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You are not alone - Mein Bruder Michael Jackson (German Edition)

You are not alone - Mein Bruder Michael Jackson (German Edition)

Titel: You are not alone - Mein Bruder Michael Jackson (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jermaine Jackson
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Vorbereitungen, um unser Haus an jemanden aus der Verwandtschaft zu vermieten. Wir anderen machten uns schon auf den Weg nach Westen. Unsere Heimatstadt zu verlassen fiel uns nicht weiter schwer, denn schließlich war das immer ein Teil unseres großen Traums gewesen. Hart war nur die Trennung von Mutter, aber wir wussten, dass sie zwei Monate später nachkommen würde, deshalb ging auch das in Ordnung.
    1969 schenkte uns Joseph unseren ersten Farbfernseher. Ich glaube, inzwischen war er doch überzeugt, dass wir ihn uns verdient hatten. Aber ganz generell fühlte sich der gesamte Umzug nach Westen schon so an, als hätte jemand am Kontrastregler gespielt – statt des tristen Schwarzweiß von Gary waren wir plötzlich umgeben von den lebendigen, strahlenden Farben Kaliforniens. Schon allein die Fahrt vom Flughafen Los Angeles nach Hollywood war ein Erlebnis. Zum ersten Mal sahen wir die hoch aufragenden grünen Palmen, den wolkenlosen blauen Himmel, gebräunte Menschen in engen T-Shirts und ausgestellten Jeans, und wir rochen Kiefernnadeln und Frische. Verglichen mit Gary war es ein unglaublicher Kontrast. Vorher kannten wir nur die vom Stahlwerkqualm belastete Luft, die nach Schwefeldioxid und Smog stank.
    Unten auf den Straßen vibrierte Los Angeles vor Leben. Wir waren im Land angekommen, wo Milch und Honig flossen, und Michael und ich streckten auf beiden Seiten die Köpfe aus den Autofenstern und spürten, wie die kühle Luft in unsere Afros griff. Wir fuhren durch Hollywood, sahen Häuser, die sich an steile Hänge klammerten, und blickten hinüber zum Bergpanorama in der Ferne.
    In diesen ersten Tagen des Juli 1969 sahen wir uns Sonnenuntergänge über dem Meer an und gingen an den Strand – Michaels ganze Seligkeit war es, mit dem Hippodrom-Karussell auf dem Pier von Santa Monica zu fahren –, und wir unternahmen Fahrten ins Landesinnere, um den besten Platz zu finden, von dem aus man den Hollywood-Schriftzug sehen konnte. Wir machten Ausflüge nach Disneyland und in den Zoo von Los Angeles, und Michael verliebte sich in Micky Maus und die Tiere. Wir schafften es sogar, Zeit für eine Tour nach San Francisco zu finden …
    Unsere erste Unterkunft war das Tropicana Motel in West Hollywood, eine bekannte Adresse in der Musikbranche. Wenn man zu den großen Namen im Geschäft gehörte, übernachtete man damals im Chateau Marmont, aber wenn man neu in der Stadt war, gehörte man ins Tropicana – einem weißgestrichenen zweistöckigen Motel in U-Form am Santa Monica Boulevard. Auf dem Gelände befanden sich auch ein paar Bungalows und ein Swimmingpool, und das T auf dem Schild am Eingang war wie eine Palme gestaltet. Das fanden wir sehr aufregend. Überall waren Palmen: Es gab fast so viele Palmen wie Hippies.
    Von unserem Zimmer hatten wir einen schönen Blick auf die Hollywood Hills, und die meiste Zeit verbrachten wir im Pool. Das Motel lag an einem Hang, daher war das Dach nur drei Meter oberhalb des Poolbereichs auf der Rückseite des Hauses. Johnny Jackson tat gern so, als sei er ein Turmspringer bei den Olympischen Spielen, und kletterte aufs Dach, um mächtig anzugeben: „Guckt mal! Guckt mal! Ich mach jetzt einen doppelten Überschlag!“ Wir guckten, und er landete mit einem klassischen Bauchklatscher im Becken. Seine lausige Vorstellung war für uns natürlich das Signal, es selbst zu probieren, und so sprangen wir schließlich alle mit Anlauf vom Dach und produzierten ein paar gewaltige Arschbomben.
    Währenddessen suchte man weiterhin nach einem passenden Haus für die ganze Familie, das Motown als Teil unseres Vertrags in Los Angeles für uns anmieten sollte. Doch zuvor zogen wir noch einmal um. Für kurze Zeit lebten wir unter dem Dach des Big Boss, Mr. Gordy, des Nachbarn von Diana Ross.
    Damals war Diana eine 25-jährige Hitgarantin, deren Berühmtheit allmählich die der anderen Supremes überschattete, von denen sie sich dann auch bald trennen sollte. Sie bewohnte ein Haus in den Hollywood Hills, ganz weiß und hell, dekoriert mit weichen Kissen, fließenden Vorhängen und dicken Hirtenteppichen, die wir nach Kräften zu ruinieren versuchten. Große Glasschiebetüren bis zum Boden führten zur Poolterrasse, und der Balkon bot einen schönen Blick über die entfernten Dächer im Talkessel von L. A. Das Haus war in den Berg hineingebaut worden. Direkt nebenan lebte Mr. Gordy mit seinen Kindern im sogenannten Curzon House.
    Das Curzon House war im Stil einer Ranch erbaut und erstreckte sich

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