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Yendi

Yendi

Titel: Yendi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Brust
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sicher, daß du uns nicht verraten kannst, wie du erfahren hast, was Laris getan hat?«
    »Ja«, antwortete sie.
    »Na dann. Aber überleg noch mal. Wenn es die Zauberin in Grün gewesen –«
    »Die war es nicht.«
    »Wer es auch gewesen ist, möglicherweise arbeitet diese Person für die Zauberin in Grün, oder sie wird vielleicht von ihr benutzt. Ich wünschte, du könntest es uns verraten.«
    »Tut mir leid. Aber ich glaube nicht, daß es helfen würde.«
    Cawti fragte: »Glaubst du wirklich, daß die Zauberin in Grün dahintersteckt?«
    »Sagen wir so, ich glaube, ich habe damit ganz gut geraten. Wir werden nicht wissen, wer dahintersteckt, bevor wir nicht wissen, was sie wollen.«
    Cawti nickte.
    Ich sprach weiter. »Versuchen wir mal, die Ereignisse zu ordnen. Zuerst, kurz vor dem Interregnum, beschließt jemand, daß er nicht möchte, daß Lord K’laiyer das Gestirn bekommt. Vielleicht ist dieser Jemand die Zauberin in Grün oder die Zauberin in Grün arbeitet für ihn, ja?«
    Überall wurde genickt.
    »Gut, also läßt er – oder sie – es zunächst mal so aussehen, als wäre Norathar ein Bastard. Natürlich fängt K’laiyer, sobald er davon erfährt, einen Kampf an und, wie üblich bei einem Kampf gegen Sethra, verliert. Während der Schlacht wird sichergestellt, daß K’laiyer am Ende tot ist. Dadurch wird Adron Erbe. So weit, so gut. Entweder war es das, was sie wollten, oder sie hatten keine Zeit, sich darum zu kümmern. Denn als nächstes haben wir Adrons Desaster und zweihundert und ein paar Jahre Interregnum. Noch immer geschieht nichts. Danach ist Morrolan der Erbe. Noch immer geschieht nichts.«
    Wieder sah ich sie alle an. Ich hatte ihre ungeteilte Aufmerksamkeit. Also sprach ich weiter. »Über zweihundertundvierzig Jahre nach dem Interregnum: nichts. Wer auch immer also dahintersteckt, hat, wenn er noch unter uns weilt, nichts gegen Morrolan einzuwenden. Aber dann, vor drei Jahren oder so, taucht Aliera auf. Innerhalb eines Jahres wird Baritt, der wahrscheinlich einer der Verschwörer ist, ermordet. Zwei Jahre darauf wird Norathar hereingelegt, getötet, wiederbelebt und plötzlich zur Erbin gemacht. Und da stehen wir jetzt, so wie ich die Sache sehe.«
    Entweder hatte Aliera keine Andeutung gegen sich mitbekommen, oder sie war eine gute Schauspielerin. Anscheinend war sie tief in Gedanken, ansonsten jedoch nicht von meinen Ausführungen gerührt. Norathar fragte: »Vlad, könnte es irgendwie sein, daß die Zauberin in Grün Aliera gut genug kennt, um zu wissen, daß man uns zurückholen würde?«
    Ich stammelte: »Äh … du meinst also, daß auch das zum Plan gehörte? Ich weiß nicht.« Ich drehte mich zu Aliera um.
    Sie kaute eine Weile auf den Lippen herum, dann zuckte sie die Achseln. »Bei den Yendi ist alles möglich«, meinte sie.
    »Das nicht«, sagte Morrolan. Wir drehten uns zu ihm um. »Du vergißt, daß ich ebenfalls dort war. Wenn ihr annehmt, daß sie es so ausgedacht hat, daß Aliera Norathar erst töten und dann wiederbeleben würde, dann muß sie gewußt haben, daß ich bei Aliera sein würde. Ich kann nicht glauben, daß sie genau voraussagen konnte, wo wir stehen würden, als wir uns teleportiert haben, und hätte ich zufällig näher an Norathar gestanden als Aliera, hätte ich sie attackiert, und ich hätte Schwarzstab benutzt.«
    Bei diesen Worten wurde Norathar bleich. Ich mußte schlucken, und mir war selbst ein bißchen mulmig. Wenn Norathar durch Schwarzstab zu Tode gekommen wäre, hätte nichts und niemand sie wiederbeleben können, auch wäre sie nie wiedergeboren worden, was dem dragaeranischen Glauben gemäß eigentlich mit jenen geschieht, die nicht zu den Pfaden der Toten gebracht werden sowie mit einigen, die dort landen. Ich fragte mich, ob Aliera das arrangiert haben konnte. Oder steckte auch Morrolan mit drin?
    »Du wirst paranoid, Boß.«
    »Berußrisiko, Loiosh.«
    Ich räusperte mich und sagte: »Ich denke, wir können getrost davon ausgehen, daß Norathar dauerhaft sterben sollte.«
    Die anderen pflichteten dem bei.
    »So«, sagte ich. »Und nun zu Laris. Mag sein, daß er gut versteckt ist und gut geschützt, aber er verliert mit Sicherheit viel Geld und geht Risiken ein, wenn er mich nicht umbringt. Warum?«
    »Ich nehme an«, sagte Cawti, »er wird gut bezahlt.«
    »Er müßte schon sehr viel Geld kriegen, um ein derartiges Risiko einzugehen.«
    Cawti zuckte die Achseln. »Vielleicht schuldet er ihr einen Gefallen oder so etwas.«
    »Einen großen

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