Young Jedi Knights 05 - Die Rückkehr des Dunklen Ritters
Untergebenen«, sagte Norys und zielte auf einen orangefarbenen Punkt, traf aber lediglich dessen Rand, »würden mich dermaßen fürchten, dass sie es niemals wagten, sich meinen Befehlen zu widersetzen.« Er verfehlte wiederum einen der imaginären Feinde. »Ist dieses Visier verbogen?«
»Nein, du konzentrierst dich einfach nicht genügend auf dein Ziel«, sagte Qorl und bemühte sich um einen neutralen Ton, als er auf die anderen Äußerungen seines Schülers zurückkam. »Deine Argumente für deine Führungsqualitäten sind durchaus korrekt. Aber du hast noch vieles zu lernen.«
Norys wurde wütend und verfehlte in seiner Rage erneut. Er wandte sich dem ehemaligen TIE-Piloten mit drohendem Unterton zu. »Zum Beispiel, alter Mann?«
Qorl ließ sich nicht einschüchtern. Er hatte schon weitaus stärkeren Gegnern als diesem jungen Maulhelden gegenübergestanden – wenn auch vielleicht noch keinem mit ähnlich niederer Gesinnung. »Zum Beispiel dich auf deine Waffe zu konzentrieren und von nichts ablenken zu lassen. Du könntest auch lernen, zu zielen und deinen Gegner jedes Mal zu treffen, anstatt nur davon zu reden«, machte Qorl deutlich. »So wie du heute schießt, wärst du in einem echten Feuergefecht binnen weniger Augenblicke ein toter Mann.«
»Ach wirklich, alter Mann?« Norys schnaubte verächtlich und verzog das Gesicht zu einer überheblichen Grimasse. Dann wandte er sich wieder den Zielen zu und bestrich sie, indem er den Lauf des Blastergewehrs einen langsamen Halbkreis beschreiben ließ und den Abzug durchgedrückt hielt, mit einer schnellen, präzisen Salve.
Als er sich Qorl wieder zuwandte, verbuchte jedes der Ziele einen Volltreffer und bezeugte das reinste Massaker. Norys grinste zufrieden. »Wie viele Lektionen brauche ich deiner Ansicht nach also noch, alter Mann?«
»Auf jeden Fall so viele, dass du bei einem Angriff nicht auch noch nebenbei unsere eigenen Leute vernichtest«, erwiderte Qorl unerschüttert.
Norys zuckte die Achseln. »Kleinere Verluste muss man immer einkalkulieren.« Er blickte zu den Anzeigefeldern. »Ich finde das Resultat durchaus akzeptabel.« Er warf Qorl die leergefeuerte Waffe zu. Der alte TIE-Pilot fing sie mit seiner gesunden Hand auf und dachte noch einmal: Ärger, das riecht gewaltig nach Ärger.
10
Die Sterne leuchteten wie eine Milliarde weißglühender Funken auf einer schwarzen Marmorplatte vom mitternächtlichen Himmel herab. Jacen, Jaina und Tenel Ka waren schon lange zu Bett gegangen – nur Lowie fand keinen Schlaf.
Während er bequem auf dem Geländer der oberen Veranda saß und den summenden nächtlichen Geräuschen des Waldes lauschte, hatte er ein wachsames Auge auf das Fenster, hinter dem das Zimmer seiner Schwester lag.
Sirra beharrte immer noch darauf, Lowies Heldentat mit der Syrenpflanze nacheifern zu wollen, und ließ es sich nicht ausreden. Es war nicht auszuschließen, dass sie sich heimlich davonstehlen würde, um sich der gefährlichen Herausforderung allein zu stellen – wie auch Raaba es getan hatte. Lowie hatte keine Beweise, dass seine Schwester etwas so Törichtes plante. Trotzdem blieb er auf der Hut.
Wegen des erhöhten Bedarfs der Neuen Republik an militärischen Gütern hatten ihre Eltern sich freiwillig für eine zusätzliche Nachtschicht in der Computerfabrik gemeldet.
Kallabow und Mahraccor waren dieser Arbeit fast ihr ganzes Leben lang nachgegangen, und auch wenn sie dabei nicht ihrem wahren Potential entsprechend gefordert wurden, waren sie immer damit zufrieden gewesen.
Dass keines ihrer Kinder in ihre Fußstapfen treten wollte, konnten sie schwer verstehen.
Vor allem Sirra suchte ständig neue Herausforderungen und schlug sofort einen anderen Weg ein, sobald sie mit dem Verlauf ihres Lebens nicht mehr zufrieden war.
Das Licht hinter der blättergesäumten Fensteröffnung ihres Zimmers strahlte wie ein wärmendes Feuer. Davor hingen kleine schimmernde Maschendrahtbehälter, wie sie auch sonst auf allen Plattformen dieses Wohngebiets zu finden waren – Behälter, gefüllt mit einer süß riechenden Substanz, die eine unwiderstehliche Anziehungskraft auf winzige glühende Mücken – Phosfliegen – ausübte. Plazierte man diese Käfige im Freien, zogen sie Schwärme dieser harmlosen, phosphoreszierenden Insekten an und lieferten auf diese Weise eine ganz natürliche, umweltfreundliche Lichtquelle.
Von seinem Platz unter dem nächtlichen Himmelsgewölbe aus hatte Lowie die schattenhafte Gestalt Sirras dabei
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