Yakuza Flowers
wollte die Sorge um seinen besten Freund nicht verbergen. Es erschien ihm unmöglich den abgebrochenen Kontakt mit einem Schulterzucken hinzunehmen und sich keine Sorgen zu machen. Dazu waren sie einfach viel zu lange und zu gut befreundet. Hinzu kam noch, dass Gabriels Liebhaber ein Yakuza war. All das zusammen hatte Vincent dazu gebracht, überstürzt London zu verlassen und nun saß er hier, bei dem einzigen Menschen, den er in diesem Land kannte. So hatte er bei Kira nicht reinplatzen wollen, aber es ließ sich einfach nicht mehr ändern. Kira dagegen schien langsam zu begreifen und nickte leicht, wobei seine Miene ernst wurde.
„Hast du schon die britische Botschaft in Tokyo kontaktiert? Sie werden dir sicherlich bei der Suche helfen können.“ Kiras Vorschlag war natürlich logisch und wahrscheinlich sogar das Beste, was Vincent hätte tun können. Aber er schüttelte nur den Kopf.
„Das geht nicht, weil ich dann alles erzählen müsste und Gabriels Freund – ist ein Yakuza.“ Vincent wusste, dass Kira bereits Kontakt zu einer solchen Gruppierung gehabt hatte und gerade das machte es ihm so schwer ihn um Hilfe zu bitten. Doch wen hätte er sonst fragen können? Die andere Alternative hätte nämlich darin bestanden, Gabriels plötzliches Verschwinden einfach hinzunehmen. Da er genau das nicht konnte, hatte er sich überwunden, Kira um Hilfe zu bitten.
Von Kira kam ein Seufzen. Er ließ Vincents Hände los, um sich gegen die Lehne des Sofas sinken zu lassen. Dann schloss er die Augen. Vincent betrachtete ihn angespannt.
„In diesem Fall ist es besser, dass du nicht zur Botschaft gegangen bist.“ Er drehte nach einer Weile den Kopf und Vincent konnte die Anspannung sehen, die sich auf seinen Zügen ausgebreitet hatte.
Das schlechte Gewissen begann sich in ihm zu regen. „Weißt du, zu welcher Gruppe dieser Mann gehört?“
Vincent verneinte. „Ich kenne nur seinen Namen. Er heißt Jiro. Ansonsten hat mir Gabriel nicht viel erzählt.“ Wahrscheinlich, um seinem Freund nicht noch mehr Sorgen zu machen. Aber gerade diese Verschwiegenheit stellte sich jetzt als Stolperstein heraus.
„Da s ist wirklich nicht sehr viel, Vincent. Weißt du vielleicht noch mehr von ihm?“ Kira sah nicht aus, als wenn er viel Hoffnung hätte, aber Vincent wollte nicht so einfach aufgeben. Er überlegte und dann erzählte er Kira alles, was er über Jiro wusste.
„Er ist auf jeden Fall mit Leibwächtern in London gewesen. Wahrscheinlich wegen irgendwelcher Geschäfte. Gabriel hat erzählt, dass er in einem ungemein luxuriösen Hotel abgestiegen ist. Was sein Aussehen angeht … tut mir leid, da habe ich Gabriel nicht ausgefragt.“ Jetzt ärgerte er sich selbst, dass er Gabriel nicht mehr ins Kreuzverhör genommen oder ihm diesen Kerl gleich ganz ausgeredet hatte. In seinen Augen war das auch keine Entschuldigung. Alles war just in die Zeit gefallen, als er Kira kennengelernt hatte und da war er mehr mit sich selbst beschäftigt gewesen.
„Du hast mir erzählt, dass du wegen der Erpressung der Theater mit der Yakuza zutun gehabt hattest. Vielleicht könnt est du dich für mich umhören?“ Vincent stockte und presste die Lippen zusammen. Er hatte kein Recht so etwas von Kira zu fordern. Der hatte ihm sehr deutlich erklärt, dass alleine der Verdacht, er hätte Kontakte zu der Yakuza, genügen würde, um sein Theater schließen zu lassen. Ihm war klar, in was für eine Lage er Kira brachte, indem er sich mit einer solchen Bitte an ihn wandte.
„Entschuldige. Ich will dich nicht in Schwierigkeiten bringen, aber ich mache mir Sorgen und ich weiß nicht, was ich sonst tun soll.“ Es war frustrierend, so hilflos zu sein und umso dankbarer war er, als Kira schließlich nickte. Wenn auch mit einem resignierten Blick.
„Ich werde sehen, was ich tun kann, aber du solltest nicht zuviel erwarten.“ Schon alleine diese Zusage ließ Vincent erleichtert aufatmen. Er machte den Mund auf, um ihm nochmals zu danken, doch Kira legte sachte einen Finger auf seine Lippen.
„Sag nichts mehr dazu, denn noch habe ich nichts getan. Ich wünschte, es hätte einen anderen Grund gegeben, dass du so schnell gekommen bist.“ Er klang ein wenig bedauernd. Wie von selbst küsste er die weichen Fingerspitzen, woraufhin Kira ihm die Hand zurückhaltend entzog.
„Ich werde dir dein Zimmer zeigen, dann kannst du dich nach dem langen Flug etwas ausruhen. Du musst wegen der Zeitverschiebung erschöpft sein.“ Vielleicht war es sogar besser,
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