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You are not alone - Mein Bruder Michael Jackson (German Edition)

You are not alone - Mein Bruder Michael Jackson (German Edition)

Titel: You are not alone - Mein Bruder Michael Jackson (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jermaine Jackson
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über einen großen Teil des Grundstücks. Besonders beeindruckend war dabei das große Fenster, das in eine Kellerwand eingelassen war und das den Blick auf das Wasser des Swimmingpools freigab wie in einem Aquarium. Michael und ich saßen gern davor, guckten zu den Leuten hoch, die an der Oberfläche schwammen, und stellten uns vor, die Szene durch ein Bullauge in unserem U-Boot zu beobachten. Es gab auch einen Basketballplatz, der vor allem Jackie begeisterte, aber es war ausgerechnet Michael, der ein nervtötendes Talent dafür entwickelte, mit geradezu aberwitzigen Würfen Körbe zu machen. Er warf den Ball aus großer Entfernung mit beiden Händen, und prompt ging er ins Netz, ohne auch nur den Metallring zu berühren. Was Michael an Körpergröße fehlen mochte, machte er mit seiner Präzision wieder wett.
    In den ein oder zwei Wochen, die wir bei Mr. Gordy wohnten, gingen wir an einigen Nachmittagen und Abenden ein Stück die gewundene Straße hinunter zu Diana. Heute würde ich sagen, dass wir damals zwei Zuhause hatten; jedenfalls fühlte es sich so an. Aber es stimmt nicht, dass wir bei Diana gewohnt hätten, auch Michael nicht. Das war wieder eine dieser Marketing-Legenden, die aus Imagegründen erfunden worden war und die Michael auch in seinem Buch von 1988 noch aufrechterhielt. Das soll nicht heißen, dass wir dort keine schönen Zeiten verbracht hätten. Diana brachte mir in ihrem Pool das Schwimmen bei, sie stützte mich, wenn ich mich am Rand festhielt und wild mit den Beinen trat, während Michael und Marlon im tiefen Bereich des Beckens Wasserball spielten.
    Dianas Bruder Chico, mit seinen 14 Jahren in meinem Alter, war dabei der richtige Spielkamerad. Er war geradezu die Jungsversion seiner großen Schwester, was den Mund, die großen Augen und das breite Lächeln anging. Wir wurden enge Freunde. Er sorgte dafür, dass wir zwischendurch Zeit fanden, um Poolbillard, Tischtennis oder Basketball mit Mr. Gordys Jungs zu spielen, mit Berry Junior, Terry, Kerry und Kennedy, der später unter dem Namen Rockwell bei Motown unterschreiben sollte. (1984 nahm er den Hit „Somebody’s Watching Me“ auf, bei dem Michael und ich den Backgroundgesang übernahmen.) Sport und Spiele entwickelten sich immer wieder schnell zu einem Spaß, bei dem die Jacksons gegen die Gordys antraten, wobei Chico das gegnerische Team vervollständigte – und wir besiegten sie jedes Mal , vor allem beim Baseball und beim Football. Die Gordys waren sportbesessen und hatten wohl kaum erwartet, dass ihnen diese Jungs aus Gary ernsthaft Konkurrenz machen würden.
    Wenn wir wieder einmal triumphierten, genoss ich das besonders, weil ich damit Gelegenheit bekam, vor den Augen von Mr. Gordys Tochter Hazel zu glänzen, die uns oft zusah. Hazel war 14, hatte wunderschöne Augen, eine Haut wie Honig und war mehr als süß. Suzanne de Passe hatte uns miteinander bekanntgemacht, als wir bei Motown einmal gemeinsam mit dem Aufzug gefahren waren. Ich hatte sie von Anfang an gemocht, aber sie war die Tochter vom Boss, und deshalb musste ich mich benehmen. Dabei war es vor allem schwer, der größten Gemeinsamkeit zu widerstehen, die wir teilten: Wir beide liebten die Kaugummisorte Bazooka Joe. Das kam nach meinem Verständnis einer Seelenverwandtschaft gleich, und das konnte ich kaum verbergen, schon gar nicht vor Michael. Kleine Brüder haben manchmal erstaunliche Antennen, und es dauerte nicht lange, da zog er mich auf: „Erms ist verliebt! Erms ist verliebt!“
    Hazel gefiel mir auch deshalb, weil sie immer ehrlich, aufrichtig und kein bisschen eingebildet war, obwohl sie aus einer so begüterten Familie kam. Ich war auch beeindruckt, als sie einmal in einem Nebensatz erwähnte, dass sie im Hitsville oft mit Stevie Wonder und ihren Brüdern Verstecken gespielt habe. Damit war sie das coolste Mädchen in ganz L. A. „Warte mal“, hakte ich dann aber doch nach, als mir die offensichtliche Frage dämmerte. „Wie spielt man denn mit Stevie Verstecken? Ich meine, wie findet er die anderen?“
    „Ganz leicht“, erklärte Hazel. „Er zieht sich den Gürtel aus der Hose und schlägt damit wild im Raum herum. Und wenn jemand Aua schreit, dann ruft er: Gefunden!“ Damit stieg Stevie noch höher in meiner Achtung.
    Michael liebte Verstecken. Wenn er nicht gerade schwamm, dann war das sein liebstes Spiel; vor allem genoss er die Spannung, ob er entdeckt wurde oder nicht. Durch Diana entdeckte er auch ein weiteres Hobby: die Malerei. Sie

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