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Yendi

Yendi

Titel: Yendi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Brust
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Geheiß hin den Auftrag erteilt hatte.
    Einen Monat, bevor diese Geschichte mit Laris anfing, hatte ein gewisser Dzurlord eine größere Summe von jemandem geliehen, der für mich arbeitete, und er weigerte sich, sie zurückzuzahlen. Nun war dieser Dzurlord, wie man so sagt, »eingesessen«, das heißt, er wurde vom Haus der Dzur als Held angesehen und hatte diesen Ruf schon mehrere Male bestätigt. Er war ein Zaubermeister (das gleiche wie ein Zauberer, nur mehr) und mit der Klinge besser als nur gut. Folglich ging er davon aus, daß wir nichts tun konnten, wenn er beschloß, uns das Geld nicht zu zahlen. Wir schickten Leute zu ihm, die an seine Vernunft appellieren sollten, doch er war so unhöflich, sie zu töten. Das kostete mich fünfzehnhundert in Gold für meine Hälfte bei der Wiederbelebung des einen (selbstverständlich zahlte der Geldverleiher die andere Hälfte) und zusätzlich fünftausend in Gold für die Familie des anderen, den man nicht wiederbeleben konnte.
    Solche Summen halte ich nicht für einen Pappenstiel. Zudem war der Kerl, den wir verloren hatten, einmal mein Freund gewesen. Alles in allem war ich verärgert. Ich sagte Kragar: »Ich möchte nicht, daß dieses Individuum noch länger die Welt verpestet. Sieh zu, daß man sich darum kümmert.«
    Kragar berichtete mir, daß er Temek angeheuert und ihm dreitausendsechshundert in Gold bezahlt habe – nicht ungewöhnlich bei einer Zielperson, die derart herausragend war wie dieser Dzur. Nun, vier Tage darauf – vier Tage, wohlgemerkt, nicht vier Wochen – rammte jemand einen Speer durch den Kopf des heldenhaften Lords und nagelte sein Gesicht damit an eine Wand. Außerdem fehlte seine linke Hand.
    Als das Imperium Nachforschungen anstellte, fanden sie lediglich heraus, daß seine linke Hand bei der Explosion seines eigenen Zauberstabes zerfetzt worden war, was auch das Fehlen jeglicher Verteidigungszauber erklärte. Die Untersuchungskommission schüttelte die Köpfe und sagte: »Das war Mario.« Temek ist nicht einmal befragt worden …
     
     
    Also bat ich Temek und Varg am nächsten Morgen zu mir und ließ sie die Tür schließen und sich setzen.
    »Meine Herren«, begann ich, »in ein paar Stunden gehe ich in eine Schenke mit dem Namen ›Zum Söller‹. Dort werde ich mit einer gewissen Person speisen und eine Unterredung führen. Es besteht die Möglichkeit, daß die Person mir Schaden zufügen möchte. Ihr beide verhindert das. Klar?«
    »Ja«, sagte Varg.
    »Kein Problem, Boß«, meinte Temek. »Wenn er irgendwas versucht, reißen wir ihn in Stücke.«
    »Gut.« Solche Sprüche gefielen mir. »Außerdem möchte ich hin und zurück eine Eskorte.«
    »Ja«, sagte Varg.
    »Ist alles im Preis mit drin«, meinte Temek.
    »Wir werden fünfzehn Minuten vor Mittag hier aufbrechen.«
    »Wir werden da sein«, meinte Temek. Er wandte sich an Varg. »Willst du erst einen Blick auf den Laden werfen?«
    »Ja«, sagte Varg.
    Temek drehte sich wieder zu mir. »Wenn wir nicht rechtzeitig zurück sind, Boß, meine Frau wohnt über Cabron und Söhne, und sie hat eine Vorliebe für Ostländer.«
    »Wie nett von dir«, gab ich zurück. »Abflug.«
    Er ging. Varg senkte kurz den Blick, was bei ihm als Verbeugung galt, und folgte ihm. Als die Tür ins Schloß fiel, zählte ich langsam bis dreißig, ging dann an meinem Sekretär vorbei und auf die Straße hinaus. Ich sah sie beide um eine Ecke verschwinden.
    »Folge ihnen, Loiosh. Achte darauf daß sie auch wirklich tun, was sie vorgegeben haben.«
    »Du bist mißtrauisch, wie?«
    »Nicht mißtrauisch. Paranoid. Los.«
    Er flog ab. Eine Zeitlang verfolgte ich seine Flugbahn, dann ging ich wieder nach drinnen. Ich setzte mich in meinen Sessel und holte einen Satz Wurfmesser aus der Schublade in meinem Schreibtisch. Dann drehte ich mich nach links zur Zielscheibe und fing zu werfen an.
    Flunk. Flunk. Flunk.

 
     
»DIESER TECKLA LARIS IST KEIN TECKLA«
     
     
    »He Boß! Laß mich rein!«
    »Ich komme ja schon, Loiosh.«
    Ich lief aus dem Büro in das Geschäft und öffnete die Tür. Loiosh landete auf meiner Schulter.
    »Und?«
    »Genau wie sie gesagt haben, Boß. Sie sind reingegangen, und ich habe sie durch den Eingang beobachtet. Varg hat dagestanden und sich umgesehen, Temek hat sich ein Glas Wasser bestellt. Mehr nicht. Sie haben mit niemandem gesprochen, und es hat nicht danach ausgesehen, als hätten sie psionisch zueinander Verbindung aufgenommen.«
    »Gut so.«
    Inzwischen stand ich wieder im Büro.

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