Xperten - Der Paradoppelgänger
späte Gäste« vorbereitet hat.
Sie sprechen über den Tag, wie lustig er doch war, und allmählich kommt Gina auch zum Hauptthema:
»Das mit dem Sexspielchen, das war eine Idee von Carola, die ist immer die Verrückteste von uns. Und das war ein Unsinn. Aber«, sie wird verlegen, »danke, dass du mich ausgewählt hast. Beim Würfeln habe ich gehofft, dass es auf mich fällt und mir hätte es Spaß gemacht - Carola übrigens auch, das weißt du, oder? -, aber vielleicht ist es doch ohne Zuschauer lustiger.«
Barry staunt über diese offene Einladung: Er wird sich erst auf Brasilien einstellen müssen. Er umarmt Gina liebevoll. Bald sind sie beide nicht mehr zu bremsen. Als er keine Anstalten macht sich zu schützen, sondern Gina fragt, ob sie die Pille nimmt, ist sie erstaunt.
»Du bist okay?«, fragt sie.
»Ja, du kannst mir vertrauen.« Es freut Barry, dass sie dies gegen jede Vernunft tut. Er weiß ja, dass er sicher ist. Nicht umsonst ist es immer der Para-Barry, der in solchen Situationen aktiv ist - kein Unterschied für Barry, aber eine garantierte Sicherheit.
Später ruft er für Gina ein Taxi. Sie ist erstaunt, dass er sie nicht über Nacht bei sich haben will.
»Gabriela kommt morgen sehr früh, ich will nicht, dass sie dich bei mir sieht.«
»Aber mir ist das ganz egal, warum stört es dich? Hast du etwas mit Gabriela?« Para-Barry schüttelt den Kopf und Gina verlässt ihn leicht verwundert. Als er ihr aus dem Fenster noch einen Strauß Blumen hinunterwirft, gerade als sie ins Taxi einsteigt, ist wieder alles in Ordnung, auch wenn sie Barry nicht ganz versteht. Aber wie kann sie auch wissen, dass der »wirkliche« Barry im Nebenzimmer liegt und seine Para-Projektion beenden möchte?
Nicht alle Tage verlaufen für Barry so schön und glatt wie dieser. Schon am nächsten Tag kommt er ziemlich ins Schwitzen, als er dem Arzt eine »plausible« Geschichte auftischt, aber beim fehlenden parkenden Auto ziemlich ins Schleudern gerät. Daran hatte er nicht gedacht!
Gina und er werden sehr gute Freunde. Carlos gratuliert ihm dazu, als sie ausführliche E-Mails austauschen. Barry lernt durch Gina viel über das Land, über die Menschen und schließt durch sie unzählige Freundschaften. Trotz vieler intimer Nächte bemühen sich beide, irgendwo unabhängig zu bleiben. Barry hängt auch sehr an Gabriela, die immer für ihn denkt, nicht für sich.
Als Para-Barry eines Tages die letzten Barrieren zwischen ihnen einreißt, ist sie hingebungsvoll, eine herrliche Frau, aber stellt dennoch keine weiteren Ansprüche. Brasilia ist ein Paradies für interessante Männer. Vor allem die Empfänge und Feste in den Botschaften sind so gute »Jagdreviere«, dass der Jäger schon eher zum Gejagten wird. Barry erlebt schöne Stunden, als er durch seine Para-Begabung einen Mann daran hindert, in selbstmörderischer Absicht von einem Hochhaus hinunterzuspringen. Er vertieft sich dann in die Probleme des Mannes und stellt fest, dass er mit ein bisschen Geld, von dem der Betroffene nie etwas erfährt, alles zurechtrücken kann.
Sein größtes Tief erlebt Barry, als er bei der Versammlung für einen der wenigen Politikern, die er schätzt, versagt. Obwohl er den Attentäter erkennt und ihn durch seine Para-Begabung ausschalten könnte, überlegt er so lange, wie er das anstellen kann, ohne seine Fähigkeiten preiszugeben, dass es zu spät ist. Er kämpft lange mit Selbstvorwürfen, dass er nicht eingegriffen hat und so zum Mittäter geworden ist. Dies ist eines der Mosaiksteinchen, die allmählich bewirken, dass Barry beginnt, manchmal den Ideen von Marcus beizupflichten: Man kann als Para-Begabter vielleicht wirklich nicht alleine bleiben.
Zuerst beginnt Barry sein Leben in Brasilia zu lieben, dann jedoch allmählich langweilig zu finden. Schließlich fliegt er einmal spontan zu João und Angela nach Rio und wohnt bei ihnen. Sie verbringen schöne Feste und stille Abende miteinander. Als João und Angela einmal für zwei Tage nach Porto Allegre müssen, gibt Barry allen Bediensteten frei und lädt Julia auf einen Fototermin in die Villa ein.
»Und bring interessante Sachen zum Aus- und Anziehen mit«, sagt er.
»Keine Sorge«, meint Julia. Das Shooting wird für Barry ein Vergnügen: Julia weiß, wie man sich schminkt und vor der Kamera benimmt, und ist ohne jede Schüchternheit. Sie zieht sich mit sichtlichem Vergnügen vor Barry aus, an, um, posiert, wie immer er will, kommentiert da und dort - »oh, schau an, eine
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