You are Mine
nicht vorstellen, nicht mehr.
Ockhams Rasiermesser, hatte Kaye Allen gesagt. Und was halte ich hier wirklich für die einfachste Lösung? Dass meine Freundin sich mit einem Zirkel von städtischen Hexen eingelassen hat und zurückgekehrt ist, um meinen Körper zu übernehmen, ihn aus dem Jenseits cozubelegen ? Oder dass ich mitten in einer psychologischen Krise stecke, weil mein von Trauer verwirrter Geist an den Rändern etwas ausfranst und seltsame, metaphorische Geister beschwört?
Ich stehe auf und verlasse das Zimmer.
Serge eilt mir hinterher und holt mich an der Eingangstür ein. »Wo gehst du hin, Alex?«
»Ich gehe einfach. Lass mich verdammt noch mal von jetzt an in Ruhe.«
»Ich meine mich zu erinnern, dass du es warst, der den Kontakt hergestellt hat.« Er streckt eine Handfläche aus. »Wärst du wohl so freundlich und würdest mir mein Taschentuch zurückgeben?«
nein, behalte es. Gib ihm gar nichts
Aber ich höre nicht mehr auf die Stimme, und sobald ich wieder bei der lieben alten Dr. Kaye bin, werde ich verlangen, dass sie mir genug starke Drogen verschreibt, um sie für immer zu bannen.
Ich gebe Serge das blutige, verknitterte Taschentuch zurück, er nimmt es vorsichtig mit zwei Fingern und lächelt. »Danke, Alex. Pass auf dich auf.« Dann schließt er die Tür auf und ich dränge mich an ihm vorbei. Noch nie war ich glücklicher über frische Luft und die Sonne auf meinem Gesicht. Ich habe mein Auto schon fast erreicht, als Serge mir hinterherruft.
»Sie hat noch nicht gewonnen, kleiner Alex. Frag sie auf jeden Fall, warum.«
Ich ignoriere ihn, und Sekunden später schlägt die Tür zu.
Es fängt an zu regnen, als ich das Auto aufschließe und hineingleite. Dicke Tropfen fallen auf die Windschutzscheibe und verlaufen, um einen Teppich aus Wasser zu bilden. Ich lehne mich im Sitz zurück, schließe die Augen und lausche einfach nur. Das Kopfweh pulsiert weiterhin in meinen Schläfen und ich grabe im Handschuhfach nach den Paracetamol-Tabletten, die ich inzwischen dort aufbewahre, drücke mir ein paar davon in die Hand und schlucke sie trocken.
ich habe nie verstanden, wie du das schaffst
Klarer als vorher, näher, immer noch ein Flüstern, aber trotzdem zucke ich zusammen.
ich wollte nicht, dass du es so herausfindest, Lexi, das schwöre ich
Ockhams Rasiermesser. Ich drehe den Schlüssel in der Zündung und der Motor springt grollend an, während ich mit einer Hand am Radio herumspiele, um einen dummen Popsong zu finden, der sich wie ein Virus in meinem Kopf ausbreiten soll.
hör auf damit! hör mir zu!
Mein Fuß, nicht mein Fuß, drückt plötzlich und schnell aufs Gaspedal und das Auto macht einen Sprung, um dann abzusterben. Ich umklammere das Lenkrad. Was zur Hölle passiert mit mir?
du kennst die Antwort darauf, Lexi
Nein, was ich weiß , ist, dass Madigan tot tot tot ist und ich dringend zu meiner Seelenklempnerin muss, um mir heftige Drogen verschreiben zu lassen, aber bis dahin brauche ich wirklich, wirklich einen Drink oder zehn …
Alkohol, o ja, das ist die Lösung
»Halt den Mund!«
Die Worte laut auszusprechen macht mir mehr Angst als alles andere. Denn wenn ich mich jetzt schon mit meiner Psychose unterhalte, wie lange dauert es noch, bis ich wirklich daran glaube, dass alles wahr ist?
ist es
Und dann was? Zwangsjacken und Lithium für den Rest meines Lebens? Bildermalen mit meinem eigenen Kot und Gespräche mit den Stimmen in meinem Kopf?
Ich kann es beweisen, Lexi
O Gott. Ich schließe die Augen.
Als ich wieder spreche, ist es kaum ein Flüstern und ich erkläre mir selbst, dass das vielleicht nicht zählt.
»Wie?«
∞
Es regnet stärker und Wasser läuft mir kalt in meinen Kragen, als ich mich neben der Mauer zusammenkauere, die das Anwesen der Sargoods umschließt. Vor mir ist das Tor eines Nebeneingangs, von dem ich vollkommen vergessen hatte, dass ich davon wusste, versteckt hinter Büschen und halb überwuchert mit Efeu.
Und jetzt?
du weißt, was jetzt. erinnerst du dich?
Ja, das tue ich. Ein Wunder, dass der Schlüssel immer noch dort ist, versteckt hinter einem Ziegelstein, den wir an einem entschlossenen Nachmittag vor so vielen Jahren gelöst und dabei zwei von Katherines Tafelmessern ruiniert haben. Das Schloss knirscht, als ich den Schlüssel drehe, aber die Stimme erklärt mir, ich solle mir keine Sorgen machen, niemand käme mehr in diesen Teil des Gartens. Die Büsche sind noch verwilderter als damals, als Madigan und ich Kinder waren
Weitere Kostenlose Bücher