Xenozid
waren augenblicklich da. Wenn ich je wieder ins Außen gehe, werde ich sie erneut erschaffen.«
»Na schön«, sagte sie. »Dann eben zwei Sternenschiffe. Eins mit Peter, eins mit der jungen Val. Laß mich einen Ausweg suchen. Wir können nicht einfach diese eine Reise machen und dann den Überlichtflug auf ewig aufgeben.«
»Doch, das können wir«, sagte Ender. »Wir haben die Recolada. Miro hat sich einen gesunden Körper verschafft. Das reicht – alles andere werden wir selbst lösen.«
»Falsch«, sagte Jane. »Wir müssen noch immer Pequeninos und Schwarmköniginnen von diesem Planeten wegbringen, bevor die Flotte eintrifft. Wir müssen den Verwandlungsvirus nach Weg bringen, um die Menschen dort zu befreien.«
»Ich werde nicht mehr ins Außen gehen.«
»Auch nicht, wenn ich Peter und die junge Val nicht benutzen kann, um meine Aiua zu befördern? Du würdest die Pequeninos und die Schwarmkönigin sterben lassen, weil du Angst vor deinen unbewußten Gedanken hast?«
»Du begreifst nicht, wie gefährlich Peter ist.«
»Vielleicht nicht. Aber ich begreife, wie gefährlich der Kleine Doktor ist. Und wenn du dich nicht so sehr in dein eigenes Elend vertieft hättest, Ender, wüßtest du, daß wir dieses Sternenschiff einsetzen müssen, um Pequeninos und die Schwarmkönigin auf andere Welten zu bringen, selbst wenn am Ende fünfhundert kleine Peter und Vals herumlaufen würden.«
Er wußte, daß sie recht hatte. Er hatte es die ganze Zeit über gewußt. Das bedeutete aber nicht, daß er auch bereit war, es einzugestehen.
»Arbeite einfach daran, dich in Peter und die junge Val zu versetzen«, subvokalisierte er. »Obwohl Gott uns helfe, falls Peter imstande ist, etwas zu erschaffen, wenn er ins Außen geht.«
»Ich bezweifle, daß er das kann«, sagte Jane. »Er ist nicht so klug, wie du annimmst.«
»Doch, das ist er«, sagte Ender. »Und wenn du es bezweifelst, bist du nicht so klug, wie du es annimmst.«
Ela war nicht die einzige, die sich auf Glas' letzten Test vorbereitete, indem sie Pflanzer besuchte. Sein stummer Stamm war noch immer lediglich ein Schößling, kaum ein Gegengewicht zu Menschs und Wühlers kräftigen Stämmen. Doch um diesen Schößling hatten sich die überlebenden Pequeninos versammelt. Und wie Ela hatten sie sich eingefunden, um zu beten. Es war ein seltsamer und stummer Gottesdienst. Die Pequenino-Priester boten keinen Pomp, keine Feierlichkeiten. Sie knieten einfach mit den anderen nieder und murmelten in ihren unterschiedlichen Sprachen vor sich hin. Einige beteten in der Sprache der Brüder, andere in der Baumsprache. Ela nahm an, daß sie von den Gattinnen, die sich dort versammelt hatten, deren normale Sprache hörte, obwohl es sich genausogut um die heilige Sprache handeln konnte, die sie benutzten, um mit den Mutterbäumen zu sprechen. Und es kamen auch menschliche Sprachen über die Lippen der Pequeninos – Stark gleichermaßen wie Portugiesisch, und vielleicht sprachen einige Pequenino-Priester auch das antike Kirchenlatein. Sie fand sich praktisch in einem Babel wieder, und doch verspürte sie eine große Einheit. Sie beteten am Grab des Märtyrers – alles, was noch von ihm übrig war – um das Leben des Bruders, der ihm folgen würde. Falls Glas heute völlig starb, würde er nur ein Echo von Pflanzers Opfer sein. Und wenn er in das dritte Leben überwechselte, würde es ein Leben sein, das es Pflanzers Mut und Beispiel verdankte.
Weil Ela die Recolada aus dem Außen mitgebracht hatte, ehrten sie sie, indem sie sie an Pflanzers Stamm kurz allein ließen. Sie legte die Hand um den schlanken Holzpfahl und wünschte, es wäre mehr von seinem Leben darin. War Pflanzers Aiua nun verloren und wanderte in der Raumlosigkeit des Außen umher? Oder hatte Gott seine Seele empfangen und im Himmel aufgenommen, wo Pflanzer nun mit den Heiligen sprach?
Pflanzer, bete für uns. Lege ein gutes Wort ein. Wie meine verehrten Großeltern mein Gebet Gott vorgetragen haben, gehe nun damit zu Jesus und bitte ihn um Gnade für all deine Brüder und Schwestern. Laß die Recolada Glas ins dritte Leben tragen, so daß wir sie guten Gewissens auf der ganzen Welt verbreiten können, damit sie die mörderische Descolada ersetzt. Dann kann sich der Löwe in der Tat neben dem Lamm zur Ruhe betten, und es kann Frieden an diesem Ort geben.
Doch nicht zum ersten Mal hatte Ela ihre Zweifel. Sie war überzeugt, den richtigen Weg eingeschlagen zu haben – sie teilte Quaras Gewissensbisse
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