X-Wing 05 - Die Gespensterstaffel
waren … und daß ihre Blaster voll geladen waren.
Kell bremste mit gelangweilter Miene etwa einen Meter von dem Punkt entfernt, an dem die Wachen ohne Zweifel ihre Waffen heben würden.
Der dienstältere Wachmann trat vor. »Befehle.«
Kell reichte ihm seine gefälschte Datacard. »Das sind Arbeitsaufträge, keine Befehle. Wir lassen uns nichts befehlen. Nicht wie die Jungs von der Raumhafensicherheit.« Er sah zu Tyria hinüber und grinste, ein anmaßend arrogantes Grinsen, das die Wachen mit Sicherheit reizte.
»Diese Shuttles sind erst morgen früh zur Wartung vorgesehen«, sagte der Wachmann. »Sie fliegen morgen nachmittag ab.«
»Aber jetzt ist es ruhig«, sagte Kell. Das stimmte; sonst hätten sie sicherlich keinen Wartungsgleiter entwenden können. Er war nicht einmal der einzige gewesen, der unbenutzt herumgestanden hatte. »Die Leitung möchte, daß wir ein wenig vorarbeiten, ehe morgen wieder Hochbetrieb ist.«
Der Wachmann warf ihm einen finsteren Blick zu und trat an das Lesegerät neben der Tür, um die Karte einzuschieben.
Das war jetzt die erste Probe. Komplette Arbeitsaufträge zu fälschen, die ihnen das Recht gaben, an den Shuttles der Hawkbat zu arbeiten, wäre viel zuviel Mühe gewesen – Aufträge mit einer korrekten Freigabe vom Hauptcomputer des Raumhafens. Die Sicherheitsvorkehrungen jenes Computers zu überlisten wäre ein Einsatz für sich gewesen; solche Systeme wurden mit modernsten Mitteln geschützt, um sicherzustellen, daß nicht ein geschickter Kodespleißer Frachter zu Piratennestern umdirigierte oder zum Absturz brachte.
Deshalb hatte Grinder versucht, sämtliche Sicherheitsmaßnahmen zu umgehen. Er war kurz nach Einbruch der Nacht auf das Dach des Hangars geklettert und hatte sich dort in den kleinen Transmitter eingeklinkt. Jetzt würde das Modul, das er dort angebracht hatte, die Folge von Impulsen umleiten, mit denen Kells Kodes abgefragt wurden, und sie nach angemessener Zeit genehmigt wieder zurücksenden … und alles das, ohne den Computer des Raumhafens überhaupt zu belästigen. Die Gespenster hatten keine Pläne gemacht, das Modul wieder in ihren Besitz zu bringen; es würde andere Kodes nicht stören und die Wachroutine ungehindert ablaufen lassen. Wahrscheinlich würde man es erst finden, wenn der Sender das nächstemal gewartet wurde, ob das jetzt Tage, Wochen oder gar Monate dauerte.
Der Wachmann kehrte zurück. »Ihr dürft arbeiten. Unter den Augen eines Raumhafenwächters.«
Kell deutete auf Piggy. »Ich dachte, dazu wäre Smiley da.«
»Richtig.« Der Wachmann gab den beiden anderen Wachen an den Hangartüren ein Zeichen; kurz darauf schoben die schweren Torflügel sich auseinander. Immer noch gelangweilt blickend lenkte Kell den Gleiter ins Innere des Bunkers, und Piggy ging neben ihm her. Der gamorreanische Wächter sagte etwas in seiner eigenen Sprache, als sie an ihm vorbeikamen, und Piggy grunzte eine Antwort.
Als die Torflügel sich hinter ihnen schlossen, bugsierte Kell den Gleiter direkt neben das Cockpit eines der Shuttles, senkte die Landestreben ab und schaltete die Repulsoraggregate aus. Jetzt konnte das Fahrzeug seine mechanischen Pflichten erfüllen. Er und Tyria kletterten aus der Fahrerkabine und in das Heck des Shuttles, während Kell ein Diagnosemodul über die Rumpfwand der Hawkbat’s Perch wandern ließ.
Die anderen blieben in ihrem Versteck, bloß Grinders Stimme war zu hören. »Ich lese einen visuellen Scanner irgendwo oben in der Nordwestecke.«
Kell widerstand dem Drang hinzusehen. »Kannst du ihn außer Funktion setzen?«
»Von hier aus? Sei nicht albern. Moment mal, wenn ich mich nicht sehr täusche …«
Kell und Tyria tönten im Chor: »Was nie geschieht!«
»Mund halten. Wenn ich mich nicht sehr täusche, schickt das Ding seine Daten über denselben Sender … Ja! Sekunde mal. Ganz ruhig halten … eine Schleife … so … jetzt muß ich es nur an mein Modul in dem Sender absetzen und dafür sorgen, daß das Modul das echte Signal unterdrückt … Erledigt!« Grinder kroch verschwitzt, aber sichtlich triumphgeschwellt unter der Plane hervor.
Jetzt kamen auch Janson und Phanan aus ihren Verstecken. Janson deutete auf die Rumpfwand der Hawkbat’s Perch. »Warum ist das Paneel noch nicht offen?«
»Weil wir keine echte Genehmigung haben, hast du das vergessen?« Wieder stellte Kell mit leichter Überraschung fest, daß Jansons plötzliches Erscheinen ohne Wirkung auf ihn geblieben war. »Grinder muß erst einen
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