X-Wing 05 - Die Gespensterstaffel
sobald es ganz dunkel geworden ist.«
Er selbst ignorierte die eigene Anweisung; er hatte seinen Gerätecheck bereits vor dem Einschlafen durchgeführt. Hohlladungen. Handgranaten. Sprengstoffe. Klebemittel. Sprengkapseln. Sprengkomms. Miniaturdatapads mit speziellen Sensoren und Auslösern für Sprengstoffe. Sensoren. Werkzeug. Handscheinwerfer. Kopfscheinwerfer. Lampen mit Klebeflächen, die man an Wänden und allen möglichen anderen Oberflächen befestigen konnte. Ein Datapad mit einem Permanentspeicher voller Daten über sämtliche vom Imperium, der Neuen Republik, den Warlords und den individuellen Welten benutzten Sprengstoffe. Alles mit Trageriemen oder in Taschen verstaut, damit er es auf Anhieb finden konnte. Alles in perfekter Ordnung. Er klappte seinen Essensbehälter auf und fing an, geistesabwesend namenlose fleischähnliche Bällchen herauszuholen und sie zu verzehren.
Grinder hob die Hand, um auf sich aufmerksam zu machen. Kell, immer noch vom Schlaf ein wenig benommen, trat neben ihn und nahm einen weiteren Schluck von dem giftigen Kaf.
»Ich habe etwas für dich«, sagte Grinder. Er sah wie gebannt auf den überdimensionierten Bildschirm seines Datapad.
Kell beugte sich über ihn. »Laß sehen.«
Auf dem Bildschirm war eine Panoramadarstellung vom Vorderteil des Bunkers zu sehen. Kell wußte, daß die Aufnahme mit der Fisheyekamera in Faces Mütze hergestellt worden war. Grinder tippte auf den Bildschirm, worauf das Bild sich in Bewegung setzte; die gepanzerte Zugangstür des Bunkers schob sich auf, und der Gouverneur des Planeten und einige seiner Kumpane traten vor den Augen der Kamera in den kleinen Fahrzeughangar dahinter, und die Kamera von Face folgte ihnen.
Einer der Begleiter des Gouverneurs zeigte auf ein offenes Fahrzeug, in dem Kell ein ubrikkianisches Lastenskiff erkannte. Es entsprach nicht ganz dem Standardmodell; im hinteren Bereich gab es einen kleinen Passagierraum mit einer halbkugelförmigen Transparistahlkuppel. Unter der Kuppel war eine Couch, auf der zwei Personen Platz hatten. Der Gesichtsausdruck des Mannes wirkte irgendwie amüsiert, und die Kamera vibrierte ein wenig, vermutlich weil Face lachte.
»Hier«, sagte Grinder und hielt das Bild an. Er tippte auf die linke untere Ecke des Displays, wo man einen Mann mit einem Kommlink in der Hand sehen konnte, der dieses aber nicht in der üblichen Sprechhaltung am Mund hielt. Grinder setzte das Bild wieder in Bewegung. Der Mann drückte einen Knopf auf dem Kommlink, worauf sich die Bunkertür zu schließen begann. »Was läßt sich daraus schließen?«
»Daß die Tür sich auf ein Signal schließt und nicht etwa von einem Wandschalter oder einem Timer betätigt wird«, sagte Kell. »Und der Begleiter des Gouverneurs hat möglicherweise Face abgelenkt, so daß er es nicht gesehen hat; diese ganze Szene in der Ecke muß hinter ihm gewesen sein, während er auf das Skiff gesehen hat. Das deutet auf eine Sicherheitsmaßnahme. Vielleicht ein Timeralarm; wenn die ihn nicht in der festgesetzten Zeit mit dem Kommlink abschalten, wird der Alarm ausgelöst.«
»Das hatte ich auch vermutet, Sprengstoffboy.«
»Ich führe hier das Kommando, also bitte Sprengstoffboy, Sir. Äh, laß mal die Bildfolge bis zu dem Punkt zurücklaufen, wo er den Knopf auf dem Kommlink gedrückt hat.«
Grinder kam der Aufforderung nach.
Kell warf einen Blick auf die Ziffern im Textbereich des Datapads. »Jesmin, seit wann zeichnest du auf?«
Die Mon Calamari nahm sofort Haltung an. »Seit wir im Einsatz sind, Sprengstoffboy, Sir.«
Der Blick, den Kell ihr zuwarf, schien anzudeuten, daß sie ihn gerade an die Imperialen verraten hatte. »Eine ziemlich lange Aufnahmezeit, nicht wahr?«
»Eigentlich nicht. Meine Geräte zeichnen alles auf, analysieren online und speichern nur diskrete starke Signale oder sich wiederholende Muster. Und deshalb habe ich nach vielen Stunden der Aufzeichnung allerhöchstens eine Stunde im Speicher.«
»Hast du um Null Zweihundert Null Acht Null Drei eine Sendung aufgezeichnet?«
Sie griff nach ihrem Rekorder und öffnete die Klappe zum Hauptkontrollschirm. Nach ein paar Augenblicken erklärte sie: »Innerhalb von acht Sekunden zu dem Zeitpunkt, Sir. Das ist innerhalb normaler Chronotoleranz zulässig. Die Sendung war ziemlich komplex und hat weniger als eine halbe Sekunde gedauert.«
»Vergewissere dich, daß acht Sekunden das Intervall zwischen deiner Anlage und Grinders Datapad ist.« Kell sah den Bothaner mit
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