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Xenozid

Xenozid

Titel: Xenozid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Card Orson Scott
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versuchen.«
    »Ah«, sagte er. »Vielleicht sollten Sie mir etwas erklären.«
    »Ich weiß schon, was ich weiß. Also fangen wir an. Sprechen wir über die Ideen, die Sie als Kind hatten, und was aus ihnen geworden ist.«
     
    Von dem Augenblick an, da Miro das Zimmer betrat, war Quara abweisend. »Gib dir keine Mühe«, sagte sie.
    »Womit?«
    »Mich an meine Pflicht der Menschheit oder der Familie gegenüber zu erinnern – bei denen es sich übrigens um zwei verschiedene, sich nicht überlappende Gruppen handelt.«
    »Bin ich deshalb gekommen?« fragte Miro.
    »Ela hat dich geschickt, um mich zu überreden, ihr zu verraten, wie man die Descolada kastrieren kann.«
    Miro versuchte es mit Humor. »Ich bin kein Biologe. Ist das überhaupt möglich?«
    »Stell dich nicht dumm«, sagte Quara. »Wenn du ihnen die Fähigkeit nimmst, Informationen von einem Virus zum anderen weiterzuleiten, ist es so, als würdest du ihnen die Zungen abschneiden und ihnen ihr Gedächtnis nehmen und alles, was sie intelligent macht. Wenn sie wissen will, was ich darüber weiß, kann sie studieren, was ich studiert habe. Ich habe nur fünf Jahre Arbeit gebraucht, um soweit zu kommen.«
    »Eine Flotte ist im Anmarsch.«
    »Also bist du ein Unterhändler.«
    »Und die Descolada könnte vielleicht herausbekommen, wie…«
    Sie unterbrach ihn und beendete den Satz. »… sie all unsere Strategien umgehen kann, sie zu bändigen. Ich weiß.«
    Miro war verärgert, doch er war es gewöhnt, mit Leuten umzugehen, die ungeduldig mit seiner langsamen Sprache wurden und ihn unterbrachen. Und zumindest hatte sie ganz richtig vermutet, worauf er hinauswollte. »Jeden Tag«, sagte er. »Ela spürt den Zeitdruck.«
    »Dann sollte sie mir helfen zu lernen, mit dem Virus zu sprechen . Ihn zu überreden, uns in Ruhe zu lassen. Einen Vertrag schließen, wie Andrew es mit den Pequeninos getan hat. Statt dessen hat sie mich aus dem Labor verbannt. Aber dieses Spiel können auch zwei spielen. Sie schneidet mich von allen Informationen ab, und ich schneide sie ab.«
    »Du hast Geheimnisse an die Pequeninos verraten.«
    »O ja, Mutter und Ela, die Hüterinnen der Wahrheit! Sie entscheiden, wer was wissen darf. Nun, Miro, jetzt will ich dir ein Geheimnis verraten. Du kannst die Wahrheit nicht schützen, indem du verhinderst, daß andere sie erfahren.«
    »Das weiß ich«, sagte Miro.
    »Wegen ihrer verdammten Geheimnisse hat Mutter unsere ganze Familie zerstört. Sie wollte nicht einmal Libo heiraten, weil sie entschlossen war, ein dummes Geheimnis zu bewahren, das ihm vielleicht das Leben gerettet hätte, wenn er es gekannt hätte.«
    »Ich weiß«, sagte Miro.
    Diesmal sprach er mit solchen Nachdruck, daß Quara zurückprallte. »Na schön, ich glaube, dieses Geheimnis war dir wichtiger als mir. Aber bei dieser Sache solltest du auf meiner Seite stehen, Miro. Dein Leben wäre wesentlich besser, unser aller Leben wäre wesentlich besser, wenn Mutter Libo geheiratet und ihm all ihre Geheimnisse verraten hätte. Dann würde er wahrscheinlich noch leben.«
    Eine sehr saubere Lösung. Hübsche kleine Was-wäre-wenns. Und so falsch wie irgend etwas. Hätte Libo Novinha geheiratet, hätte er Bruxinha, Quandas Mutter, nicht geheiratet, und dann hätte sich Miro niemals ahnungslos in seine eigene Halbschwester verlieben können, weil es sie gar nicht gegeben hätte. Doch es war viel zu kompliziert, ihr das mit seiner schleppenden Aussprache begreiflich zu machen, und so beschränkte er sich nur darauf, »Quanda wäre nicht geboren worden!« zu sagen und zu hoffen, daß sie die richtigen Schlußfolgerungen ziehen würde.
    Sie überlegte einen Augenblick lang, und dann zog sie die Schlußfolgerung. »Da hast du recht«, sagte sie. »Es tut mit leid. Ich war damals nur ein Kind.«
    »Das ist alles Vergangenheit«, sagte Miro.
    »Nichts ist Vergangenheit«, sagte Quara. »Wir spielen es noch immer durch, immer und immer wieder. Immer wieder dieselben Fehler. Mutter glaubt noch immer, daß man Menschen vor Schaden bewahren kann, indem man ihnen Geheimnisse vorenthält.«
    »Und du glaubst es auch«, sagte Miro.
    Quara dachte kurz darüber nach. »Ela hat versucht, den Pequeninos zu verheimlichen, daß sie daran arbeitet, die Descolada zu vernichten. Dieses Geheimnis hätte die gesamte Pequenino-Gesellschaft zerstören können, und sie wurden nicht einmal um Rat gefragt. Sie hat verhindert, daß die Pequeninos sich selbst schützen konnten. Doch ich bewahre ein Geheimnis, das

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