You are not alone - Mein Bruder Michael Jackson (German Edition)
Marie ein „großer Jackson-5-Fan“ sei und uns schon bei einem Auftritt gesehen habe. Sie besuchte den Gig mit einer der Background-Sängerinnen ihres Vaters. Jahre später behauptete jemand, dass sie uns eigentlich backstage habe treffen sollen.
Ich sah Lisa Marie das nächste Mal erst fast 20 Jahre später, ungefähr 1990/91, in einer Apotheke im Brentwood-District in Los Angeles. Ich überlegte, sie kurz anzusprechen, doch Lisa Marie wirkte erschöpft, und so hielt ich mich lieber zurück. 1992 fanden sie und Michael heraus, dass der australische Künstler Brett-Livingstone Strong ein gemeinsamer Freund war. Der Mann, der meinem Bruder ein Geheimversteck in dem Flughafen-Hangar ermöglicht hatte, spielte nun unabsichtlich die Rolle des Glücksbringers. Er brachte die zwei bei einem Dinner zusammen. Von dem Tag an – sie war noch mit Danny Keough verheiratet – begann eine normale Freundschaft, die den Grundstein für die spätere Liebesziehung bildete.
Während Michaels Zerreißprobe 1993 gehörte Lisa Marie zu den wenigen Freunden, die er um Rat bat, egal wo er sich gerade aufhielt. Zu den anderen engen Freunden zählten der Hotelbesitzer Steve Wynn, die Talent-Managerin Sandy Gallin und David Geffen von MCA Records, doch sie beeindruckte ihn durch ihre unverblümten, direkten und schonungslosen Ratschläge am meisten. Im Konzert so vieler unterschiedlicher Stimmen bot sie Michael einen erfrischenden Resonanzboden. Lisa Marie ließ sich nichts gefallen, und wenn sie windige Charaktere in seiner Nähe bemerkte, brachte sie ihren Eindruck direkt zur Sprache. Bei so viel Offenheit musste mein Bruder immer in sich hineinlachen. Lisa Marie lag die ganze Showbusiness-Attitüde und das scheinbar würdevolle Verhalten fern, doch gleichzeitig war sie eine feminine, gut aussehende und starke Frau. Die von ihr ausgehende Anziehungskraft war ganz offensichtlich.
Die beiden traten erst 1994 in die Öffentlichkeit. Darum, bedenkt man die vorhergehenden Ereignisse, gab es auch das Gerede von einer Alibi-Hochzeit. Doch sie stellte sich schon im Mai 1993 an seine Seite. Den Anlass dazu bot eine Wohltätigkeitsveranstaltung für Kinder, an der beide als Gäste des ehemaligen amerikanischen Präsidenten Jimmy Carter teilnahmen.
Michael ließ niemals eine Gelegenheit verstreichen, einen Präsidenten zu treffen. Er hatte alles über sie gelesen, und seinen Couchtisch in Neverland schmückten kunstvoll eingerahmte Fotos von Begegnungen mit den Präsidenten Carter, Clinton und Reagan. Michael war sehr stolz auf diese Beziehungen und die Möglichkeit, sich mit den Amtsinhabern in der Öffentlichkeit zu zeigen. Speziell zu den Clintons baute er eine enge Beziehung auf. Doch schon bald standen in seinem Haus überall Fotos von Lisa Marie, ihren beiden Kindern und Michael. 20 Jahre waren seit ihrer ersten, flüchtigen Begegnung vergangen, und nun führten Jackson und Presley eine Liebesbeziehung. Die Tochter des King und der King of Pop – Gott hätte in diesem Fall kein besseres Drehbuch schreiben können.
Es wurde eine stille Hochzeit, so still, dass wir als Familie noch nicht mal etwas davon wussten. Die Zeremonie fand im August 1994 in der Dominikanischen Republik statt. Die beiden wollten kein großes Aufsehen erregen, und so informierten sie keine der Familien. Je weniger Leute davon wussten, desto unwahrscheinlicher war es, dass die Presse auftauchte. Wäre Mutter bei dem Gottesdienst dabei gewesen, hätte sie dem Priester erklärt, dass der Name ihres Sohnes Michael Joseph Jackson sei – so nannte sie ihn immer bei einem feierlichen Anlass. Das hätte Michael mit Sicherheit erheitert. Nachdem die beiden den heiligen Bund der Ehe eingegangen waren, rief der übermäßig aufgeregte Bräutigam Mutter aus seiner Hotelsuite an und erzählte ihr von den großen Neuigkeiten. Sie dachte, es sei mal wieder einer seiner Streiche. „Du willst mir erzählen, dass du Lisa Marie Presley zur Frau genommen hast? Nein, das hast du nicht“, erwiderte Mutter.
„Doch das habe ich! Ich habe sie geheiratet“, sagte er und begann zu lachen.
„Das glaube ich dir nicht!“
„Willst du mir ihr sprechen? Sie ist hier …“ Im Hintergrund war lautes Gelächter zu hören. Dann begrüßte Lisa Marie meine Mutter und reichte danach den Hörer wieder Michael.
Mutter konnte es immer noch nicht glauben. „Das ist sie nicht – da spricht ein schwarzes Mädchen, das mich hochnehmen will.“
Jetzt konnte sich Michael kaum mehr vor Lachen
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