Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
X-Wing 05 - Die Gespensterstaffel

X-Wing 05 - Die Gespensterstaffel

Titel: X-Wing 05 - Die Gespensterstaffel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron Allston
Vom Netzwerk:
nur mit seinem jüngsten Sieg auseinandersetzen konnte. Da war auch noch Tyria, die ihn beschäftigte.
    Wie konnte er sie davon überzeugen, daß sie die Gefühle, die er für sie empfand, falsch beurteilte? Zuallererst würde er ganz offensichtlich mehr an sie denken müssen, denn das war ja schließlich ein Punkt gewesen, über den sie sich beklagt hatte… was aber mußte er sonst noch tun?
    Er versuchte, dem Problem mit logischen Argumenten beizukommen, aber schon bald stellte sich eine Antwort ein, mit der er nicht gerechnet hatte und die jetzt am Rande seiner Überlegungen lauerte. Schließlich drängte sie sich in sein Bewußtsein und zwang ihn, ihr Beachtung zu schenken.
    Tyria hatte nicht unrecht. Sie hatte recht. Du liebst sie in Wirklichkeit gar nicht.
    Kell runzelte die Stirn, als er die verräterische Stimme hörte. Was bist du eigentlich, ein Stück Bewußtsein von Knirps, das ihm übriggeblieben ist?
    Du liebst sie nicht. Was du für sie empfindest, ist genauso wie deine Gefühle für Tuatara Lone damals, als du fünfzehn warst.
    Tuatara Lone war eine Holoschauspielerin auf Sluis Van. Klein, gut gebaut und so hübsch und nett, daß sie geradezu toxisch war, verstand sie sich ganz besonders gut darauf, schrille Mädchen oder durchgedrehte Reporterinnen zu spielen, die sich mit geschickten Bluffs aus jedem Problem herausreden konnten. Drei Jahre lang war Kell von ihr wie verzaubert gewesen, hatte sich ihre sämtlichen Holos angesehen und nächtelang von ihrer Schönheit geträumt und in Fantasievorstellungen geschwelgt, in denen er sie aus tödlicher Gefahr gerettet oder irgendwelche Krisen gelöst hatte, die ihr Glück bedrohten.
    Dann hatte er erfahren, daß die Schauspielerin tatsächlich äußerst glücklich verheiratet war, zwei Kinder hatte und gerade mit dem dritten schwanger war. Als Kell so erfuhr, daß er ein Rennen verloren hatte, an dem er in Wirklichkeit gar nicht teilgenommen hatte, war er völlig erschlagen. Er lungerte ziellos herum, und beinahe wäre es dazu gekommen, daß er seinen Job als Mechaniker verloren hätte. Erst als er in die Streitkräfte der Neuen Republik eingetreten war, wo er so viel zu tun hatte, daß er nur mehr arbeiten und schlafen konnte, hatte er seinen Schmerz schließlich vergessen.
    Und jetzt war sie wieder da, Tuatara Lone in ihrer ganzen Schönheit, und schwebte neben Tyria vor ihm. Und das machte es ihm klar, der Anblick seiner beiden unglücklichen Lieben nebeneinander, machte es ihm klarer, als jedes logische Argument das gekonnt hätte: Er war in Wirklichkeit in Hologramme verliebt, in Bilder, die nur schwach die Frauen reflektierten, die sie darstellten.
    Tyria hat recht gehabt. Du liebst sie nicht.
    Ich weiß. Halt den Mund. Verschwinde einfach. Er seufzte bedrückt.
    Dreizehn piepte ihn an. Aus seinen schmerzlichen Träumen gerissen, sah er, wie der Timer auf seinem Hauptschirm die letzte Minute zählte – die Zeit bis zum Eintreffen im Xobomesystem, der unbewohnten ersten Station auf ihrer Route nach Flaute. Er nahm einen visuellen Check in der Umgebung seines X-Flüglers vor, sah nur den üblichen Effekt eines Hyperraumsprungs, den Korridor aus Lichtformationen in endloser schwingender Bewegung. Alles normal, und er hatte genug Treibstoff, gerade genug für die zwei weiteren Etappen bis Flaute.
    Siebenundzwanzig Sekunden vor dem Ende des Sprungs erschienen die Sterne wie in die Länge gezogene Säulen, wie Millionen von Laserstrahlen, die sich in die Unendlichkeit erstreckten, und dann wurde er in ein regungsloses Sternenfeld geschleudert. Gleich darauf verschluckte ein strahlendes Leuchten die Sterne, löschte sie aus.
    Kells Instrumententafeln und vordere Sichtfenster wurden dunkel. Ein greller Lichtblitz versetzte seine Maschine ins Schwanken, ein Funkenregen sprühte aus seinem Hauptschirm, landete auf seiner Flugkombination und drohte seine Beine in Brand zu stecken. Der Rauch im Cockpit war dichter, als ihn jene Funken hätten erzeugen können.
    Er fluchte und schlug mit den Händen nach den Funken, um sie zum Verlöschen zu bringen. Dann konnte er wieder klar sehen, und das Sternenfeld draußen nahm normale Dimensionen an. In der Ferne konnte er einen Stern sehen, der deutlich heller als alle anderen war; wenn dies tatsächlich das System war, auf das sie gezielt hatten, dann war das Xobome, aber sie waren weit außerhalb der Region aus dem Hyperraum eingesprungen, auf die sie gezielt hatten. Er konnte einen anderen X-Flügler vielleicht einen

Weitere Kostenlose Bücher