Yoga für Ruecken, Schulter und Nacken
Rissen im Faserring.
Durch diese Risse quillt der Gallertkern hervor. Da die ganze Wirbelsäule von breiten, kräftigen Bändern fast wie von einem Stützstrumpf umgeben ist, wird die austretende Masse in den meisten Fällen zurückgehalten. Dann spricht man von einem »stummen Vorfall«. Wir merken nur etwas von einem Bandscheibenvorfall, wenn die Gallertmasse auf Nerven drückt, was sich in starken Schmerzen und Taubheitsgefühl bis hin zu Lähmungserscheinungen äußern kann. Jedoch werden nur fünf Prozent der chronischen Rückenschmerzen tatsächlich durch einen Bandscheibenvorfall verursacht. Wenn Sie also unter Rückenschmerzen leiden, denken Sie nicht gleich an das Schlimmste.
Der Hexenschuss
Bei einem Hexenschuss sind die Bandscheiben in der Regel nicht gravierend beschädigt. Es schmerzen vor allem die Muskeln, die sich verspannt haben, weil sie zum Beispiel nicht kräftig genug sind, den Körper den ganzen Tag aufgerichtet zu halten. Manchmal passiert es aber auch, dass bei schnellen, abrupten Bewegungen Wirbelgelenke verrutschen und dann blockiert sind. Auch über diesen Wirbelabschnitten kann sich die Rückenmuskulatur massiv verspannen. Verspannte Muskeln verkürzen sich. Da Muskeln ihre Fasern nur im entspannten Zustand »öffnen« können, um Sauerstoff und Nährstoffe ein- und Stoffwechselschlacken ausströmen zu lassen, leidet ein verspannter Muskel an einem Mangel an Nährstoffen und Sauerstoff. Die Schlackenstoffe, die er nun nicht loswird, machen ihn auf Dauer immer »saurer«, bis er sich eines Tages vollständig verkrampft.
Handelt es sich dabei um einen Muskel, der den Raum zwischen zwei Wirbeln überspannt, dann wird seine starke Verkürzung, die durch die Verkrampfung entsteht, dazu führen, dass ein ständiger Druck auf die Wirbelgelenke wirkt. Diese beginnen sich zu entzünden und langfristig sogar zu verformen, wodurch naturgemäß Schmerzen entstehen. Diese Schmerzinformation veranlasst das Gehirn zu dem Befehl, diesen Wirbelsäulenabschnitt »stillzulegen« und gar nicht mehr zu bewegen, wodurch sich der Muskel noch mehr verkrampft und die Stoffwechselsituation noch weiter verschlimmert. So wird ein Teufelskreis in Gang gesetzt, den zu durchbrechen Zeit und Mühe kostet.
So mancher Hexenschuss beginnt im Kopf
Innerer Druck, verursacht durch Probleme und Konflikte in Familie, Beziehung oder Beruf, führt oft dazu, dass sich die Rückenmuskeln immer mehr verspannen. Es ist ein krampfhafter Versuch, Haltung zu bewahren, nicht unter dem Druck zusammenzubrechen oder sich zu panzern, um sich gegen die bedrohlichen Gefühle zu schützen. Dadurch können sich die Muskeln immer weiter verhärten – bis der Körper eines Tages die Notbremse zieht und uns zwingt, eine Ruhe- und damit Besinnungspause einzulegen.
Vorsorge und Erste Hilfe
Gegen akute Rückenbeschwerden helfen Maßnahmen, die den Stoffwechsel anregen und die Muskulatur entspannen (siehe links), außerdem geeignete Medikamente, die der Arzt verschreibt. »Medikamente können, wenn sie rechtzeitig und gezielt genommen werden, die Entwicklung eines Schmerzgedächtnisses verhindern. Außerdem erhalten sie die Bewegungsfähigkeit, die besonders wichtig für die Heilung ist. 55 % der Rückenleiden in Deutschland werden lediglich medikamentös behandelt.« (Prof. Dietrich Grönemeyer: Mein Rückenbuch)
Als »Nachsorge«, das heißt sobald der akute Schmerz abgeklungen ist, ist es sehr wichtig, sich sofort wieder vorsichtig zu bewegen (ab > ).
Die beste Vorsorge ist es, wenn Sie lernen, Ihre Muskeln zu entspannen. Vor allem aber sollten Sie sie kräftigen, damit sie ihre Halteaufgaben erfüllen können, ohne sich erneut aus Überforderung zu verspannen.
Sie beugen ebenfalls Beschwerden vor, wenn Sie Ihre Körperhaltung verbessern und schädigendes Bewegungsverhalten im Alltag vermeiden (wie schlechtes Sitzen, falsches Heben oder Schlafen auf ungeeigneten Matratzen und Kissen).
GU-Erfolgstipp Erste Hilfe bei akutem Schmerz
Linderung verschaffen Ruhe und Wärme, bei Entzündungen auch Kälte. Besonders wohltuend sind die SOS-Ruhe- und Entlastungshaltungen, die Sie neben weiteren Tipps ab > finden.
Wichtig: Symptome ernst nehmen
Wenn Sie sehr starke Schmerzen haben, Lähmungserscheinungen oder Empfindungsstörungen (Taubheit, »Ameisenlaufen«, »pelzige« Empfindungen) beobachten, dann sollten Sie diese Symptome unbedingt bei einem Arzt neurologisch abklären lassen. Dabei geben Computertomografien (CT) oder Kernspintomogramme
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