Yelena und die Magierin des Südens - Snyder, M: Yelena und die Magierin des Südens
Arme vor der Brust. „Sobald es Schwierigkeiten gibt, schickst du uns eine Botschaft, und wir sind zur Stelle. Hast du verstanden?“
„Jawohl, Sir“, schnarrte ich. „Mach dir keine Sorgen um mich, Ari. Mir wird schon nichts passieren. Und außerdem komme ich ja zurück.“
„Das solltest du auch“, schaltete Janco sich ein. „Ich verlange nämlich Revanche.“
Was meine Rückkehr anging, war ich zu voreilig gewesen, wie sich bald herausstellte. Valek, Irys und ich hatten über meine Zukunft gesprochen, doch der Commander schien andere Pläne zu verfolgen. Für den Abend setzte er eine offizielle Besprechung an. In Anwesenheit von Valek, Ari und Irys bekräftigte er in Brazells ehemaligem Arbeitszimmer noch einmal, dass er sich an den Handelsvertrag halten wolle, obwohl er auf Mogkans Betreiben hin abgeschlossen worden war.Dann sprach er zu mir über meine Zukunft.
„Yelena“, begann er in förmlichem Ton, „du hast mir das Leben gerettet, und dafür danke ich dir. Aber du hast magische Kräfte, die in Ixia nicht erlaubt sind. Deshalb bleibt mir keine andere Wahl, als dich hinrichten zu lassen.“
Warnend legte Valek eine Hand auf Aris Schulter, um ihn davon abzuhalten, den Commander anzugreifen. Ari regte sich nicht, aber der Zorn stand ihm ins Gesicht geschrieben. Als der Commander Valek ein Dokument hinhielt, lief es mir eiskalt den Rücken hinunter. Danach empfand ich nur noch dumpfe Angst.
Valek bewegte sich nicht. „Sir, ich war stets der Ansicht, dass es von Vorteil für uns wäre, einen Zauberer in unseren Diensten zu haben, der uns diese unangenehme Situation erspart hätte“, sagte er. „Wir können ihr vertrauen.“
„Ein einsichtiges Argument.“ Der Commander zog seine Hand zurück und legte den Arm auf seinen Schreibtisch. „Doch obwohl wir ihr vertrauen und obwohl sie mein Leben gerettet hat, muss ich mich an das Neue Gesetzbuch halten. Alles andere wäre ein Zeichen von Schwäche, und das kann ich mir gerade jetzt nach dem Zwischenfall mit Mogkan nicht leisten. Außerdem werden die Generäle und meine Berater ihr nicht trauen.“
Erneut hielt der Commander Valek den Hinrichtungsbefehl hin. Durch das Chaos meiner Gedanken hörte ich Irys’ Stimme, die mir zur Flucht riet. Sie wollte versuchen, Valek zurückzuhalten. Nein, entgegnete ich ihr. Ich wollte dies bis zum Ende durchstehen. Ich würde nicht noch einmal davonlaufen.
„Das akzeptiere ich nicht“, sagte Valek gepresst. Er zeigte nicht die geringste Gemütsregung.
„Du würdest einen schriftlichen Befehl missachten?“, fragteder Commander ungläubig.
„Nein. Wenn ich den Befehl nicht akzeptiere, dann brauche ich ihn nicht zu missachten.“
„Und wenn ich ihn dir mündlich erteile?“
„Werde ich gehorchen. Aber es wird meine letzte Tat sein, die ich für Euch ausführe.“ Valek nahm sein Messer vom Gürtel.
Eisen schabte an Eisen, als Ari sein Schwert zückte. „Erst müsst Ihr mich töten“, sagte er und stellte sich schützend vor mich. Aris Chancen, Valek zu besiegen, standen nicht schlecht, aber ich wusste, dass er es am Ende nicht schaffen würde. Und ich wollte nicht, dass er es versuchte.
„Nein, Ari“, sagte ich. Ich drückte seinen rechten Arm hinunter und trat neben Valek. Wir sahen uns in die Au gen. Seine Loyalität gegenüber dem Commander stand außer Frage. Der Blick aus seine blauen Augen war wild entschlossen, und tief in meinem Herzen wusste ich, dass er sich das Leben nehmen würde, nachdem er mich getötet hatte.
Schweigend betrachtete der Commander uns. Die Zeit schien stillzustehen.
„Ich habe den Befehl laut Gesetzbuch unterzeichnet“, sagte er schließlich. „Ich werde jemand anderen mit der Ausführung beauftragen. Es könnte einige Tage dauern, bis ich eine geeignete Person finde.“ Er schaute mich und Irys an. Es war ein unmissverständlicher Hinweis, dass wir so schnell wie möglich aufbrechen sollten. „Dieser Befehl gilt nur in Ixia. Ihr könnt jetzt alle gehen.“
Rasch leerte sich das Arbeitszimmer. Mir war schwindlig vor Erleichterung, als Ari mich stürmisch umarmte und vor Freude jauchzte. Doch mein Herz wurde schwer, als mir klar wurde, dass ich mich von Valek trennen musste, wo wir unsdoch gerade erst näher gekommen waren. Kaum hatten Irys und Ari den Raum verlassen, um alles für unser „Entkommen“ vorzubereiten, nahm Valek mich beiseite. Wir küssten uns voller Verzweiflung und Leidenschaft.
Schwer atmend lösten wir uns voneinander. Ich sagte zu ihm:
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