X-Wing 05 - Die Gespensterstaffel
einen Kilometer weit empfangen konnte. »Freue mich, daß ihr beiden schließlich nachgekommen seid. Wir sind hier schon eine Weile. Würdet ihr uns bitte ablösen, damit wir ein kleines Nickerchen machen können?«
»Ha, ha«, kam die Antwort. Eine Frauenstimme, dachte Kell. »Mit wem sprechen wir?«
»Kell Tainer, Gespenst Fünf. Steuerbord von mir ist Hohass Ekwesh, auch bekannt unter dem Namen Knirps, Gespenst Sechs.« Kell sah, wie die beiden A-Flügler die Energieversorgung herunterfuhren und war erleichtert, daß er sie nicht daran zu erinnern brauchte.
»Dorset Konnair, Blau Neun. Der hübsche Junge backbord von mir ist Tetengo Noor, Blau Zehn. Ihr beiden habt aus diesen überholten Schrottkisten ganz schön Tempo herausgeholt.«
»Oh, vielen Dank.«
»Wir hätten euch natürlich geschlagen, wenn Tetengo nicht plötzlich eingefallen wäre, daß er auf dem Stützpunkt etwas in der Backröhre vergessen hatte. Wir mußten umkehren und sein Abendessen holen.«
Jetzt war die Stimme des anderen Piloten zu vernehmen. »Ich wollte nicht mit leerem Magen in den Kampf gehen.«
Kell schnaubte. Der Stolz der A-Flügler-Piloten auf die Geschwindigkeit ihrer Jäger war legendär, ebenso wie die Verachtung, die sie für alle Fahrzeuge empfanden, die langsamer als die ihren waren. »Wir sollten diese kleine Geschichte vielleicht für uns behalten«, sagte er. »Wir wollen ja schließlich nicht, daß die blaue Staffel in den Ruf gerät, dem Feind den Rücken zuzuwenden.«
Blau Neun gab einen empörten Laut von sich; über das Kommsystem klang es wie das Summen eines riesigen Insekts. »Oh, das werdet ihr mir büßen.«
»Sind Ihre visuellen Sensoren auf die projizierte Ankunftszone orientiert?«
Blau Neun sagte: »Natürlich.«
Blau Zehn sagte: »Verflucht.«
»Dann ein bißchen fix, Zehn.«
Die nächsten paar Minuten wurde nichts gesprochen. Dann war die Stimme von Blau Zehn zu vernehmen: »Ich habe sie.«
Kell ließ seinen visuellen Sensor kreisen, konnte aber den Feind nicht erfassen. »Blau Zehn, bitte Koordinaten übertragen.«
Gleich darauf war eine Vielzahl winziger zittriger Punkte auf seinem Bildschirm zu sehen – die Ionenmotoren von TIE-Jägern weit im Norden.
Kell gab die Sensordaten an Dreizehn weiter und bekam von diesem die präzisen Koordinaten des Punktes, wo die ankommenden Jäger den Schweinetrog kreuzen würden – das und ihre exakte Ankunftszeit unter der Voraussetzung, daß sie ihr Tempo nicht änderten. »Hier Gespenst Fünf«, sagte Kell. »Hat sonst noch jemand die Zahlen laufen lassen?«
»Blau Neun hier.«
»Ich zeige dir meine, wenn du mir die deinen zeigst.«
Ihre Zahlen stimmten auf zwei Kommastellen überein. Kell übermittelte sie kodiert in einer kurzen, direkt auf den Stützpunkt gerichteten Blitzübertragung; mit etwas Glück würden die Angreifer das Signal nicht auffangen, es nicht anpeilen können oder es als belanglos abtun.
Kell wartete mit der Hand auf den Energieschaltern. Vier Minuten, bis die TIEs den Schweinetrog erreichten. Das würden lange vier Minuten werden.
»Gespenst Fünf, ich habe den Sternenzerstörer.«
Kell überprüfte seine Sensoren und sah den Blip hinter den TIE-Jägern, mit einigen Minuten Abstand. »Das Signal wäre nicht so stark, wenn die nicht bereits ihre Schilde hoch hätten. Der Kapitän dieses Sternenzerstörers ist recht vorsichtig. Blaue, glaubt ihr, daß wir in bezug auf dieses kapitale Schiff irgend etwas machen können?«
»Gespenst Fünf, Blau Neun. Ich glaube nicht. Ich vermute, wir könnten gegen ihren Bug prallen wie Insekten gegen die Windschutzscheibe eines Skimmers.«
»Ein charmantes Bild. Danke, Blau Neun.« Kell versuchte; sich von der Idee zu lösen, das gewaltige Schiff zu behindern oder vom Kurs abzubringen, schaffte es aber nicht. Wenn das Schiff sich in den bevorstehenden Kampf zwischen den TIEs und den Jägern der Neuen Republik einschaltete, würden viele seiner Freunde und Verbündeten getötet werden; wenn es den Stützpunkt erreichte, ehe der letzte Transporter startete, würde jenes Schiff nie die Freiheit sehen. Er spürte, wie seine Nackenmuskeln sich verkrampften.
Womit konnte man den Sternenzerstörer von seinem Ziel abbringen, wenn auch nur auf kurze Zeit? Eine größere wahrgenommene Bedrohung? Aber wie sollten sie die simulieren?
Vielleicht ein größerer Preis für den Kapitän … Kell setzte sich ruckartig auf. »Blaue, Gespenst Fünf. Unsere Astromechs sind fabrikneu. Keine Ahnung von
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