Xperten - e-Smog: Elektromagnetische Umweltverschmutzung
Kopf auf die Hände gestützt.
»Mandi, was zum Teufel war da überhaupt los?«, fragt er matt.
Mandi schließt die Bürotür und erzählt Terry dann, was sie in den letzten 24 Stunden erlebt hat, so kurz und klar, wie es ihr möglich ist. Wenn sie sich so sprechen hört, muss sie zugeben, dass sich ihre Geschichte etwas weit hergeholt anhört. Aber irgendetwas läuft da, genau hier in der Senaggin-Mine.
»Mandi, wenn Sie all die illegalen Aktivitäten hier kennen würden, gleich hier draußen vor der Tür – illegaler Bergbau, illegale Holzwirtschaft, Prostitution, Tierhandel und so weiter –, Sie wären schockiert. Und wenn Sie versuchen würden etwas dagegen zu tun, würden Sie nicht nur scheitern, Sie würden überhaupt nichts mehr weiterbringen. Sie müssten glücklich sein, wenn Sie nicht gelyncht würden. Die Leute hier leben von diesen illegalen Geschäften. Sie sind darauf angewiesen, um ihre Familien durchzubringen. Die Situation hat sich in den letzten zehn Jahren etwas gebessert, aber sie ist immer noch Realität. Zur e-Helper-Produktion kann ich nichts sagen, außer, dass die Dinge manchmal nicht das sind, als das sie erscheinen.« Terry räuspert sich. »Lassen Sie es mich anders sagen: Dinge sind selten das, als was sie erscheinen.«
Terry fährt fort: »Ich war nicht darauf vorbereitet – ich habe bisher nie mit solchen Dingen zu tun gehabt. Aber ich habe sie geschmiert, sodass Sie Zeit haben das Land zu verlassen. Gehen Sie für mindestens zwei Wochen weg. Nach Singapur oder sonstwohin. So laufen die Dinge hier. Ich rufe Sie in zwei Wochen von Australien aus an – ich habe Urlaub. Wir können dann gemeinsam wieder herkommen.«
Terry erhebt sich. »Wenn Tom nicht so beinhart darauf bestanden hätte, dass Sie die richtige Person für diesen Job sind, ich würde sie rausschmeißen … vielleicht tue ich das auch noch. Ich hab wirklich keine Ahnung, was da draußen los ist, und ich möchte, dass es dabei bleibt. Es gibt genug andere Probleme, um die ich mich kümmern muss. Offen gesagt, nach der Reaktion dieser Typen heute Nachmittag muss da draußen tatsächlich irgendeine größere Schweinerei vor sich gehen …«
Mandi nimmt das Nachtboot und den Flug zurück nach Balikpapan in Ostkalimantan. Dort übernachtet sie und fliegt am nächsten Tag nach Singapur weiter. Während des Flugs schläft sie, immer noch erschöpft von der Dschungelwanderung. Und sie ist immer noch geschockt von der abrupten Wegweisung von der Senaggin-Mine.
Bei der Ankunft in Singapur versucht Mandi ihre Gedanken zu ordnen. Erst jetzt wird ihr klar, dass Elly den Hinterhalt der Männer im Bergwerkscamp offenbar vorausgesehen hat. Elly hat darauf bestanden, dass Mandi die e-Helper in ihren Stiefeln verstecken sollte. Mandis Protest hat sie entschieden zurückgewiesen. Elly hat auch verzweifelt versucht, Mandi irgendetwas mitzuteilen, aber Mandi konnte sie nicht verstehen. Mandi findet es sehr frustrierend in einem Land zu arbeiten, wo sie so wenig von der Sprache versteht. Es ist leicht ein paar Brocken Bahasa-Indonesisch aufzuschnappen und Mandi hat in ihrer kurzen Zeit in Kalimantan auch eine Menge Wörter gelernt. Aber offensichtlich nicht genug, um Ellys verzweifelte Mitteilungsversuche zu verstehen.
Die ersten beiden Tage in Singapur macht sich Mandi solche Sorgen um Elly, dass sie ihr Gesicht im Gesicht jeder dunkelhäutigen asiatischen Frau sieht – und davon gibt es viele!
Mandis Sorgen sind nicht unbegründet. Während Mandis Rucksack im Camp untersucht wurde, wurde Ellys Wohnstätte geplündert. Eine Gruppe von Männern aus der Anlage, bewaffnet mit Gewehren und Macheten, riss die so schön gewebte Hütte brutal nieder und schlitzte deren Blätterwände auf. Wären Elly und Eko drinnen gewesen, ihnen wäre ein ähnliches Schicksal widerfahren. Aber Elly hatte den Gegenschlag vorausgesehen und war mit Eko geflohen, gleich nachdem sie Mandi zur Transportstraße gebracht hatte. Sie würde mit Eko für mindestens einen Monat lang wegbleiben.
Nach diesen ersten beiden Tagen, in denen Mandi nur an Elly und Eko denkt und sich Vorwürfe macht, die Ereignisse im Bergwerkscamp nicht vorhergesehen zu haben, sind ihre Tage und Nächte mit hektischen Recherchen ausgefüllt. Wer hält das Patent an den e-Helpern? Welches australische oder neuseeländische Unternehmen produziert sie?
Was eine einfache Internetsuche sein hätte können, wird zu einer ausgedehnten Recherche. Schnell hat Mandi den Namen des Unternehmens
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