Xperten - Kampf dem grossen Bruder

Spracherkennung, potenzieren die Gefahren noch. Wäre der Name doch wenigstens auf einer Tastatur eingetippt worden, der Fehler wäre vermutlich nicht geschehen. Aber nein, aus Bequemlichkeit will man nicht mehr tippen und erhöht so die Gefahren.«
    Marcus, Maria und Klaus sitzen mit im Hauptquartier der Preminierministerin in Wellington und sehen sich den Vortrag Green Sams an.
    »Ich glaube nicht, dass ‚Green Sam’ bewusst die Unwahrheit sagt, trotzdem ist er mit seinen Reden gefährlich. Der Fall Hanne Sanders ist tragisch, er ist aber eigentlich geschehen, weil zu wenig Technologie eingesetzt wurde. Bei uns in Neuseeland werden bei der Übertragung von Verordnungen für Patienten immer Bild, Geschlecht, Alter, besondere Kennzeichen usw. mit übertragen, es wird das Gesicht des aufgenommen Patienten gescannt und mit dem vom System gelieferten Bild automatisch verglichen. Mit anderen Worten, wenn trotz aller Bilddaten, die leider noch immer nicht in allen Teilen der Welt mitgeliefert werden, irgendwelche Personen den Irrtum nicht entdeckt hätten, der Computer hätte ihn durch Gesichtsvergleich erkannt und nicht die Daten für Hannes Anders geliefert. Ganz im Gegenteil: Er hätte sich in den medizinischen Datenbanken auf die Suche nach dem Bild von Hanne Sanders gemacht, hätte das und den richtigen Namen im System der Dortmunder Medizincomputer entdeckt und sofort die richtige Behandlungsmethode übermittelt. Der Computer hätte also Hanne Sanders mit Sicherheit gerettet, nicht umgekehrt.«
    Während Marcus das sagt, hat Green Sam weiter gesprochen und ist auf seine üblichen »historischen« Ausführungen, warum Technik und Automatisierung so gefährlich sind, umgestiegen:
    »Die Automatisierung hat schon die Textilarbeiter in Armut gestürzt; … der Flugpionier Otto Lilienthal schrieb 1894 ‚Durch Flugmaschinen werden die Grenzen an Bedeutung verlieren - und sie werden uns daher den ewigen Frieden schaffen’. Professor Marshal Foch meinte noch 1912 ‚Flugzeuge haben keinen militärischen Nutzen’. Beide waren verspielte Technikträumer, denn schon 1916 wurden die ersten Bomben von Flugzeugen abgeworfen!

    Wer kennt nicht die zahlreichen Flugunfälle, die durch Fehler in der Computerprogrammierung entstanden sind? Ich erinnere mich an einen Fall, bei dem eine voll besetzte Urlaubsmaschine über Thailand abstürzte, weil der Computer irrtümlich auf Schubumkehr schaltete. Um eine Wiederholung dieser an sich ‚unmöglichen’ Situation zu vermeiden, haben sich die Programmierer eine ‚tolle’ Lösung einfallen lassen. Nur wenn sich die Räder des Flugzeugs drehen (das Flugzeug also am Boden ist) kann die Schubumkehr eingeschaltet werden. Wenige Wochen später landete ein Flugzeug auf einer vereisten Landebahn, wodurch sich die Räder nicht sofort zu drehen begannen: damit war es unmöglich, die Schubumkehr zu aktivieren, und das Flugzeug schoss über die Landebahn hinaus.
    Oder wer erinnert sich an das erste Modell des Autos, das statt einer Handbremse einen Knopf hatte? An sich ja eine nette Idee, warum soll man für den zweiten gesetzlich vorgeschriebenen Bremskreis einen Hebel ziehen oder auf eine eigene Taste mit dem Fuß steigen? Die Frage war nur, wie löst man die Sperre wieder? Durch einen zweiten Knopf? Durch eine Warnleuchte, dass man den Knopf wieder herausspringen lassen muss? Ein Ingenieur hatte eine geniale Idee. Jeder der wegfährt, muss doch Gas geben. Also liegt es nahe, dass sich die mit Knopfdruck angezogene Handbremse löst, sobald der Motor beschleunigt wird. Bei der Testfahrt mit Journalisten im Prototyp waren alle von den vielen neuen Eigenschaften und der Elektronik des Prototyps so beeindruckt, dass die Fahrt länger als geplant dauerte. Als sie zum Werk zurückkamen, war das Tor bereits geschlossen. ‚Kein Problem!’, sagte der Fahrer, drückte den Knopf für die Handbremse, und stieg aus um das Tor zu öffnen. Durch das Öffnen der Autotür beim Aussteigen kam ein Schwall heißer Luft in das Auto. Die Klimaanlage reagiert sofort, indem sie auf mehr Kühlung schaltete. Dazu brauchte sie eine höhere Motorenleistung, gab also Gas. Dadurch löste sich die Handbremse. Das Auto fuhr ohne Fahrer in das noch geschlossene Tor.«
    Die Zuhörer lachen, Marcus seufzt. »Eine uralte Geschichte, die sich nie so ereignet hat, aber jahrelang gerne erzählt wurde«.

    Green Sam fährt fort: »Was diese und viele anderen Beispiele zeigen ist, dass die Komplexität neuer technischer System so