Xperten - Kampf dem grossen Bruder
Computer und EVWs anzugreifen und zu zerstören, wie auch jene, die diese herstellen und vertreiben.«
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Der 22. Mai 2022, der Tag nach der Londoner Rede Green Sams, ist kein guter Tag für die moderne Technik. Fast alle Medienberichte folgen der Argumentation von Green Sam. Die Stimmen der Vernunft, oft von offiziellen Stellen, dass man 9,3 Milliarden Menschen, wenn überhaupt, nur durch Technologie erhalten kann, dass Zerstörung keine Lösung ist, dass man Lösungen nicht durch Emotionen sondern Nachdenken finden muss, dass die durch Technologien ausgelösten Probleme nur durch bessere Technologien aber nicht durch Zurückweichen beseitigt werden können, dass man aber auf Auswüchse, wie es die EVW vielleicht sind, reagieren müsse, genau wie auf Großfirmen, die alles in Kauf nehmen, nur um Gewinne zu schreiben … alle etwas rationaleren Argumente sind an diesem Tag nicht gefragt.
Der 22. Mai 2022 ist auch kein guter Tag für Großfirmen, Kaufhäuser und Computerbenutzer. Es kommt zu unzähligen Übergriffen, ja selbst zu Plünderungen, zu einer neuen Welle von Computerviren. Die Täter, sofern sie ausgeforscht werden, berufen sich auf die Rede von Green Sam. Die Stellungnahmen der Regierungen weltweit zu Green Sam sind sehr deutlich, am deutlichsten die der USA. Wenn Green Sam weiterhin zu Zerstörung von Eigentum und zivilem Ungehorsam aufruft, dann wird man mit Gewalt gegen ihn vorgehen. Als dies Green Sam erfährt, gibt er noch am Flughafen in Franfurt ein Interview, in dem er sich über die Drohung mokiert und meint:
»Unsere liebe Regierung hat immer die Interessen der Großindustrie, der Technik und des Militärs vertreten. Sie tut es nun wieder und es werden ihre alle Mittel recht sein, auch etwa, mich auszuschalten. Aber ich habe keine Angst. Ich weiß, dass mich Milliarden Menschen auf der Welt unterstützen. Dagegen kann auch der Präsident der USA nicht an.«
Der 22. Mai 2022 ist auch kein guter Tag, um den Atlantik im Flugzeug zu überqueren. Die Wetterlage ist ungewöhn lich schlecht. Es gibt keine Höhe, in der man vor massiven Sturmböen und sogar Blitzen (eine Seltenheit um diese Jahreszeit) sicher ist. Vor der Ostküste der USA haben sich die ersten Tornadonester der Saison entwickelt. Aber der Verkehr zwischen Europa und USA muss weitergehen, die Passagiere sind durch die Verzögerungen schon genug genervt.
LH 320, ab Frankfurt um 14:30 Uhr, an Orlando 14:00 Uhr, wird mit dem modernsten Modell der Airbus-Serie 920-S geflogen. Auch Green Sam sitzt in dieser Maschine.
Bei der Besprechung der meteorologischen Situation vor dem Abflug hat es heftige Diskussionen gegeben, ob die Wetterlage einen Flug erlaubt und welche Route man fliegen soll. Der Kapitän Rudolf Merz gibt schließlich dem Drängen der anderen nach.
»Der Start wird problemlos verlaufen, wir können starke Seitenwinde vermeiden. Als Route wählen wir die nördlichste und fliegen dann über Festland in mehren hundert Kilometern Abstand vom Meer nach Süden, Richtung Atlanta. Wenn die Situation in Florida zu instabil ist, landen wir in Atlanta, sonst geht es planmäßig nach Orlando. Dass Orlando nur 75 km vom Meer entfernt liegt und in einer bedrohlichen Gewitterfront befindet, ist bedenklich. Allerdings haben wir das einzige superredundante [4] Flugzeug. Sonst käme für mich der Flug nicht in Frage«.
Der Flug im »Luftschiff« - seit mehr als 2000 Menschen in zwei Stockwerken geflogen werden, hat sich dieser Name wieder eingebürgert - verläuft wegen der Sturmsituation mit einige Turbulenzen aber doch relativ ruhig. Einige Passagiere, die durch die Fenster auf die langen Flügel sehen können, fragen sich verwundert, wie die Flügel die starken Schwingungen aushalten. Sie bewegen sich nach oben und unten, fast wie bei einem fliegenden Vogel! Als man sich dem Ziel nähert, ist die Lage in Orlando unerfreulich. Doch Atlanta und andere Ausweichflughäfen melden ebenfalls schwere Gewitter und vor allem lange Warteschlangen von kreisenden Flugzeugen. Also wird Orlando angeflogen. Das starke Frühsommergewitter erzwingt nach dem Reglement unzählige Warteschleifen. Das hat zwei Gründe: Man hofft, dass die Intensität des Gewitters nachlässt und will möglichst viel Treibstoff verbrennen, um bei Problemen bei der Landung nicht auch noch mit einer Explosion der Treibstofftanks rechnen zu müssen.
Schließlich ergreift der Kapitän das Mikrofon.
»Gehrte Fluggäste, das Gewitter über Orlando ist nach wie vor extrem. Wir
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