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Xenozid

Xenozid

Titel: Xenozid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Card Orson Scott
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einen vollen Tag zurückwarf. Er hatte schon vor langer Zeit Geduld gelernt. Ganz gleich, wie dringend seine Mission bei den Ketzern auch sein mochte, auf lange Sicht konnte er nur wenig bewirken, wenn er nicht die Unterstützung der menschlichen Kolonie bekam. Als Bischof Peregrino ihn also bat, an einer Konferenz bei Kovano Zeljezo teilzunehmen, dem Bürgermeister und Gouverneur von Lusitania, ging Quim selbstverständlich hin.
    Überrascht stellte er fest, daß sich bei dem Treffen auch Ouanda Saavedra, Andrew Wiggin und die halbe Familie Quims eingefunden hatten. Mutter und Ela – ihre Anwesenheit ergab Sinn, wenn die Konferenz einberufen worden war, um zu besprechen, was man wegen der ketzerischen Pequeninos unternehmen sollte. Doch was hatten Quara und Grego hier zu suchen? Es gab keinen Grund, sie in eine ernsthafte Diskussion einzubeziehen. Sie waren zu jung, zu schlecht informiert, zu ungestüm. Nach allem, was er gesehen hatte, stritten sie noch wie die kleinen Kinder. Sie waren nicht so reif wie Ela, die ihre persönlichen Gefühle im Interesse der Wissenschaft zurückstellen konnte. Natürlich befürchtete Quim mitunter, daß sie dabei zu weit ging, als es gut für sie war – aber darüber mußte er sich bei Quara und Grego kaum den Kopf zerbrechen.
    Besonders Quara. Wühler zufolge hatte der ganze Ärger mit diesen Ketzern eigentlich erst angefangen, als Quara den Pequeninos von den verschiedenen Ausweichplänen in bezug auf den Descolada-Virus erzählt hatte. Die Ketzer hätten nie so viele Verbündete in so vielen verschiedenen Wäldern gefunden, hätten es die Pequeninos nicht mit der Angst zu tun bekommen, die Menschen könnten einen Virus freisetzen oder Lusitania mit einer Chemikalie vergiften, die die Descolada und damit auch die Pequeninos ausmerzen würde. Die Tatsache, daß die Menschen die indirekte Auslöschung der Pequeninos auch nur in Betracht zogen, ließ es nur verständlich erscheinen, daß die Schweinchen die Auslöschung der Menschheit in Betracht zogen.
    Und das alles, weil Quara nicht den Mund halten konnte. Und nun war sie zu einer Konferenz eingeladen worden, auf der man das weitere Vorgehen besprechen würde. Warum? Was für einen Einfluß in der Gemeinde repräsentierte sie? Glaubten die Leute tatsächlich, die Regierungs- oder Kirchenpolitik sei nun Privatsache der Familie Ribeira? Natürlich waren Olhado und Miro nicht dabei, doch das hatte nichts zu bedeuten – da beide Krüppel waren, behandelte der Rest der Familie sie unterbewußt wie Kinder, obwohl Quim genau wußte, daß keiner von ihnen es verdient hatte, so gefühllos zur Seite gestellt zu werden.
    Doch Quim war geduldig. Er konnte warten. Er konnte zuhören. Er konnte sie anhören. Dann würde er etwas tun, das sowohl Gott als auch dem Bischof gefallen würde. Wenn das nicht möglich sein sollte, reichte es natürlich auch, wenn es Gott gefiele.
    »Dieses Treffen war nicht meine Idee«, sagte Bürgermeister Kovano. Quim wußte, daß er ein guter Mann war, ein besserer Bürgermeister, als die meisten Menschen auf Lusitania begriffen. Sie wählten ihn immer wieder, weil er eine großväterliche Art hatte und hart arbeitete, um Einzelpersonen und Familien zu helfen, die in Schwierigkeiten geraten waren. Es interessierte sie nicht besonders, ob er auch eine gute Politik betrieb – das war zu abstrakt für sie. Doch zufälligerweise war er genauso klug wie politisch scharfsinnig. Eine seltene Kombination, über die Quim froh war. Vielleicht weiß Gott, daß schwierige Zeiten bevorstehen, und hat uns einen Anführer gegeben, der uns helfen kann, sie ohne allzu großes Leid zu überstehen.
    »Aber ich bin froh, daß Sie alle gekommen sind. Die Beziehungen zwischen Schweinchen und Menschen sind gespannter als je zuvor oder zumindest seit dem Zeitpunkt, da der Sprecher hier eintraf und uns half, sie zu verstehen.«
    Wiggin schüttelte den Kopf, doch alle wußten, welche Rolle er dabei gespielt hatte, und es war ziemlich sinnlos, sie abzustreiten. Selbst Quim mußte letztendlich eingestehen, daß der ungläubige Humanist auf Lusitania gute Arbeit geleistet hatte. Quim hatte seit langem seinen tiefen Haß auf den Sprecher für die Toten abgelegt; er vermutete manchmal sogar, daß er als Missionar als einziger in seiner Familie wirklich begriff, was Wiggin geleistet hatte. Es bedurfte eines Evangelisten, um einen anderen zu verstehen.
    »Natürlich verdanken wir einen nicht geringen Teil unserer Sorgen dem Fehlverhalten

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