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Young Sherlock Holmes 1

Young Sherlock Holmes 1

Titel: Young Sherlock Holmes 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Lane
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vernehmen.
    Obwohl Sherlock bereits das meiste herausgefunden hatte, verschlug es ihm angesichts der blanken Unverfrorenheit der Verschwörung dennoch den Atem. Und so schrecklich der Plan einerseits auch war, so konnte Sherlock zunächst auch keine offensichtlichen Denkfehler darin entdecken. Wenn die Bienen so aggressiv waren, wie Maupertuis gesagt hatte, und die Uniformen so effektiv verteilt werden würden, wie der Baron es vorhatte, könnte es funktionieren. Nein, es
würde
funktionieren.
    »Mein Bruder wird Sie aufhalten«, sagte Sherlock ruhig. Das war seine letzte Hoffnung.
    »Dein Bruder?«
    »Mein Bruder.«
    Sherlock hörte ein Wispern im Dunkeln. Dem rauen, an aneinanderreibende Steine erinnernden Ton nach zu schließen, kam es von MrSurd.
    »Ah«, sagte Maupertuis mit seiner dünn-trockenen Stimme. »Dein Name ist Sherlock Holmes. Dein Bruder muss Mycroft Holmes sein. Ein cleverer Mann. Wir hatten ihn schon mal als jemanden ins Auge gefasst, der für unsere Gruppe interessant sein könnte. Wie es aussieht, gerätst du nach ihm.«
    »Ich habe ihm bereits ein Telegramm geschickt und berichtet, was hier vor sich geht«, sagte Sherlock so ruhig, wie er es eben fertigbrachte.
    »Nein«, korrigierte ihn der Baron. »Das hast du nicht. Wenn dem so wäre, hättest du keine Veranlassung mehr gehabt, mein Schiff unter die Lupe zu nehmen. Mycroft Holmes hätte seine Agenten eingesetzt, um das zu erledigen.«
    Seine Agenten?
Auf einmal wurde sich Sherlock so richtig über das Ausmaß der Macht klar, über die sein Bruder verfügen musste.
    Wieder war Gewisper vom anderen Ende des Raumes zu hören.
    »Trotzdem werden wir uns wohl um deinen Bruder kümmern müssen«, flüsterte Maupertuis. »Wenn sich von deiner Intelligenz auf die seine schließen lässt, könnte er durchaus imstande sein, hinter unsere Pläne zu kommen, und versuchen sie zu vereiteln. Du und er werdet in derselben Woche sterben, vermutlich sogar am selben Tag. In derselben Stunde, wenn ich es arrangieren kann, denn ich bin ein Mann, der die Ordnung schätzt. Und außerdem bleiben so deinen Eltern die Ausgaben für zwei einzelne Begräbnisse erspart.«
    Mit einem Mal wurde Sherlock in vollem Ausmaß der schreckliche Preis bewusst, den er für seine Arroganz zu zahlen haben würde. Indem er voller Stolz die ganze schreckliche Verschwörung aufgedeckt, Baron Maupertuis seine Cleverness demonstriert und – schlimmer noch – sich dann mit seinem einflussreichen Bruder gebrüstet hatte, hatte er sie beide zum Tode verurteilt.
    »Ich glaube, du hast mir jetzt alles gesagt, was du weißt«, fuhr Maupertuis fort, »und ich bin überrascht, wie viel du herausgefunden hast. Offensichtlich müssen wir in Zukunft noch diskreter vorgehen. Danke, zumindest dafür.«
    »Aber warum London?«, fragte Sherlock rasch. Er spürte, dass die Dinge dem Ende zustrebten und man ihnen in Kürze das Leben nehmen würde. »Warum haben Sie die Bienenstöcke nicht gleich nach Portsmouth oder Southampton, sondern erst nach London transportieren lassen, bevor man sie hierher verfrachtete?«
    »Deine Flucht hat uns früher zum Handeln gezwungen als geplant«, flüsterte der Baron. »In Portsmouth und Southampton waren keine Liegeplätze frei, und unser Schiff hat in London auf den Befehl zum Auslaufen gewartet. Es war im Grunde ineffizient, die Bienenstöcke nach London zu bringen, aber leider unvermeidlich. Und damit hat sich nun deine Nützlichkeit für mich erschöpft … deine und die des Mädchens, das neben dir sitzt. Ich wollte eigentlich drohen, sie umzubringen, um dich zum Reden zu zwingen. Aber Zwang war gar nicht erforderlich. Wenn es überhaupt ein Problem gab, dann bestand es darin, dich dazu zu bewegen, die Klappe zu halten.«
    Gedemütigt blickte Sherlock Virginia an und spürte, wie er rot wurde. Aber Virginia lächelte ihn nur an. »Du hast verhindert, dass sie mir wehtun«, flüsterte sie. »Danke.«
    »Keine Ursache«, antwortete Sherlock automatisch, ohne sich wirklich sicher zu sein, ob er sich das nun wirklich als Verdienst anrechnen sollte.
    »MrSurd«, hörten sie Baron Maupertuis’ Stimme aus der Dunkelheit, und obwohl er flüsterte, drang seine befehlsgewohnte Stimme in jeden Winkel des Raumes.
    »Wir müssen unsere Pläne beschleunigen. Erteilen Sie die Befehle. Begeben Sie sich zum Fort und lassen Sie die Bienen frei. Wenn sie die britische Hauptinsel erreicht und sich über das Land verteilt haben, werden die Uniformen schon ausgeteilt sein. Und

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