Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Xenozid

Xenozid

Titel: Xenozid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Card Orson Scott
Vom Netzwerk:
zweier lästiger junger Heißsporne, die wir zu dieser Konferenz eingeladen haben, damit sie begreifen, welche gefährlichen Konsequenzen ihr dummes, eigensinniges Verhalten hat.«
    Quim hätte fast laut aufgelacht. Natürlich hatte Kovano das alles so sanft und freundlich gesagt, daß Grego und Quara einen Augenblick brauchten, bis sie begriffen, daß sie gerade getadelt worden waren. Doch Quim verstand es sofort. Ich hätte nicht an dir zweifeln sollen, Kovano; du hättest niemals überflüssige Personen zu diesem Treffen eingeladen.
    »Wie ich es verstehe, gibt es eine Bewegung unter den Schweinchen, die ein Sternenschiff starten will, um den Rest der Menschheit absichtlich mit der Descolada zu infizieren. Und wegen der Beteiligung unserer jungen Nachplapperin hier schenken viele Wälder dieser Idee Beachtung.«
    »Wenn Sie erwarten, daß ich mich entschuldige…« begann Quara.
    »Ich erwarte, daß Sie den Mund halten – oder schaffen Sie das nicht einmal zehn Minuten lang?« Diesmal lag echte Wut in Kovanos Stimme. Quaras Augen weiteten sich, und sie richtete sich auf ihrem Stuhl auf.
    »Die andere Hälfte unseres Problems besteht aus einem jungen Physiker, der sich leider dem allgemeinen Niveau angepaßt hat.« Kovano musterte Grego stirnrunzelnd. »Wären Sie doch nur ein weltfremder Intellektueller geworden. Statt dessen scheinen Sie die Freundschaft der dümmsten, gewalttätigsten Menschen auf Lusitania zu pflegen.«
    »Von Leuten, die anderer Meinung als Sie sind, meinen Sie«, sagte Grego.
    »Von Leuten, die vergessen, daß diese Welt den Pequeninos gehört«, sagte Quara.
    »Welten gehören denjenigen, die sie brauchen und die etwas mit ihnen anzufangen wissen«, sagte Grego.
    »Seid still, Kinder, oder ihr werdet von diesem Treffen ausgeschlossen, während sich die Erwachsenen eine Meinung bilden.«
    Grego funkelte Kovano an. »Sprechen Sie nicht so mit mir.«
    »Ich spreche mit Ihnen, wie es mir paßt«, sagte Kovano. »Was mich betrifft, so haben Sie beide die gesetzliche Verpflichtung zur Geheimhaltung verletzt, und ich sollte Sie beide einsperren lassen.«
    »Aufgrund welcher Anklage?«
    »Wie Sie sich erinnern, habe ich Notstandsrechte. Ich brauche keine Anklage, bis der Notstand vorüber ist. Habe ich mich klar ausgedrückt?«
    »Sie werden es nicht tun. Sie brauchen mich«, sagte Grego. »Ich bin der einzige vernünftige Physiker auf Lusitania.«
    »Die Physik nutzt uns gar nichts, wenn wir in einen Konflikt mit den Pequeninos geraten.«
    »Wir müssen es mit der Descolada aufnehmen«, sagte Grego.
    »Wir verschwenden Zeit«, sagte Novinha.
    Quim sah seine Mutter zum ersten Mal seit Beginn der Konferenz an. Sie wirkte sehr nervös, verängstigt. So hatte er sie seit vielen Jahren nicht mehr gesehen.
    »Wir sind wegen dieser verrückten Mission Quims hier.«
    »Vater Estevão«, sagte Bischof Peregrino. Er war immer darauf bedacht, daß den Trägern von Kirchenämtern mit der angemessenen Würde begegnet wurde.
    »Er ist mein Sohn«, sagte Novinha. »Ich nenne ihn, wie es mir gefällt.«
    »Was für eine empfindliche Gruppe haben wir doch heute hier«, sagte Bürgermeister Kovano.
    Die Dinge verliefen sehr schlecht. Quim hatte seiner Mutter absichtlich keine Einzelheiten über seine Mission zu den Ketzern verraten, denn er war überzeugt, sie würde sich der Vorstellung widersetzen, daß er zu Schweinchen ging, die die Menschen offen fürchteten und haßten. Quim wußte genau, wieso sie solch einen Schrecken vor einem engen Kontakt mit den Schweinchen hatte. Als junges Kind hatte sie ihre Eltern an die Descolada verloren. Der Xenologe Pipo wurde ihr Ersatzvater – und dann der erste Mensch, der von den Schweinchen zu Tode gefoltert werden sollte. Danach hatte Novinha zwanzig Jahre damit verbracht zu verhindern, daß ihr Liebhaber, Libo – Pipos Sohn und der nächste Xenologe – dasselbe Schicksal erlitt. Sie hatte sogar einen anderen Mann geheiratet, damit Libo als ihr Ehemann nicht das Recht hatte, ihre privaten Computerdaten einzusehen, in denen sie das Geheimnis wähnte, das die Schweinchen dazu gebracht hatte, Pipo zu töten. Schließlich erwies sich alles als umsonst. Libo wurde genau wie Pipo getötet.
    Obwohl Mutter mittlerweile den wahren Grund für seinen Tod erfahren hatte, obwohl die Pequeninos ernste Eide abgelegt hatten, nie mehr einen gewalttätigen Akt gegen einen anderen Menschen zu begehen, konnte Mutter ganz einfach nicht rational reagieren, wenn sich ihre geliebten

Weitere Kostenlose Bücher