Yoga als Therapie
Sanskritbegriffe,
Wilfried Petzi, von dem die ebenso lebendigen wie präzisen Fotografien stammen,
Claire Wilson und Sheila Black sowie Rainer Simader und Ingrid Stöger von Elsevier für ihre Unterstützung, Liz Williams für die Redaktion der englischen, Astrid Wieland für die der deutschen Ausgabe sowie unseren Schülerinnen und Schülern, Patientinnen und Patienten für ihren Beitrag und ihre Inspiration.
München, Mai 2012
Luise Wörle,Erik Pfeiff
München
Abbildungsnachweis
Fotografien: Wilfried Petzi, München
L190: G. Raichle, Ulm
Die Rechte der verwendeten Bilder liegen bei Elsevier.
Kapitel 1
Yoga gestern und heute
Geschichte des Yoga im Überblick
Einleitung
Die Veden
Die Upaniṣaden
Die Yoga-Sūtras von Patañjali
Die Tiefe der Āsanas
Yoga und Gesundheit
Mit dem vorgestellten Übungsansatz erreichbare Ziele
Therapeutischer Yoga in der Forschung
Anatomische Grundlagen für die Yoga-Praxis
Abschließende Überlegungen
Geschichte des Yoga im Überblick
Einleitung
In den letzten Jahrzehnten ist Yoga in der westlichen Welt ausgesprochen populär geworden. Verschiedenen Schulen angehörende Studios, Volkshochschulen, Gesundheitszentren, Kliniken, privat arbeitende Lehrerinnen und Lehrer bieten Kurse und Einzelstunden an. Die Ausbildung von Yogalehrenden wird zunehmend von Berufsverbänden, Krankenkassen und anderen Institutionen organisiert bzw. überwacht. In diesem Rahmen hat der gesundheitliche Aspekt von Yoga besondere Bedeutung gewonnen. Im Rahmen einer unveröffentlichten Pilotstudie haben die Autoren dieses Buchs 200 Fragebögen und 50 Interviews mit erwachsenen Teilnehmern an Yogakursen ausgewertet und dabei festgestellt, dass die ursprüngliche Motivation, mit Yoga zu beginnen, darin bestand, Schmerzen oder andere Beschwerden loszuwerden beziehungsweise fit zu werden. Im Lauf der Zeit half die Yoga-Praxis diesen Personen jedoch auch dabei, besser mit den Problemen des Alltags umzugehen und nach schwierigen Lebensphasen wieder Selbstvertrauen zu gewinnen und ins Gleichgewicht zu kommen.
Will man erläutern, was Yoga ist, so muss man im Blick behalten, dass dieses System im alten Indien entstanden ist, also zu einer Zeit und in einer Kultur, die völlig anders war als die moderne Zivilisation. Der Begriff „Yoga“ stammt aus dem Sanskrit, der klassischen altindischen Sprache. In einem Sanskrit-Wörterbuch werden dafür ganze drei Seiten an Bedeutungen aufgeführt ( Gode u. Karve 1979 ). Von besonderer Relevanz sind dabei die Begriffe Einheit, Beherrschung und Meisterung ( Fuchs 1990 ).
Es folgt ein kurzer Überblick über die Geschichte des Yoga, der dem Leser Einblick in dessen Tiefe und Fülle vermitteln soll. Wer Yoga unterrichtet oder übt, verwendet immer den alten indischen Begriff, ohne ihn in eine andere Sprache zu übersetzen. Dennoch ist die Yoga-Praxis von individuellen und kulturellen Aspekten beeinflusst. Sie ist definitiv kein Weg zu einem raschen Erwerb von Wissen und Fähigkeiten. Yoga erfordert die Bereitschaft, zu lernen und zu üben. Dabei sind Aufnahmefähigkeit und Einsatz gefragt. Um die für die Praxis notwendige Zeit zur Verfügung zu haben, muss man eventuell auch seine Lebensweise ändern.
Die Veden
Die wahrscheinlich ältesten Belege für Yoga stammen aus dem dritten Jahrtausend v. Chr. Es sind Steintafeln mit Gestalten, deren Körperhaltung an Yoga-Haltungen erinnert. Das Wort „Yoga“ und das damit verbundene Verb „yuj“ finden sich zum ersten Mal in den Saṃhitās, zu den Veden, den heiligen Schriften des alten Indien, gehörenden Texten. Sie bestehen aus vier Sammlungen: dem im 12. Jahrhundert v. Chr. oder noch früher entstandenen Ṛg-Veda, dem Sāma-Veda, dem Yajur-Veda und dem wahrscheinlich zwischen 1.200 and 1.000 v. Chr verfassten Atharva-Veda. Die Veden enthalten Beschreibungen von Methoden und Ritualen, die mit den yogischen Techniken vonAchtsamkeit,Konzentration undMeditation sowie mit den im Yoga verwendeten Atemübungen verwandt sind.
Die Upaniṣaden
Die ersten Schriften über Yoga stammen aus den Upaniṣaden. „Upa“ bedeutet „nahe“ zu etwas oder jemandem, „ni“ bedeutet „unten“, und „ṣad“ heißt „sitzen“. Damit wird ausgedrückt, wie wichtig es ist, in der Nähe eines Lehrers zu sitzen und ihm aufmerksam zu lauschen. Es geht also um die Beziehung zwischen Lehrer und Schüler ( Bäumer 1986 ).
Wie bei den Veden ist die Forschung
Weitere Kostenlose Bücher