You are not alone - Mein Bruder Michael Jackson (German Edition)
Geschehnisse zu bekommen, die zu seinem Tod führten. Ich möchte nun mit Ihnen meine persönlichen Beobachtungen und Entdeckungen teilen. Der Film This Is It , der Michael bei den Proben zeigte, war nur ein Teil des Puzzles. Wie vieles andere im Leben möchte ich ihn als weiteren cleveren Zusammenschnitt bezeichnen. Das gezeigte Material mag einen kurzen Einblick in das bieten, was auf der Londoner Bühne möglicherweise „explodiert“ wäre. Ich weiß, dass man den Film auch als Porträt von Michael als Künstler interpretieren kann. Doch die sorgfältig ausgesuchten Filmsequenzen zeigten nicht, was wirklich während der Vorbereitungen geschah, denn das wäre eine ganz andere, beunruhigende Geschichte geworden.
Anfang Juni fanden die Proben im Forum in Inglewood statt. Michael fühlte sich hochmotiviert. Alles lief super. Einige Beobachter, die ihn beim Tanzen sahen, meinten, ihm fehle das Feuer, doch Michael verausgabte sich nie beim Training, sondern sparte sein Kräfte für die Konzerte auf. Darum konnten die Zuschauer der Proben nicht die aufregende Tanzakrobatik erleben oder die Magie, die zu seinem Markenzeichen geworden war. Jeder, der seine Methode wirklich kannte, wusste, dass Michael nur mit halber Kraft arbeitete.
Zum damaligem Zeitpunkt hatte man die ersten vier Shows umgebucht, was Spekulationen nach auf seine angeschlagene Gesundheit zurückzuführen war. Doch in Wahrheit – und mein Bruder ärgerte sich sehr darüber – hatte man als Ort für die Warm-up-Shows fälschlicherweise die Wembley Arena gebucht. Kein wahrer Künstler würde jedoch auftreten, ohne vorher am Ort des Geschehens geprobt zu haben. Darum mussten die Termine verschoben werden, um noch genügend Vorbereitungszeit in der O2-Arena zu haben.
Von außen betrachtet – und mal abgesehen von der Schlaflosigkeit, die ihn befiel und wie gewohnt fertigmachte – gab es überhaupt keine gesundheitlichen Alarmsignale, obwohl sich einige Leute beschwerten, dass sich das Pensum am Limit bewege. Tatsächlich hatte Michael einigen Freunden verraten, dass er „da mal ein ernster Wörtchen reden musste, um etwas zu ändern“. Offensichtlich hatte er also die berechtigten Sorgen nicht überhört.
In seinen letzten Wochen arbeitete nur eine Handvoll Leute mit ihm, und darin lag ein potenzielles Problem, denn sie kannten weder seinen Charakter noch seine Eigentümlichkeiten. AEG hatte auf eigenes Personal gedrängt, Menschen, die Michael kaum oder gar nicht kannten. Der Produzent Kenny Ortega hatte schon seit langem nicht mehr mit Michael gearbeitet. Michael Bearden, der musikalische Leiter, wurde gegen den Willen meines Bruders ausgewählt, der Greg Phillingains vorgezogen hätte. Auch LaVelle Smith Junior, Michaels Wahl, wurde abgelehnt. Stattdessen sollte der Choreograph Travis Payne, der zuletzt mit meinem Bruder während der Dangerous -Tour gearbeitet hatte, den Job übernehmen. Ich schätze, dass Randy Phillips, der Geschäftsführer von AEG, überhaupt keine Ahnung hatte, mit wem er da eigentlich arbeitete. Mal abgesehen von der Auswahl des Garderobenpersonals herrschte die Stimmung vor, „alles bei null beginnen zu lassen“, statt sich auf bewährte Vorgehensweisen und Erfahrungen im Zusammenhang mit der HIStory -Tour zu stützen. Da ist ein wichtiger Punkt: Um aus Michael das Optimum herauszuholen und ihn vom selbst auferlegten Druck zu befreien, musste er sich in seinem Umfeld wohl und geborgen fühlen! Er brauchte Menschen, die ihn und sein Arbeitsethos verstanden. Ich bin mir nicht sicher, ob er dieses Gefühl bei „This Is It“ in allen Belangen hatte, besonders nachdem er die künstlerische Umsetzung, die Auswahl der Kostüme und den Mix der Musik kritisch unter die Lupe genommen hatte. Nach den Proben verriet er einer nahestehenden Person: „Warte mal ab, bis ich in London bin. Ich werde alles ändern! Wir werden das so machen, wie ich es mir vorstelle.“
Michaels Strategie lag darin, die zugesagten zehn Konzerte zu absolvieren und danach den Vertrag – mit Blick auf die 40 Zusatzkonzerte, die er noch nicht zugesagt hatte – neu auszuhandeln. Er wusste, dass der Erfolg und die Schlagzeilen für ihn sprechen würden. Das verriet er Vertrauten, und darum wirkte er auch in Meetings, bei denen die Konzerte besprochen wurden, merkwürdig teilnahmslos. Michael versuchte Zeit zu schinden.
Ich weiß, dass mein Bruder es nicht mochte, dass man seinen alten Manager Frank Dileo ins Boot geholt hatte. Eine Woche vor seinem Tod
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