Xperten - e-Smog: Elektromagnetische Umweltverschmutzung
beginnt das Gespräch mit Marcus in freundlichem Ton. Sie bewundert ja auch ehrlich die anfängliche Forschung von SR Inc. im Bereich der elektromagnetischen Strahlung. Anstatt das neue Gerät einfach nur zu verkaufen, ging SR Inc. einen Schritt weiter. Als der e-Helper erstmals auf den Markt kam, führte das Unternehmen ernsthafte Untersuchungen über die Auswirkungen seines elektromagnetischen Feldes durch und veröffentlichte sie auch. Die Ergebnisse zeigten, dass die Strahlungsstärke deutlich unter dem empfohlenen Grenzwert für elektronische Geräte liegt, bei nur 50 Prozent.
Im Zuge der Suche nach einer Kontaktperson bei SR Inc. hatte Mandi auch die wissenschaftlichen Veröffentlichungen über den e-Helper gelesen. Dabei war ihr ursprünglicher Eindruck von dem Unternehmen ein recht positiver. Sie hätten ihr Produkt auch ohne diese ausführlichen Forschungen verkaufen können, aber SR Inc. hatte Verständnis für das Wohlergehen der Benutzer gezeigt. Mandi ist ansonsten eher Hersteller gewohnt, die sich ausschließlich für ihren Gewinn interessieren. Es schien ihr, dass SR Inc. in dieser Hinsicht eine Ausnahme wäre, aber vielleicht muss sie jetzt ihre ursprüngliche Einschätzung revidieren.
Nach den einführenden Lobesworten kommt Mandi auf das Geschäftliche zu sprechen und auf den wahren Grund ihres Anrufs: »Ich wünschte, wir könnten unser Gespräch über Ihre lobenswerten Geschäftspraktiken weiterführen, Marcus, aber ich habe Informationen, die einige Ihrer Entscheidungen rund um Ihre Produktionsstätten fragwürdig erscheinen lassen.«
Marcus ist verwirrt und so fährt Mandi fort: »Führen Sie Ihre Produktionsstätten im Ausland gemäß den Prinzipien des Fair Trade?«
»Produktionsstätten im Ausland?«, fragt Marcus erstaunt.
»Ja, Produktionsstätten im Ausland. Zahlen Sie den Arbeitskräften dort einen fairen und angemessenen Lohn?«, fragt Mandi.
Marcus’ Zurückhaltung ist jetzt verschwunden. »Wer sind Sie und warum machen Sie haltlose Anschuldigungen?«
»Meine Vorwürfe sind nicht haltlos«, entgegnet Mandi. »Ich bin im Besitz von zwei e-Helpern, die nicht in der angeblich einzigen Produktionsstätte der e-Helper in Neuseeland hergestellt wurden. Diese e-Helper wurden in einem Entwicklungsland produziert. Die Beweislage sieht nicht gut aus für SR Inc. Ich nehme an, Sie kennen die Konsequenzen aus unfairem Handel?«
Mandi kann aus Marcus’ Tonlage heraushören, dass er sehr aufgebracht ist. Wenn er versuchen würde sich zu verteidigen, wäre sein Schicksal besiegelt. Das wäre ein klarer Hinweis darauf, dass SR Inc. tatsächlich gegen Fair-Trade-Prinzipien verstößt. Aber die Heftigkeit der Reaktion von Marcus ist offensichtlich nicht gegen Mandi gerichtet.
Für Marcus steht viel auf dem Spiel. Mandi überlegt, dass es zwei Gründe für seinen Zorn geben könnte: Entweder betreibt er tatsächlich unfairen Handel und sie hat ihn ertappt oder er selbst ist das Opfer von Produktpiraten.
In Wirklichkeit hat Marcus ganz andere, tiefer liegende Gründe, über die Beschuldigungen wütend und beunruhigt zu sein. Tatsächlich sind die Einnahmen aus dem Verkauf der e-Helper für SR Inc. von entscheidender Bedeutung für die Art von Geschäften, die in Wahrheit den Kern von SR Inc. ausmacht: die Nutzung von Parafähigkeiten, um Menschen zu helfen. Die Gewinne aus den e-Helpern fließen in die Forschungsabteilung von SR Inc., die Methoden und Werkzeuge zur Unterstützung von Rettungsaktionen entwickelt. Die finanziellen Mittel erlauben es auch, die Parafähigkeiten von Marcus und den anderen Parapersonen im Team von SR Inc. weiter zu erforschen. Marcus sorgt sich wegen der finanziellen Konsequenzen, aber vor allem wegen der Publicity, die sich ergeben wird, wenn Mandi mit ihren Vorwürfen an die Öffentlichkeit geht. SR. Inc. läuft so gut, weil er und die anderen Parabefähigten nicht im Rampenlicht stehen.
Mandi zeigt Verständnis, als Marcus darauf besteht, die fragwürdigen e-Helper zu untersuchen – für SR Inc. steht ja tatsächlich alles auf dem Spiel. Allerdings will sie ihm die Beweisstücke nicht einfach zusenden. Marcus’ Behauptung, sein Patent wäre gestohlen worden, klingt nicht wie eine Lüge – aber was, wenn es doch eine sein sollte? Mandi bleibt keine Lüge verborgen, wenn sie mit jemandem Aug in Aug spricht, aber am Telefon ist das etwas anderes. Sie kennt Marcus nicht – vielleicht ist er ein guter Schauspieler.
Nach einer längeren Diskussion erzielen sie
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