X-Wing 05 - Die Gespensterstaffel
einer von ihm befehligten Staffel dulden.«
»Wahrscheinlich rechnet er damit, daß ich mir eine stärkere Kontrolle über die Macht aneignen werde. Und darauf baut er. Er hat noch nicht erkannt, daß es nie dazu kommen wird. Und unterdessen bekommt Ton meinen X-Flügler.«
»Das tut mir wirklich leid«, sagte Phanan.
»Und das bedeutet«, sagte Kell, »daß du jedesmal, wenn Falynn schläft oder so, im TIE-Simulator übst. Und vielleicht kriegst du auch etwas Flugzeit in einem der TIEs. Und dann solltest du auch am Shuttle trainieren. Ich werde Cubber zureden, daß er dir ein paar Trainerstunden gibt.«
»Einverstanden«, sagte sie.
»Also«, sagte Phanan, »muß ich mein Wort halten?«
Sie sah ihn verständnislos an. »Was für ein Wort?«
»Du hast doch mit uns geredet. Muß ich aufhören, hinter dir her zu sein? Das würde mich unsäglich traurig machen – «
Tyrias Kopfkissen flog ihm ins Gesicht.
»Ah. Dann werde ich einfach in Wartestellung gehen.«
»Erzähl mir von diesen Rangers«, sagte Kell.
»Warum?« fragte sie mit großen Augen.
»Weil ich es gern wissen möchte.«
»Also gut.« Sie drehte sich auf den Rücken und starrte zur Decke. »Das ist ein alter Orden. Die Antares Ranger. Vor Jahrhunderten gegründet, um den Jedirittern zu helfen. Einigen von ihnen jedenfalls; die meisten Jedis waren ja ziemliche Einzelgänger. Aber es gab ein paar, denen es ganz recht war, loyale, verläßliche Krieger zu haben, die ihnen halfen. Die Söhne der Freiheit waren ein solcher Orden, und die Rangers ein anderer.
Um Ranger zu sein, mußte man sich in jeder Umgebung bewegen können. Man mußte eins werden mit dem Wald oder mit dem Gras, segeln können, schwimmen, tauchen, eben alles. Meister seiner Umgebung sein. Wir waren gute Spione, gute Krieger und verstanden uns darauf, uns unbemerkt einzuschleichen und wieder zu entkommen.
Früher gab es Rangergemeinschaften auf verschiedenen Welten, auch auf Toprawa. Gelegentlich kam es zu Ehen zwischen den Jedi und den Rangers, und daher stammt vielleicht mein fast nutzloses Talent mit der Macht. Allmählich nahm dann die Zahl der Rangers ab. In den Klonkriegen starben ganze Clans, und später kamen die meisten Überlebenden bei den Säuberungsaktionen ebenso wie die meisten Jedi ums Leben. Die paar Überlebenden gingen in den Untergrund. Meine Familie hielt sich jahrzehntelang versteckt, und als sie dann schließlich gerade ihre Tarnung aufgeben wollten, wurde Toprawa vom Imperium in die Barbarei zurückgebombt. Damals starben auf Toprawa die letzten Antares Ranger.«
»Nur du nicht«, sagte Phanan.
»Ich weiß nicht, ob man das so sagen kann. Ich nehme an, daß ich in diesem Dienst sterben werde und daß damit meine Linie mit mir ausstirbt. Es gibt keine Sarkins mehr. Ich bin die letzte und kann nur hoffen, daß ich noch etwas Nützliches tun kann, ehe ich mich zu meinen Vorfahren geselle. Und deshalb mache ich kaum Pläne für die Zukunft.« Als Kell den Mund aufmachte, drehte sie sich zu ihm herum. »Sag es nicht«, fiel sie ihm ins Wort. »Sag mir nicht, daß ich mit diesem Fatalismus meinen eigenen Untergang herbeirede. Das habe ich schon oft gehört.«
»Warum hast du dann nicht daraufgehört?« fragte er.
Anstatt beleidigt zu sein, lächelte sie. »Kell, ich habe bis jetzt noch nichts von all den Dingen geschafft, die ich mir im Leben vorgenommen hatte. Ich habe es nicht geschafft, meine Familie am Leben zu erhalten. Ich habe es nicht geschafft, den Umgang mit der Macht zu lernen und damit die Tradition meiner Familie zu wahren. Ich habe es nicht geschafft, aufgrund meiner eigenen Leistung ins Jägerkorps einzutreten. Aber ich bin trotzdem reingekommen – über einen Schwindel, den ich nicht hätte annehmen dürfen. Und jetzt will ich wenigstens einmal, bevor ich sterbe, etwas tun, um alles das auszugleichen. Kannst du das nicht verstehen?«
Kell dachte an die letzten Tage seiner Familie auf Alderaan und daran, mit welcher Mühe sie ihren wahren Namen aus jedem Detail ihres Lebens getilgt hatten, wie seine Mutter damals ihren Mann gleichzeitig verflucht und betrauert hatte. »Glaube mir, ich kann es.«
»Dann brauchst du mir keine Predigt zu halten, daß ich den falschen Weg gehe.« Sie machte eine Bewegung, als wolle sie sie wegscheuchen. »Geht jetzt, ihr beiden. Ich muß mich ausruhen.« Als sie sich erhoben, fügte sie hinzu: »Und, Ton?«
»Ja?«
»Paß gut auf meinen X-Flügler auf. Ich will ihn wiederhaben.«
15
»Captain Darillian
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