YARI - MY LOVE
nicht alles“, fuhr Raphael fort,
„Arny erzählte mir, dass Shryver ihn dazu bringen wollte,
öffentlich zu erzählen, dass Yari und ich schwul und
zusammen sind.“
Diesmal ächzte Yari.
„Arny weigerte sich, also würgte ihn Shryver und warf
ihn dann gegen die Wand. Ehe er aus dem Raum lief, sagte er …
sagte er ...“
„Was?“, brüllten Mel und
Yari.
„Er sagte“, Raphaels Stimme hatte jeglichen Klang
verloren, „dass Arny mit seiner Weigerung, etwas zu sagen,
schuld daran sein, wenn es demnächst einen Toten gäbe ...“
Mel ließ sich schwer in den Stuhl hinter seinem Schreibtisch
fallen und Yari schnappte hektisch nach Luft.
„Willst du damit etwa sagen“, fragte er heiser, „dass
ich damit gemeint bin?“
„Wer denn sonst?“,
herrschte Raphael ihn an.
Als Tränen in Yaris wunderschönen Augen glitzerten,
besann er sich.
„Oh Gott, Liebling, verzeih mir!“, bat er schluchzend.
Die Mauer aus Wut und Zorn war zerbröckelt. Jetzt war Angst um
den geliebten Mann das vorherrschende Gefühl.
Immer und immer wieder streichelten seine Hände jede nur
erreichbare Stelle Yaris.
„Verfluchte Scheiße!“
Mel ließ seine
Faust auf den Schreibtisch krachen.
„Kannst du … kannst du da irgend etwas
machen?“
Raphael sah seinen Freund bittend an.
Mel schüttelte den Kopf.
„Nein! Dieser Shryver hat
keinen Namen genannt. Außer euch weiß keiner, wer
dahinter steckt und selbst ihr habt nur eine Vermutung.“
Raphael
schnaubte empört, doch Mel hob Ruhe gebietend seine Hand.
„Und da ist noch etwas“, sagte Mel, „auch ich
habe keine guten Nachrichten.“
Yari sank in den Armen seines
Liebhabers zusammen.
„Lass es raus!“, flüsterte er, „schlimmer
kann es ja nun nicht mehr kommen.“
„Ich wünschte,
es wäre so“, kommentierte Mel.
„Was hast du raus gefunden?“
Mel atmete tief durch. „Der Vertrag … er ist absolut
rechtsgültig“, stieß er hervor, „dieses
Dreckschwein hat sich fieser Mittel bedient. Aber so hat er es
geschafft, einen unumstößlichen Vertrag zustande kommen zu
lassen.“
„Was hat er getan?“ Yaris Stimme war
tonlos.
„Zunächst möchte ich euch sagen, dass ich die
Finanzverhältnisse von Ponds-Medicals unter die Lupe genommen
habe. Auch die privaten Vermögensverhältnisse von Ponds.
Und schließlich den Vertrag. Was ich herausfand, war, dass
Ponds kurz vor dem Vertrag mit dir, Yari, 51% seiner Firmenanteile
auf den Notar, bei dem euer Vertrag zustande kam, überschrieb.
Dieser besagte Vertrag kam nicht zwischen dir und deinem Vormund
zustande, sondern zwischen dir und der Firma Ponds-Medicals. Da du
noch nicht rechtsfähig warst, unterschrieb Ponds als dein
Vormund und der Notar, der übrigens Weathermills heißt,
was selbstverständlich völlig nebensächlich ist,
unterschrieb im Namen der Firma, deren Hauptaktionär er zu
diesem Zeitpunkt war.“
Mel sah in die Gesichter der beiden
jungen Männer.
„Alles klar soweit?“, fragte er und erhielt ein
doppeltes Nicken.
„ Gut“,
fuhr er fort. „Eine Woche nach Abschluss dieses Vertrages
überschrieb Weathermills seine 51% wieder auf Ponds, der somit
zum Hauptaktionär und, da er bereits 49% Firmenanteile besaß,
zum alleinigen Inhaber und Besitzer von Ponds-Medicals wurde.“
„ Dieses
durchtriebene Schwein!“, fluchte Raphael und sprang auf.
„ Das
ist immer noch nicht alles“, sagte sein Freund und Raphael fiel
kraftlos zurück neben Yari, der bleich wie eine Tablette auf der
Couch hockte.
„ Was
denn noch?“, stöhnte er.
„ Du
hattest Recht mir der Annahme, dass es jede Menge versteckter
Klauseln in dem Vertrag gibt. Die sind allerdings, bis auf einige
wenige, kaum erwähnenswert.“
„Und was ist mit
diesen einigen
wenigen ?“,
höhnte Yari.
Mel räusperte
sich.
„ Der
Vertrag schreibt vor, dass du bis zu deinem einundzwanzigsten
Geburtstag einen blütenweißen Lebenswandel nachzuweisen
hast ...“
Yari sog zischend den Atem ein.
„ Das
ist es“, stieß Raphael hervor, „das ist es! Da
Ponds ein Homophob ist, spekuliert er geradezu darauf, dass er dir
was andichten kann. Bevorzugt natürlich mit mir. Ich bin ja
sozusagen der Schwule vom Dienst. Ein Porno-Darsteller. Schlimmer
geht’s ja wohl kaum.“
Und die Sache mit dem flotten
Fünfer damals hatte Ponds sich durch seinen Auftritt
gewissermaßen selbst versaut. Hätte er Yari nicht so
unbedacht angebrüllt, hätte er möglicherweise an
seinem damaligen Lebenswandel nichts verändert und Ponds hätte
ihn sozusagen am
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