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Xenozid

Xenozid

Titel: Xenozid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Card Orson Scott
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gewinnen werde.«
    »Ich werde Ihnen sagen, was sie bedeuten«, sagte Quara. »Sie bedeuten, daß wir den Pequeninos – und uns – gratulieren werden, weil eine vernunftbegabte Spezies ausgelöscht wurde, die es sonst vielleicht nirgendwo im Universum gibt.«
    »Machen Sie sich doch nichts vor«, sagte Peter.
    »Alle sind sich so sicher, daß die Descolada ein künstlicher Virus ist«, sagte Quara, »doch niemand hat die Alternative in Betracht gezogen – daß sich eine viel primitivere, verletzbarere Form der Descolada natürlich entwickelt und sich dann selbst bis zu ihrer heutigen Form verändert hat. Der Virus mag entworfen worden sein, doch wer hat diesen Entwurf ausgeführt? Und jetzt töten wir ihn, ohne eine Verständigung versucht zu haben.«
    Peter grinste zuerst sie und dann Ender an. »Es überrascht mich, daß dieses wieselhafte kleine Gewissen nicht dein Fleisch und Blut ist«, sagte er. »Sie ist genauso besessen davon, Gründe zu finden, sich schuldig zu fühlen, wie du und Val.«
    Ender ignorierte ihn und versuchte, Quara zu antworten. »Wir töten sie, weil wir nicht mehr länger warten können. Die Descolada versucht, uns zu vernichten, und wir dürfen nicht länger zögern. Dürften wir es, täten wir es.«
    »Das verstehe ich alles«, sagte Quara. »Ich habe euch geholfen, nicht wahr? Es macht mich nur krank, wenn ich euch reden höre, als wären die Pequeninos irgendwie tapfer gewesen, mit uns in einem Akt des Xenozids zusammenzuarbeiten, um ihre eigene Haut zu retten.«
    »Wir oder sie, Mädchen«, sagte Peter. »Wir oder sie.«
    »Du wirst wahrscheinlich nicht begreifen«, sagte Ender, »wie sehr ich mich schäme, meine eigenen Argumente über deine Lippen kommen zu hören.«
    Peter lachte. »Andrew gibt vor, mich nicht zu mögen«, sagte er. »Aber der Junge ist ein Heuchler. Er bewundert mich. Er betet mich an. Hat er schon immer getan. Genau wie sein hübscher kleiner Engel hier.«
    Peter berührte die junge Val mit dem Zeigefinger. Sie wich nicht zurück. Sie tat so, als habe sie seinen Finger im Fleisch ihres Oberarms nicht einmal gespürt.
    »Er betet uns beide an. In seinem kleinen, verdrehten Verstand ist sie die moralische Perfektion, die er niemals erreichen kann. Und ich bin die Macht und Genialität, die immer ein Stück außerhalb der Reichweite des armen, kleinen Andrew war. Es war wirklich ziemlich bescheiden von ihm, meint ihr nicht auch? All die Jahre lang bewahrte er seine Vorbilder in seinem Verstand auf.«
    Die junge Val ergriff Quaras Hand. »Es ist das Schlimmste, was du jemals in deinem Leben getan haben wirst«, sagte sie. »Den Menschen, die du liebst, zu helfen, etwas zu tun, was du in deinem Herzen für völlig falsch hältst.«
    Quara weinte.
    Doch nicht Quara bereitete Ender Sorgen. Er wußte, daß sie stark genug war, um die moralischen Widersprüche ihrer Handlungen zu verkraften, ohne darüber den Verstand zu verlieren. Ihre Ambivalenz ihren eigenen Taten gegenüber würde sie wahrscheinlich weicher machen; sie würde von Augenblick zu Augenblick weniger überzeugt sein, daß ihr Urteil völlig richtig war, und alle, die nicht mit ihr übereinstimmten, völlig falsch lagen. Wenn überhaupt, würde sie am Ende dieses Prozesses mitfühlender, einfühlsamer und anständiger dastehen, als sie es zuvor in ihrer heißblütigen Jugend gewesen war. Und vielleicht würde ihr der sanfte Einfluß der jungen Val – unterstützt von ihren Worten, die genau den Schmerz benannten, den Quara empfand – helfen, schneller wieder gesund zu werden.
    Mehr Sorgen bereitete Ender die Tatsache, daß Grego Peter mit solcher Bewunderung betrachtete. Ausgerechnet Grego hätte mittlerweile gelernt haben sollen, wozu Peters Worte führen konnten. Und doch betete er Enders wandelnden Alptraum geradezu an. Ich muß Peter hier wegschaffen, dachte Ender, oder er wird mehr Gefolgschaft auf Lusitania haben, als es bei Grego der Fall gewesen war – und er wird sie weit wirksamer einsetzen, und letzten Endes wird diese Wirkung noch tödlicher sein.
    Ender hatte nur wenig Hoffnung, daß sich Peter als der echte Peter erweisen würde, der zu einem starken und würdigen Hegemon herangewachsen war. Dieser Peter war schließlich kein Mensch aus Fleisch und Blut, voller Ehrgeiz und Überraschungen. Er war vielmehr aus einer Karikatur des attraktiven Bösen geschaffen worden, das in den tiefsten Gefilden von Enders unbewußtem Verstand lauerte. Bei ihm würde es keine Überraschungen geben. Noch

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