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You are not alone - Mein Bruder Michael Jackson (German Edition)

You are not alone - Mein Bruder Michael Jackson (German Edition)

Titel: You are not alone - Mein Bruder Michael Jackson (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jermaine Jackson
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langsam bewusst, dass wir wirklich gut gewesen sein mussten. Alle redeten von „dem kleinen Kerl“ – Michael –, und Diana Ross nahm ihn sofort in Beschlag. Sie sagte ein paar Worte und kniff ihm in die Wange wie eine Tante, die ihren Lieblingsneffen vor sich sieht. Ich sprach gerade mit jemand anderem, bemerkte aber trotzdem, dass er wie vom Donner gerührt dastand und sie anstarrte. Es war unsere erste Begegnung mit Diana – um ein für alle Mal mit der alten Motown-Legende aufzuräumen, dass sie es war, die uns entdeckte. Es war eine gute Marketing-Geschichte, die damals absichtlich aufgebracht wurde, weil man in der Presseabteilung davon ausging, dass uns die Assoziation mit einem anderen großen Star automatisch selbst nach vorn bringen würde, und deswegen präsentierten wir sie in Gesprächen mit Journalisten oft als Tatsache.
    An diesem Abend übernachteten wir in Bobby Taylors Apartment in Detroit und riefen bei Mutter in Gary an. Der Reihe nach erzählte ihr jeder von uns, wie großartig der Abend gelaufen war. „Fanden sie es wirklich gut? Ganz im Ernst? Ich bin so stolz auf euch, Jungs.“
    Es wurde oft gefragt: „Was genau ist eigentlich der Motown-Sound?“ Smokey Robinson, der erste Künstler, den das Label je unter Vertrag nahm, versuchte das 1983 in einem Interview zu beantworten: „Der Motown-Sound kommt von ganz unten. Er lässt den Fuß wippen, und man hört den Bass sehr deutlich.“ In seiner 1994 erschienenen Autobiografie definierte Mr. Gordy das Phänomen mit den Worten „Ratten, Kakerlaken, Kampf, Talent, Mut und Liebe“. Ich würde noch weitergehen: Es ist ein Mix von Uptown und Downtown, zum Teil funky, zum Teil melodisch und mit einer gehörigen Prise Pop abgerundet. Ganz wichtig ist die gute Laune, die dieser Sound hervorruft, indem er die Gefühle anzapft, die alle Menschen teilen, das Glücksgefühl verstärkt, die Erinnerung an Wünsche wachruft und Herzschmerz lindert, so wie das schon in Gordys Anfangstagen mit Jackie Wilson war. Es ist eine Katharsis, die berührt, eine Kraft, die unwillkürlich zum Tanzen zwingt. Es ist eine ganz besondere Mischung aus Beats, Bassfiguren, Schlagzeug, Keyboards, Tamburins, Klatschen und ineinanderverwobenen Harmonien, die einen Sound mit enorm hohem Wiedererkennungswert erschafft, und dieser Sound war es, der unseren Liveauftritten und unserer ganzen musikalischen Erziehung zugrunde lag. Und nicht einmal das, finde ich, kann so richtig ausdrücken, was Motown ist.
    Unser erster Motown-Tutor war Bobby Taylor. In den Monaten zwischen unserer Entdeckung und dem Auftritt auf Mr. Gordys Party verbrachten wir viel Zeit bei ihm, vor allem an den Wochenenden und im Sommer in den Schulferien. Seine Wohnung war nicht besonders groß, und daher packten wir abends unsere Matratzen und Schlafsäcke aus und schliefen bei ihm auf dem Fußboden. Es war ein bisschen so, als ob wir endlich auch einmal bei Freunden übernachten dürften, was unsere Eltern sonst ja stets verboten hatten. Bobby, der selbst ein hervorragender Sänger war, übernahm in diesem Sommer die Produktion und Abmischung von Titeln wie „Can You Remember?“, „Who’s Lovin You“, „Chained“, „La-La-La-La-La Means I Love You“ und „Standing In The Shadows Of Love“, die später auf unserem ersten Album erscheinen sollten. Wir spielten sicher mehr als ein Dutzend Covers von Künstlern wie den Delfonics, Smokey Robinson, den Temptations und Marvin Gaye ein, damit wir uns mit dem Aufnahmeprozess vertraut machten, während ein ganzes Team damit beschäftigt war, die ersten Originalsongs für uns vorzubereiten.
    Bobby wusste, wie er uns inspirieren konnte, und er zeigte Michael und mir, wie man ein Mikrofon im Studio richtig einsetzte. „Jungs, ihr seid nicht mehr auf der Bühne“, sagte er. „Das Mikrofon sorgt ganz allein für den vollen Sound, ihr müsst euch keine Gedanken mehr darüber machen, wie ihr eure Stimmen bis in den hintersten Winkel des Saales schickt.“ Das war der Punkt, an dem Michaels Imitationstalent erst richtig zum Zuge kam. Zuerst sang Bobby einen Song, und dann wiederholte ihn Michael Note für Note. Bobby hatte bereits gut gefallen, was er von uns auf der Bühne gesehen hatte, und wir enttäuschten ihn auch im Studio nicht.
    Die ersten Aufnahmen fanden im Motown-Hauptquartier statt, ganz schlicht auf einer Vierspurmaschine eingespielt. Das Studio lag im Keller des alten Hauses am West Grand Boulevard in Detroit, das Mr. Gordy zu seiner

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