Xperten - e-Smog: Elektromagnetische Umweltverschmutzung
sie die letzten Tage verbracht hat. Wenn sie es gewesen wäre, hätte er ihr sagen können, was er fühlt – wie Leid es ihm tut, dass sie das Baby verloren hat.
Als Mandi ihm von der Fehlgeburt erzählte, tat sie das aus einem Gefühl der Verpflichtung ihm gegenüber, aber nicht, weil sie sein Mitleid wollte. Das Kind war genauso gut seines, wie es ihres war, und er hatte ein Recht darauf, es zu erfahren. Sie erzählte von der Fehlgeburt und deutete dann an, dass sie wisse, wodurch sie verursacht worden war. Alan glaubt, dass sie die Dschungelanlage gemeint hat. Und das ist der Grund, warum er heute hier in ihrer Wohnung ist und ihre Sachen durchwühlt. Er sucht nach der Nummer von SR Inc. Vielleicht ist sie ja in Neuseeland und besucht Marcus und Maria? Wenigstens hofft er, dass sie in Neuseeland ist und nicht in Indonesien.
Er hätte nur auf Mandis Telefon die Liste der zuletzt gewählten Nummern ansehen müssen, um zu wissen, dass die Nummer von Marcus nicht nur die letzte ist, sondern sogar die drei letzten.
Schließlich findet Alan das, wonach er sucht. Ein paar Sekunden lang hält er die Visitenkarte von Marcus in seiner Hand und sieht sie an. Dann atmet er tief durch und wählt.
»Guten Tag, ist Marcus zu sprechen? Hier ist Alan aus Australien. Oh – hallo, Klaus! Wie geht’s?« Alan hört seine Stimme und denkt, dass sie eigenartig ruhig klingt.
»Schön, von Ihnen zu hören, Alan«, sagt Klaus. »He, wann kommt Mandi wieder hierher? Hat sie ihren Job beendet und können wir uns wieder auf Anrufe von ihr freuen? Verstehen Sie mich nicht falsch, ihr Assistent Kevin macht seine Sache gut als ihr Vertreter, aber – Sie wissen schon – Mandis Einsatz und Wissen sind einfach konkurrenzlos.«
Die paar Sätze genügen Alan, um sicher zu sein, dass Klaus nichts von ihrer Trennung weiß. Nach einer kurzen Pause sagt er: »Um die Wahrheit zu sagen, ich habe seit ein paar Tragen nichts von Mandi gehört. Ich war selbst auswärts …«
»Bleiben Sie eine Minute dran, Alan. Marcus hat vor kurzem mit ihr gesprochen, aber ich weiß nicht genau, wann. Ich sehe, ob ich ihn schnell finden kann – oder soll er zurückrufen?«, fragt Klaus.
»Nein, schon gut! Ich bleib dran«, gibt Alan zur Antwort.
Alan hat diese Fahrstuhlmusik immer gehasst, die man zu hören bekommt, wenn man in der Warteschleife ist. Heute würde er dafür bezahlen, um so ein schreckliches Gedudel hören zu dürfen. Es wäre auf jeden Fall besser als das Schweigen.
»Hallo, Alan. Tut mir Leid, dass Sie warten mussten«, sagt Marcus. »Klaus sagt, Sie versuchen herauszufinden, wo Mandi ist. Ich habe das letzte Mal vor ein paar Tagen mit ihr gesprochen. Sie hat einige ihrer vorläufigen Ergebnisse mit unseren Daten überprüft.«
»Dabei geht es um die e-Helper und die Dinge, die in dieser Dschungelanlage gefunden wurden – und die Messwerte von dort, richtig?«, fragt Alan.
»Ja, genau«, bestätigt Marcus. »Wir kommen auf schockierende Resultate. Aber ich bin sicher, Mandi hält Sie über alles auf dem Laufenden …«
Alan unterbricht Marcus. »Ich war eine Zeit lang weg«, lügt er. »Ein Projekt, das mich ziemlich beansprucht hat. Mandi wollte mir bei meiner Rückkehr alles erzählen. Was sind Ihre neuesten Erkenntnisse?«
»Die Einzelheiten soll Ihnen Mandi erzählen«, sagt Marcus. »Aber so viel kann ich sagen: Die vorläufigen Ergebnisse reichen schon aus, um einige große Unternehmen in der Öffentlichkeit anzuprangern. Sobald die Informationen publik werden, können sie von Glück reden, wenn sie das finanziell überleben. Wir konnten den gefährlichen Einfluss dieser raubkopierten e-Helper bestätigen, die die erlaubten Strahlungswerte um ein Fünffaches überschreiten. Wir haben mit Ratten getestet. Die resultierenden Schädigungen ihrer Gehirne und ihres Hormonhaushaltes haben uns die Augen geöffnet!«
Bevor Alan irgendetwas sagen kann, fährt Marcus fort: »Was für uns aber total unerwartet kam, war die Veränderung des Verhaltens der Ratten. Je mehr e-Helpern sie ausgesetzt waren, desto aggressiver wurden sie. Jetzt möchten wir diese Untersuchungen an Menschen fortsetzen. Es klingt vielleicht weit hergeholt, aber was ist mit Wutanfällen im Straßenverkehr und in öffentlichen Verkehrsmitteln oder anderen scheinbar unbedeutenden, aber häufig zu beobachtenden Aggressionsausbrüchen zwischen Mitmenschen? Wir sind mit Mandi über ein gemeinsames Forschungsprojekt zu diesem Thema im Gespräch.«
»Und was ist mit den
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