You are not alone - Mein Bruder Michael Jackson (German Edition)
bei ihrer Ankunft mitgeteilt. „Es tut mir leid, Mrs. Jackson, aber er ist tot.“
Später erfuhr ich, dass er schon vor der Planung von „This Is It“ in Michaels Leben auftauchte. Zum ersten Mal rief ihn mein Bruder von Vegas aus zu Hilfe. Kurz danach wurde er von AEG als Tour-Arzt fest angestellt. Ich weiß nicht, ob das Unternehmen Informationen bezüglich seiner Qualifikation einholte, doch wenn sie ihn auf der Gehaltsliste führten, waren sie aus meiner Sicht für die Qualität der medizinischen Versorgung verantwortlich.
Michael verstarb in einem Haus im Carolwood Drive, Holmby Hills, in der direkten Nachbarschaft von Beverly Hills. Die Villa war von AEG während der Vorbereitungszeit auf die Tour für ihn und seine Kinder angemietet worden. Den vorhergehenden Monat hatte Michael im Bel Air Hotel verbracht. Nach seinem Tod konnte ich nicht dorthin gehen, keiner meiner Brüder konnte es. Wir fühlten uns wie betäubt und trafen uns in meinem Haus, um uns gegenseitig Trost zu spenden.
Mutter, Janet und La Toya hingegen drängte es dorthin. Jeffre Phillips, La Toyas Freund, übernachtete dort sogar zwei Wochen lang, um potenzielle Aasgeier abzuhalten.
Im Juli wurde bestätigt, dass niemand das Haus betreten durfte, da es als Tatort eingestuft wurde. Das LAPD kategorisierte die „Unfalltod“-Ermittlung nun als „Morduntersuchung“.
Im Autopsie-Bericht wurde darauf hingewiesen, dass Michael ein gesundes Herz hatte und an einer akuten „Vergiftung durch Propofol“ verstorben war. Es konnte kein anderer Faktor benannt werden, der den Tod verursacht haben könnte. In den Medien wurde mein Bruder fälschlicherweise als „Junkie“ dargestellt, wobei man einen Zusammenhang zwischen der Sucht nach verschreibungspflichtigen Medikamenten und seinem Tod herstellte. Doch Medikamente wie Demerol waren nicht für den Herzstillstand verantwortlich, denn das Anästhetikum Propofol ließ sich eindeutig in seinem ganzen Körper nachweisen.
Ich wusste damals gar nichts über Propofol, doch ich erfuhr später, dass es weder zu den weichen Drogen noch zu den verschreibungspflichtigen Medikamenten gezählt wird. Propofol wird Patienten vor einer Operation als Anästhetikum intravenös verabreicht oder in äußerst geringerer Dosis als Sedativum eingesetzt. Darauf also verließ sich Michael, wenn er verzweifelt um Schlaf rang. Nach der Medikamentenverordnung darf das Präparat nur von ausgebildeten Anästhesisten verabreicht werden, wobei die Dosierung einer sorgfältigen Überwachung bedarf. Darüber hinaus muss sich medizinisches Notfallgerät in der Nähe befinden.
Für gewöhnlich plagten Michael die Schlafprobleme nur, wenn er auf Tour war. Meines Wissens war es für ihn mehr als ungewöhnlich, das Narkotikum während der Proben zu nehmen. Ich möchte auch darauf hinweisen, dass Michael ein Medikament wie Propofol wahrscheinlich letztmalig während der HIStory -Tour 1996 gebraucht hatte. Es überraschte mich jedoch nicht, dass er während der Vorbereitungen zu seinen Auftritten in London erneut unter Schlaflosigkeit litt, denn er war einem unvorstellbaren Druck ausgeliefert, den er sich zum Teil auch selbst auferlegte. Michael hatte sich ein großartiges Comeback vorgenommen, und in dem unnachgiebigen Streben nach der absoluten Perfektion wurde er zu seinem schlimmsten Kritiker.
Druck! Wie ich herausfand, schien das ein zentrales Thema seiner letzten Tage gewesen zu sein.
In unserem Bestreben, die Fakten zu erfahren, hatten wir als Familie hart zu kämpfen. Verständlicherweise musste das LAPD seine eigene Ermittlung führen, bei der Dr. Conrad Murrays Handlungen in den Mittelpunkt rückten. Doch ich hatte nicht erwartet, auf eine Mauer des Schweigens zu stoßen, als ich wissen wollte, was wirklich während der Vorbereitungen für „This Is It“ geschehen war. Wir sahen Michael das letzte Mal am 14. Mai. Wie konnte es sein, dass er so schnell so viel Gewicht abnahm? Er wog beim letzten Treffen ungefähr 68 bis 70 kg. Dem Autopsie-Bericht zufolge lag sein Gewicht zum Todeszeitpunkt bei 61,5 kg, was nicht nur anormal ist, sondern zutiefst erschreckend. Für einen Mann mit einer Größe von 1,75 Meter ist das nicht nur dünn, sondern ein Zeichen von Magersucht.
Viele Fans haben uns mit Blick auf unsere Bemühungen, die Wahrheit zu erfahren, dafür kritisiert, nicht laut genug Gerechtigkeit und Aufklärung verlangt zu haben, doch wir benötigten zwei Jahre stiller Arbeit, um einen groben Überblick über die
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