YARI - MY LOVE
klang nun auch
beunruhigt. „Mr. Dios, Raphael, bitte, ich … also, Yari
und ich haben uns vorhin ein wenig unterhalten. Ich kenne Ihre
Situation. Wenn ich etwas tun kann, dann sagen Sie es mir bitte, ich
helfe Ihnen gerne.“
„Würden Sie bitte versuchen,
Yari zu erreichen. Er geht nicht an sein Handy.“
„Sofort,
Mr. Dios, einen Augenblick, bitte!“
Raphael hörte, wie
einige Tasten gedrückt wurden. Dann tat sich eine ganze Weile
nichts.
„Mr. Dios … ich kann Yari ebenfalls nicht erreichen.
Vielleicht … nun, vielleicht hat er sich hingelegt“,
mutmaßte der Empfangschef.
„Jetzt?“ Raphael schrie völlig hysterisch in den
Hörer. „Es ist heller Tag. Noch nicht einmal Zeit für
einen Kaffee am Nachmittag. Oh Gott, es ist ihm was passiert. Ich
kann es spüren … ich kann ...“
Mel riss seinem
konfusen Freund das Telefon aus der Hand.
„Mr. McSean“, sagte er bestimmt, „schicken Sie
Ihre Wachleute in Mr. Days Wohnung. Mr. Dios und ich werden in zehn
Minuten bei Ihnen sein. Und Philipp“. Mel setzte auf
Vertraulichkeit, „tun Sie bitte nichts Unvernünftiges!“
Philipp
keuchte am anderen Ende der Leitung entsetzt. „Denken Sie, dass
sein Vormund ihm etwas antun wird?“
„Ich hoffe es
nicht, Philipp, ich hoffe es nicht!“
Mel legte auf und
schnappte sich den perplexen Raphael.
„Lass uns fahren, Kumpel!“
Endlich reagierte Raphael wieder und folgte seinem Freund aus dem
Büro, während er in Gedanken immer und immer wieder fünf
Worte wiederholte.
Hoffentlich ist Yari nichts geschehen … Hoffentlich ist
Yari nichts geschehen … Hoffentlich …
Kapitel 17)
Yari betrat seine Wohnung und
schloss hinter sich ab.
Wie immer, wenn er nicht mit dem Fahrstuhl aus der Tiefgarage
direkt in seine Wohnung fuhr, hatte er den Weg über die Treppe
genommen.
Zum Einen bedeuteten die siebzehn Stockwerke eine willkommene
Ablenkung von seinen Sorgen. Zum Anderen hatten sie denselben Effekt
wie eine Stunde Joggen.
Außerdem graute ihm vor der Wohnung, die ihm jetzt, ohne
Raphael noch einsamer vorkam.
Raphael!
Wie hatte das zwischen ihnen nur so
schnell so tief werden können?
Yari liebte den blonden Engel
mit der ganzen Kraft seines jungen Herzens und bereits jetzt, nach
nur einer knappen Stunde, fehlte er ihm unendlich.
Seufzend betätigte er den Lichtschalter.
Da er seine Wohnung zuletzt am frühen Morgen verlassen hatte,
ohne die Rollläden zu öffnen, war es stockfinster.
Nichts!
„Scheiße“, fluchte er und tastete
sich ins Wohnzimmer.
Auch hier reagierte der Lichtschalter nicht.
Yari überlegte, ob er Philipp anrufen, oder sein Glück
selbst an dem Sicherungskasten versuchen sollte.
Die völlige
Dunkelheit ließ nur die erste Möglichkeit zu und er zog
sein Handy aus der Tasche seiner Jeans.
„Das lässt du mal besser bleiben, Kleiner!“
Yari
schrak zusammen, als ihm das Handy aus der Hand geschlagen wurde und
krachend gegen die Wand prallte.
Nur Sekunden später flammte in der Wohnung das Licht auf.
Blinzelnd versuchte Yari seine Augen an die grelle Beleuchtung zu
gewöhnen und erkannte …
„Shryver!“
Yaris Stimme war nur ein Hauch.
„Blitzmerker“, lobte der bullige Mann höhnisch.
„Was wollen Sie von mir?“
Shryver lachte lauthals.
„Hast du Dumpfbacke das noch immer nicht begriffen?“
Yari überlegte, ob er sich dumm stellen, oder aufs Ganze
gehen und verraten sollte, was er zu wissen glaubte.
Dummerweise hielt ihn eine Waffe, die plötzlich in Shryvers
klobiger Hand lag, gehörig davon ab, auch nur einen einzigen
klaren Gedanken zu fassen.
„Was … bitte, legen Sie die Waffe weg … ich …
was wollen Sie, verdammt noch mal?“
Yaris Stimme wurde
schrill vor Angst.
Shryvers Lachen klang schrecklich und Yaris Beine drohten
nachzugeben.
„Mache ich dir Angst, Schwuchtel?“, dröhnte
Shryvers dumpfe Stimme, „ja? Gut! Vielleicht schaffen wir das
kleine Problem ja doch noch aus der Welt, ohne dass ich dich töten
muss.“
„T … Töten? Sie … wollen
mich … umbringen? Aber warum?“
Yari hatte sich dafür
entschieden, den Unwissenden zu mimen.
„Ich brauche dein Geständnis, dass du deinen Arsch für
einen Kerl hinhältst, du widerwärtiges Stück Scheiße“,
brüllte Shryver ihn so unvermittelt an, dass Yari am ganzen Leib
zu zittern begann.
„Noch lieber wäre es mir ja, wenn
dein Stecher gemeinsam mit dir aufgetaucht wäre.“
Yari vermied es im letzten Moment, Raphaels Namen zu nennen.
„Ich weiß nicht, wen Sie meinen,
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