X-Wing 05 - Die Gespensterstaffel
ganze Menge zu tun.«
Jetzt ließ sich Janson unter seiner Plane heraus vernehmen. »Würdet ihr beiden aufhören, herumzuschmusen und uns hier herausbringen?«
Kell hatte die Nase seines Gleiters bereits auf den Ausgang gerichtet. Draußen hatte bereits ein reger Wortwechsel begonnen, und einiges davon hallte ins Innere herein: »… sage euch, ihr seid da schon drinnen.«
»… kann ja wohl nicht gut sein, wo wir doch gerade erst angekommen sind.«
Kell nickte Piggy zu, worauf dieser auf den Wandschalter hieb. Die Tore öffneten sich mahlend. Zwei fast identische Wartungsgleiter standen einander auf einer Distanz von nicht einmal vier Metern gegenüber.
Der Wachhabende deutete auf Kells Skimmer. »Ich habe es euch ja gesagt.«
Der Fahrer des anderen Gleiters lehnte sich aus seinem Cockpit. »Hey! Wer seid ihr?«
»Ich bin Botkins.« Kell warf einen Blick auf die Handschuhe, die neben ihm auf den Sitz lagen. »Ich bin Ersatzmann für Laramont.«
»Laramont ist in der Cafeteria; seine Schicht fängt in einer Stunde an!«
»Verdammt! Und mir haben sie gesagt, daß er krank ist. Dann wird er also die Shuttles warten?«
»Nein, das mache ich!«
»Falsch, das habe ich gerade getan.«
»Hör zu, du Schwarzarbeiter. Deinetwegen lasse ich mir meine Akkordprämie nicht entgehen.« Der Mechaniker kletterte aus seinem Cockpit. Er war beinahe ebenso groß wie Kell und nicht weniger mit Muskeln bepackt, auch wenn ein Teil seiner Muskelstränge unter einer Fettschicht lag. Die Werkzeuge baumelten an seinem Gürtel, als er sich aufrichtete.
Kell wartete, bis der Mann ans Fenster seines Cockpits gekommen war. »Hey«, sagte er, »laß uns die Geschichte freundschaftlich regeln. Möglicherweise habe ich die Hydraulik nicht ganz richtig eingestellt.«
Der Mechaniker musterte ihn finster. »Und?«
»Du schreibst einfach in deinen Bericht, daß meine Arbeit nicht einwandfrei war. Dann wird dir der ganze Auftrag gutgeschrieben, und du brauchst bloß das nachzuarbeiten, was dir nicht gefällt. Aber du schreibst keinen formellen Fehlerbericht, und damit kriege ich keinen Ärger. Auf die Weise kriegst du dein Geld, und ich kann meine Zeit abrechnen und verpatze mir nicht meine Chance, irgendwann einmal hier einen Dauerjob zu kriegen. Was meinst du?«
Der Mechaniker überlegte nicht lange. »Nein. Ich werde melden, daß du nicht sauber gearbeitet hast … und zwar gleich und offiziell.«
Kell sah zu Tyria hinüber. Ein solcher Anruf in der Zentrale würde vermutlich auf ihre von niemandem genehmigte Arbeit aufmerksam machen. Jetzt sah er wieder den Mechaniker an und meinte ruhig mit fast freundlicher Stimme: »Na schön. Damit wäre mein Job hier geplatzt. Meine Karriere auf dem Revos Raumhafen. Wenn du mir das wegnimmst, denke ich, werde ich mir von dir auch etwas holen.«
Der Mechaniker lächelte geringschätzig. »Was zum Beispiel?«
»Na ja, ich hatte da an ein paar Quadratzentimeter deiner Haut, einem Liter Blut und allem, was vielleicht noch von deinem Ruf übriggeblieben ist, gedacht.« Kell riß ruckartig die Cockpittür auf, überraschte den Mechaniker damit und warf ihn zu Boden.
Kell trat mit einem langen Schritt über ihn hinweg, ging ein paar Schritte zur Seite und streckte sich. Er sah den Wachhabenden an. »Ich würde sagen, ich muß ihm mindestens drei Knochen brechen, ehe er aufgibt.«
24
Der Lastgleiter umfuhr den TIE-Bereitschaftsbunker auf dessen Nordseite in weitem Bogen und strebte dann in gerader Linie auf das Gebäude zu. Das Fahrzeug beschleunigte nicht, sondern bewegte sich weiterhin im Fußgängertempo.
Wedge, Atril, Falynn und Face drängten sich an der Vorderseite zusammen und richteten sich auf die bevorstehende leichte Kollision ein. »Ich habe ganz vergessen, das zu fragen«, meinte Wedge. »Hast du so etwas schon früher einmal gemacht? Den Spurt am Ende?«
Falynn grinste. »Na klar. Ich habe das einmal bei einem Canyonsprung zu Hause probiert.«
»Und wie ist er ausgegangen?«
»Mit einem Schlüsselbeinbruch.«
»Ich habe ja nur gefragt.«
Inzwischen würden die Sensoren im Bunker bereits das herannahende Fahrzeug anzeigen. Möglicherweise waren bereits Wachmannschaften durch den Südausgang herausgekommen, um nachzusehen, was da vor sich ging. Das Timing mußte perfekt stimmen …
Die Entfernung betrug noch dreißig Meter, zwanzig, zehn – und dann prallten sie gegen die Bunkerwand, ein Stoß, der ihnen auf kurze Zeit das Gleichgewicht nahm, sie aber lediglich nach
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