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Yakuza Flowers

Yakuza Flowers

Titel: Yakuza Flowers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Murasaki
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erste Mann gewesen war, sondern auch, weil Kira sich zu Beginn ihrer Bekanntschaft wie eine verschlossene Auster benommen hat. Verschlossen, kompliziert und obendrein bissig. Es war nicht leicht gewesen, an das weiche Innere heranzukommen. Trotzdem hatten sie zueinandergefunden und die Trennung war Vincent schwergefallen. Immer wieder hatte er sich darüber Gedanken gemacht, ob Kira ihn vielleicht vergessen würde. Aber sie hatten einander nicht vergessen. Vincent sah es in Kiras Augen.
    „Ich war mir auch nicht sicher, ob du überhaupt irgendwann kommen würdest.“ Kiras Antwort war schlicht. Das hatte Vincent nicht erwartet, aber bevor er etwas sagen konnte, sprach Kira bereits weiter: „Ich war in London nicht gerade zugänglich. “ Als er den Blick senkte, erkannte Vincent, dass sie beide die gleiche Angst in sich getragen hatten. Obwohl es gar keinen Grund dafür gegeben hatte.
    „Schade ist nur, dass der Grund, weswegen ich so früh gekommen bin, ein unangenehmer ist.“
    Kiras Lippen verzogen sich zu einem nachsichtigen Lächeln und er schüttelte andeutungsweise den Kopf.
    „Man kann sich die Gründe nicht immer aussuchen.“ Die taktvolle Antwort ließ in Vincent den letzten Rest Sorge, dass sein Besuch als ausschließlich eigennützig anges ehen werden könnte, dahin schmelzen. „Aber an meinen Gefühlen ändert es nichts.“ Dieser kleine Zusatz hing schwer in der Luft zwischen ihnen. Das Wort ‚Liebe‘ wurde nicht direkt ausgesprochen un d dennoch fühlte es sich tief in Vincent unglaublich gut an. Ihm fehlten, wie seiner Meinung nach so oft, die richtigen Worte. Aber er war sich sicher, dass ihm passende zu einem anderen Zeitpunkt einfallen würden.
    „Vorerst sollten wir jedoch das Essen genießen. Es wäre ein Jammer es nicht zu würdigen.“ Diese ablenkenden Worte ließen Vincents Sorge etwas in den Hintergrund treten. Er tat es Kira nach, indem er nach den bereitgelegten Stäbchen griff.
     
    Das Essen war unterhaltsam. Nicht zuletzt, weil es Vincent einige Mühe kostete, das Essen ohne Zwischenfälle in seinen Mund zu befördern. Seine Geschmacksnerven wurden auf eine angenehme Art gereizt. Wäre da nicht der Schatten, der über seinem Besuch hier hing, er hätte sich wie im Urlaub gefühlt. Nach dem Essen verzogen sie sich auf die Veranda und schlenderten auf dieser um das Haus herum. Dabei war es eigentlich noch etwas zu kühl für Spaziergänge. Die frische Luft war eine hervorragende Ausrede dafür den Arm um Kiras Taille zu schlingen.
    „Wenn ich ehrlich bin, konnte ich mir nur schwer vorstellen, wie du hier lebst.“ Sie hatten sich von dem unangenehmen Thema gelöst und Vincent verspürte nicht das Bedürfnis, das zu ändern. „Wenn man bedenkt, was für eine hochmoderne Stadt hinter den Mauern dieses kleinen Paradieses ist, erscheint es mir, als wäre der Ort hier eine ganz andere Welt.“ Ohne es zu beabsichtigen, stach Vincent in Kiras Wunde, denn er vergaß, dass diese Zurückgezogenheit nicht seine Wahl gewesen war. Sondern aus nicht nachvollziehbaren Motiven, durch die Yakuza, von ihm gefordert wurde. „Bitte entschuldige, so sollte es nicht klingen“, versuchte es Vincent noch zu retten, aber Kira zuckte schon mit den Schultern und wandte das Gesicht kurz ab.
    Es war keine selbst gewählte Zurückhaltung, die Kira von anderen Menschen fernhielt, sondern eine aufgedrängte. Noch dazu eine, bei der er den Grund nicht kannte, und Vincent wusste genau, dass ihn das belastete. In London hatte er gesehen, wie schwierig es Kira fiel diese kühle Fassade aufrechtzuerhalten, um andere Menschen auf Distanz zu halten. Und nun hatte er den Fehler gemacht, diese Einsamkeit auch noch auf das Haus zu beziehen.
    „Du brauchst dich nicht zu entschuldigen.“ Kira fing sich schnell. In seinen dunklen Augen spiegelte sich das Licht der Straßenlaternen, das zu ihnen drang. Sie funkelten wie Edelsteine.
    Sie blieben stehen und Vincent dachte daran, dass Kira eigentlich wirklich in diese zurückgezogene Welt gehörte. Immer etwas abgerückt von der Realität, fast gefangen in einer künstlichen Welt, mit so manchem Grund nicht aus dieser fliehen zu wollen. Für seinen Seelenfrieden war es sicherlich besser, so abgeschieden zu leben. Ohne ein weiteres Wort zu sagen, legte sich Vincents Hand auf Kiras Wange. Der Kuss, der folgte, war am Anfang behutsam, gefärbt von Unsicherheit, da es lange her war, dass sie sich auf diese Weise geküsst hatten. Aber schon die erste zurückhaltende

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