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Yoga Bitch

Titel: Yoga Bitch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danijela Pilic
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Soundkomposition aus knallenden Korken und klickenden Feuerzeugen, aus Bewunderung von Rosas Jachtteint, Sophies Statusbericht über ihre Doktorarbeit (»Scheiße!«) und die neuesten Entwicklungen mit ihrem Flirt (»Voll Scheiße.«), Bekundungen der Freude auf das Wiedersehen mit Polly und Versuchen, Alev die große Nachricht zu entlocken. Doch Alev weigert sich:
    »Polly ist doch noch nicht da!«
    Sie trinkt einen Schluck Champagner und sagt dann: »Aber wir trinken jetzt auf Rosa! Rosa hat mir den besten Personal Trainer der Stadt vermittelt. Das Tolle ist, dass der darauf achtet, dass man die 15. Wiederholung einer Übung genauso präzise macht wie die erste. Alleine kriegt man das nie hin.«
    »Wow, du hast einen Personal Trainer?«
    »Ich stecke so was von fest. Mein Doktorvater meint sogar, ich soll mal zwei Monate Pause machen«, sagt Sophie.
    »Was ist eigentlich aus deinem letzten Date geworden?«, fragt Rosa, sieht mich an und zieht ihre Augenbrauen zweimal hintereinander schnell hoch, trotz Botox.
    Statt zu antworten, serviere ich den Börek und schiebe die Platte in ihre Richtung.
    »Nehmen!«, sage ich, denn sie nehmen nicht.
    »Nein danke, mein Trainer hat mir einen Ernährungsplan zusammengestellt. Ich esse jetzt kein Weißmehl. Und keinen Zucker. Ach, und auch keine Milchprodukte. Sechs Wochen lang«, erwidert Alev.
    »Echt?«, sagt Rosa, die bei unserem letzten Abend, soweit ich mich richtig erinnere, kein Weißmehl, keinen Zucker und keine Milchprodukte aß. »Das könnte ich nicht mehr. Ich mache gerade den Babyfood-Cleanse. Sorry, aber …«, sagt sie und holt einen Glasbehälter mit einem rosafarbenen Püreeinhalt aus ihrer Tasche: »Polly hat mich angesteckt, noch von LA aus. Ist total gut für den Verdauungstrakt. Machen auch Reese Witherspoon und Jennifer Aniston.«
    »Du weißt schon, dass das auf Dauer total ungesund ist?«, sagt Sophie. »Erwachsene müssen kauen, damit ihnen die Zähne nicht ausfallen.« Wenn sich jemand in dieser Materie auskennt, dann ist es Sophie – sie schreibt seit gefühlten fünf Jahren an ihrer Doktor-
arbeit, Arbeitstitel: »Essstörungen in der Literatur des 19. und
20. Jahrhunderts«. Sophie, die aus einer adeligen Familie stammt und sich nach eigenen Angaben ihre erste Essstörung in ihrem letzten Schweizer Internat eingefangen hat, nimmt ein Stück Börek, woraufhin Alev und ich uns entsetzt anschauen, denn seit wir Sophie kennen, habe ich sie nichts essen sehen, was sie nicht eindeutig als Superfood identifizieren konnte.
    »Wer will also Brownies?«, frage ich, während ich sie aus dem Ofen hole. »Ohne alles.« Dieser gepolsterte Riesenhandschuh steht mir gut, finde ich.
    »Was ist mit dir passiert? Bist du jetzt Martha fucking Stewart?«, fragt Sophie.
    »Nein. Mary fucking Poppins«, sage ich.
    »Jawoll! Backen ist das neue Raven«, sagt Alev, und wir stoßen an.
    »Das Rezept habe ich von Gwyneth Paltrows bescheuertem Blog. Total makrobiotisch. Das sind ganz radikale kleine Gesundheitsfascho-Plätzchen. Garantiert spaßfrei.«
    »Apropos: Wo bleibt eigentlich Polly?«, fragt Sophie mampfend.
    »Die kommt sicher gleich«, sage ich.
    »Ich will endlich Alevs News hören«, mault Sophie.
    »Seit wann bist du eigentlich so geduldig?«, fragt Rosa und sieht mich an.
    »Na, seitdem ich wieder entspannt bin. Also, seitdem ich dich gefeuert habe«, sage ich.
    »Undankbares Gör«, zischt Rosa.
    »Na Gott sei Dank hat sie’s endlich geschafft dich zu feuern. Sonst wäre sie eine unausstehliche Yoga Bitch geworden«, sagt Sophie etwas zu laut, wie ich finde. Betrunken kann sie noch nicht sein – sie ist die Einzige, die sich eine Grundlage durch Nahrung geschaffen hat. Vielleicht macht all das Weißmehl sie plötzlich aggressiv? Yoga Bitch. Der Begriff hallt in meinem Kopf nach und – wie bestellt –
klingelt Polly an der Tür.
    *
    Pollys Nase sieht toll aus. Wirklich. Nicht zu püppchenhaft, denn das würde nicht in ihr kantiges Gesicht passen, aber das entscheidende Stück Zinken zu viel ist weg. Außerdem hat sie vollere Lippen, einen goldenen Piz-Buin-Teint, glänzende Haare und sehr, sehr weiße Zähne. Wirklich. Sie sehen aus wie Perlen – fast eine Spur zu perfekt.
    »Ich war beim angesagtesten Arzt in LA. Vier Monate musste ich warten, um dranzukommen, und er hat mich nur genommen, weil meine Yoga-Ausbilderin seine Personal Trainerin ist. Ich habe mir dann gleich ein Goldfädenlifting machen lassen. Und ich habe mir Fett aus meinem Arsch in die

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