aus, und dieser Eindruck wurde von seinem dichten Schnurrbart irgendwie vervollständigt. Seine dunklen Augen glitzerten kalt, als
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