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Xenozid

Xenozid

Titel: Xenozid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Card Orson Scott
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nacht unterhalten haben, doch Novinha wird es nicht vergessen. Als hätte sie ihn erwischt, wie er das Bett mit einer Liebhaberin teilt. Wenn sie doch nur anders von mir dächte. Wie von einer Tochter. Wie von Enders unehelicher Tochter, die einer längst vergangenen Verbindung entsprungen ist. Sein Kind von der Schwarmkönigin. Wäre sie dann noch eifersüchtig?
    Bin ich Enders Kind?
    Jane begann in ihrer Vergangenheit zu suchen. Sie begann, ihre Natur zu studieren. Sie begann mit dem Versuch, herauszufinden, wer sie war und weshalb sie lebte.
    Doch weil sie Jane war und kein Mensch, war das noch nicht alles. Sie verfolgte auch, wie Qing-jao alle Daten abfragte, die mit Demosthenes zu tun hatten, und beobachtete, wie sie sich langsam, aber sicher der Wahrheit näherte.
    Janes dringlichste Aktivität galt jedoch dem Versuch, eine Möglichkeit zu finden, Qing-jao davon abzubringen, sie unbedingt finden zu wollen. Das war die schwierigste Aufgabe von allen, denn trotz Janes großer Erfahrung mit dem menschlichen Verstand, trotz all ihrer Gespräche mit Ender waren Menschen für sie noch immer geheimnisvoll. Jane hatte die Schlußfolgerung gezogen: Ganz gleich, wie gut du weißt, was eine Person getan hat und was sie zu glauben getan hat, als sie es tat, und was sie nun zu tun glaubt, man kann sich nie sicher sein, was sie als nächstes tun wird. Und doch hatte sie keine andere Wahl, als es zu versuchen. Also schickte sie sich an, das Haus Han Fei-tzus auf eine Art und Weise zu beobachten, wie sie noch nie jemanden außer Ender und seinen Stiefsohn Miro beobachtet hatte. Sie konnte nicht mehr darauf warten, daß Qing-jao und ihr Vater Daten in den Computer eingaben und versuchten, sie aufgrund dieser Daten zu verstehen. Nun mußte sie die Kontrolle über den Hauscomputer übernehmen, damit die Audio- und Video-Rezeptoren der Terminals in fast allen Räumen ihre Augen und Ohren wurden. Sie beobachtete sie. Sie verwendete einen beträchtlichen Teil ihrer Aufmerksamkeit darauf, ihre Worte und Taten zu studieren und zu analysieren und herauszufinden, was sie einander bedeuteten.
    Sie brauchte nicht lange, um herauszufinden, daß man Qing-jao nicht am besten beeinflussen konnte, indem man sie mit Argumenten konfrontierte, sondern indem man zuerst ihren Vater überzeugte und ihn dann Qing-jao überzeugen ließ. Das entsprach größerer Harmonie mit dem Weg; Han Qing-jao würde dem Sternenwege-Kongreß niemals ungehorsam sein, außer Han Fei-tzu befahl es ihr; dann würde sie bereitwillig gehorchen.
    Gewissermaßen vereinfachte das Janes Aufgabe beträchtlich. Es blieb bestenfalls zweifelhaft, ob sie Qing-jao überreden konnte, eine unbeständige und leidenschaftliche Heranwachsende, die sich selbst überhaupt noch nicht verstand. Doch Han Fei-tzu war ein Mann von gefestigstem Charakter, ein logisch denkender, aber auch gefühlsbetonter Mann; ihn konnte man mit Argumenten überzeugen, besonders, falls Jane ihm eingeben konnte, daß der Widerstand gegen den Kongreß zum Besten seiner Welt und der Menschheit allgemein geriete. Sie brauchte nur die richtigen Informationen, um ihn zu dieser Schlußfolgerung kommen zu lassen.
    Mittlerweile verstand Jane von den gesellschaftlichen Mustern auf Weg genausoviel wie jeder Mensch, denn sie hatte jeden geschichtlichen, jeden anthropologischen Bericht und jedes vom Volk von Weg verfaßte Dokument absorbiert. Was sie lernte, störte sie zutiefst: Die Menschen von Weg wurden von ihren Göttern weit tiefer beherrscht als jedes andere Volk auf jedem anderen Planeten oder zu jeder anderen Zeit. Hier lag eindeutig ein häufig auftretender Gehirnschaden mit der Bezeichnung Unbewußt-Zwanghaftes Verhalten vor – UZV Am Anfang der Geschichte Weges – vor sieben Generationen, als der Planet besiedelt wurde – hatten die Ärzte die Störung behandelt. Doch sie hatten ziemlich schnell festgestellt, daß die Menschen von Weg, zu denen die Götter sprachen, überhaupt nicht auf alle üblichen Medikamente reagierten, die bei allen anderen Patienten das chemische Gleichgewicht der »Hinlänglichkeit« wiederherstellten, das Gefühl im Verstand eines Menschen, daß eine Aufgabe abgeschlossen ist und kein Grund besteht, sich darüber noch Sorgen zu machen. Die Gottberührten zeigten alle Verhaltensmuster, die man mit UZV in Verbindung brachte, doch der Gehirnschaden war nicht vorhanden. Es mußte eine andere, unbekannte Ursache dafür geben.
    Nun arbeitete sich Jane tiefer in diese Geschichte ein und

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