You are not alone - Mein Bruder Michael Jackson (German Edition)
angeboten worden war, wenn sie ihre Aussage änderte und „sagt, dass Michael ihren Sohn belästigt hat“. Glücklicherweise empfanden Menschen wie Joy Skrupel. Sie – und auch andere Eltern, die einige Zeit in Neverland verbrachten –, würde unter keine Umständen Dr. Chandlers Behauptungen oder die anderer bestätigen, auch wenn die Polizei die Daumenschrauben anzöge.
Die Aussage eines Ermittlungsbeamten wurde auf Band mitgeschnitten – wir erfuhren das erst 2005. Gegenüber einem Kind giftete er: „Er ist ein Kinderschänder … toller Typ, macht großartige Musik – alles Scheiße.“
Während die Medien in den USA und in Großbritannien uns einen Stempel aufdrückten, gab es eine wahre Hetzjagd auf meinen Bruder, bei der anscheinend jede Waffe eingesetzt werden durfte. Bei allen Informationen, die man uns über die Jahre zuspielte, ist es unmöglich, diese Polizei-Medien-Hexenjagd nicht als Beginn einer feindseligen Kampagne gegen Michael zu sehen, geschickt ausgeklügelt, um ihn zu vernichten.
Doch damals, als Mutter, Joseph, Rebbie, Tito und ich uns in die Ledersessel auf der Bühne in Hollywood begaben, konnte ich den Tatsachen noch nicht ins Auge sehen. Ich glaubte fest daran, dass die Wahrheit offensichtlich werden würde, nachdem die Fernsehmoderatoren ihre ätzenden Kommentare erst mal eingestellt hatten. Mit diesem Optimismus ging ich in die Pressekonferenz und sah erhobenen Hauptes in das Meer der sich vor der Bühne drängelnden TV-Kameras. Nicht so weit von der Jacksonmania entfernt, doch diesmal ohne jegliches Zeichen von Zuneigung und Sympathie. In dem großen Raum brachen sich die Echos der vielfältigen Geräusche, und ich dachte an Michael. Wenn das für uns schon eine angespannte Situation bedeutete, was musste er wohl in Singapur durchmachen?
Als Ruhe eingekehrt war, sprach ich für uns alle: „Michael wurde zum Opfer eines grausamen und offensichtlichen Versuchs, sich an seinem Ruhm und Erfolg zu bereichern. Wir wissen – wie es auch die ganze Welt weiß –, dass er sein ganzes Leben jungen Menschen widmet, denen er Freude bereiten will. Sein Mitgefühl ist legendär, und wir sind sicher, dass Michaels Würde und Menschlichkeit diesen schwierigen Zeiten trotzen werden.“
Nach der Veranstaltung gab es nur einen Ort auf dieser Welt, an dem wir uns aufhalten wollten – Joseph, Rebbie und die Brüder machten Pläne, um Michael so schnell wie möglich in Taiwan aufzusuchen.
Außerhalb des Raffles Hotel, in dem Michael während seines Aufenthalts in Taipei wohnte, begrüßte uns als Erstes ein Haufen Kids, die uns aufgeregt erzählten, dass sie meinem Bruder auf der ganzen Asien-Tournee gefolgt seien. Michaels „Soldaten der Liebe“ fand man auf der ganzen Welt. Es war eine Armee, die geschlossen Schulter an Schulter stand und nie Zweifel an ihm hegte. Auch wenn er sich oft isoliert und einsam fühlte – Michael war niemals allein, bedenkt man die Liebe und Unterstützung der Millionen, die an ihn glaubten.
Kurz vor der Abreise aus Singapur stieß Elizabeth Taylor zu ihm. Von seinen Freunden versicherten ihn insbesondere Elizabeth und Marlon Brando ihrer steten Unterstützung. Elizabeth und mein Bruder verband eine ähnliche Biografie, denn beide waren Kinderstars gewesen. Er beschrieb sie als verspielt und witzig. Ihre Beziehung basierte auf Respekt, Loyalität und Liebe. Elizabeth war immer für Michael da.
Im Hotel begegneten wir zuerst Michaels Pressesprecher Bob Jones, den wir seit unseren Motown-Tagen und von der ersten Australien-Reise her kannten. Zu Beginn seiner Solokarriere gesellte sich Bob zu Michael, doch ich hatte ein Problem mit ihm, sei es berechtigt oder nicht. Mir schien es so, als gehörte er auch zu den Menschen, die uns von Michael abschirmten. Begleiter von Hollywood-Stars verbringen den ganzen Tag damit, sich vor ihre Schützlinge zu stellen, doch ich sollte verflucht sein, wenn ich akzeptierte, dass sich diese Vorsichtsmaßnahme gegen uns richtete – besonders, nachdem wir die halbe Welt umrundet hatten, um unserem Bruder, der uns erwartete, zur Seite zu stehen. Als Bob mit einem Erklärungsversuch begann („Im Moment ist es nicht so günstig … Michael schläft gerade“), entwickelte sich das Gespräch zu einer regelrechten Auseinandersetzung.
Schließlich hatte ich die Nase voll: „Bob, geh mir aus dem Weg … du wirst uns nicht vorschreiben, wann wir unseren Bruder treffen und wann nicht!“
„Ich mache nur meinen Job, Jermaine.“ Er
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