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Young Sherlock Holmes 1

Young Sherlock Holmes 1

Titel: Young Sherlock Holmes 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Lane
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Mal beim Baron war, oder? Sie haben da im Dunkeln gestanden.«
    »Nur ein Job«, wiederholte der Narbenmann. »Aber ein gut gemachter Job erfüllt mich mit großer Befriedigung.«
    Der obere Korridor und die Treppe, die hinunter in die Haupthalle führte, sahen genauso aus, wie er sie von dem Anwesen in Farnham her noch in Erinnerung hatte. Unversehens ertappte Sherlock sich dabei, wie er nach den Hufspuren suchte, die Matty und er bei ihrer Flucht hinterlassen haben mussten. Doch halt, nein. Dies war nicht dasselbe Haus, sondern ein anderes. Eines, das einfach nur so aussah wie das in Farnham.
    Virginia stand neben einem großen Teakschrank in der Halle. Direkt vor dem Raum, in dem, wie Sherlock sich erinnerte, Baron Maupertuis auf sie warten würde. Bewacht wurde sie von zwei maskierten Dienern, die sich neben ihr postiert hatten.
    »Alles in Ordnung?«, fragte er.
    »Nur ein paar seltsame Träume«, erwiderte sie. »Ich bin auf Sandia geritten, aber er war so wild, dass ich ihn beim besten Willen nicht kontrollieren konnte. Wir sind einfach weiter und weiter durch eine komische Landschaft geritten, die immer in dem Augenblick zerflossen ist, in dem ich einen Blick darauf geworfen habe.« Sie schüttelte sich, um die unangenehme Erinnerung loszuwerden. »Und was ist mit dir?«
    »Schlangen«, sagte er nur.
    »Was war das für ein Zeugs, mit dem sie uns betäubt haben? Mein Kopf fühlt sich immer noch ganz benebelt an.«
    »Ich glaube, es war Laudanum, in Alkohol gelöstes Opium. Meine Mutter und mein Vater haben es auf Anordnung des Arztes immer meiner kranken Schwester verabreicht. Ich erkenne den Geruch wieder. Es wird aus Mohn gemacht.«
    »Mohn?« Sie lachte. »Den hab ich noch nie gemocht. Das sind ganz gruselige Blumen.«
    MrSurd schob sich an ihnen vorbei und öffnete die Tür zu dem Raum, in dem der Baron auf sie wartete. Mit einer Geste forderte er sie auf einzutreten.
    Wie bei ihrer letzten Begegnung lag der Raum im Dunkeln. Am Kopfende eines riesigen Tisches waren zwei Stühle platziert worden. Das andere Ende des Tisches lag im Schatten verborgen. Schwere schwarze Vorhänge verhüllten die Fenster und verhinderten, dass Sonnenlicht ins Zimmer drang. Die wenigen Wandbereiche, die Sherlock erkennen konnte, waren mit Schwertern und Schildern bedeckt. Und an einer Stelle war sogar eine vollständige Ritterrüstung aufgestellt worden, die so arrangiert war, dass der in der Rüstung steckende imaginäre Ritter ein Schwert in der Hand hielt.
    MrSurd bedeutete ihnen, sich zu setzen. Sherlock spielte mit dem Gedanken, sich zu weigern. Aber dann nahm er etwas in MrSurds Blick wahr. Etwas, das ihn zu dem Schluss kommen ließ, dass der Diener genau dies nicht nur von ihm erwartete, sondern sich sogar regelrecht wünschte, um Sherlock eine schmerzhafte Lektion erteilen und ein für alle Mal sicherstellen zu können, dass er gehorchte.
    Also setzte sich Sherlock lieber, während Virginia neben ihm Platz nahm.
    MrSurd und die vier Diener gingen zum anderen Ende des Raumes und verschwanden in der Dunkelheit.
    Eine Weile war es still im Zimmer. Abgesehen von einem feinen Knarren und Knarzen, Geräuschen, wie sie unter Spannung stehende Taue und Holz von sich geben und die Sherlock schon beim letzten Mal aufgefallen waren.
    Dann erklang eine flüsternde Stimme, die sich wie trockene Blätter anhörte, die im Wind raschelten. »Du beharrst darauf, meine Pläne zu durchkreuzen, und dabei bist du doch nur ein Kind. Wegen dir war ich gezwungen, eines meiner Anwesen aufzugeben.«
    »Sie scheinen es zu lieben, wenn ihre Häuser identisch konstruiert und eingerichtet sind«, sagte Sherlock. »Warum? Ziehen Sie es vor, dass die Dinge alle gleich aussehen?«
    Eine Weile herrschte Stille, und jeden Augenblick erwartete Sherlock, zu spüren zu bekommen, wie sich die aus der Dunkelheit schnellende Peitschenspitze in sein Fleisch schnitt.
    Aber stattdessen antwortete die Stimme.
    »Wenn ich einmal etwas gefunden habe, das ich mag«, sagte sie, »sehe ich keinen Grund darin, etwas anderes zu ertragen. Ob nun der Grundriss und die Einrichtung eines Hauses oder ein Regierungssystem … Sobald ich etwas gefunden habe, das funktioniert, will ich es duplizieren, damit die Dinge absolut identisch sind, wo immer ich auch bin. Ich finde das … irgendwie tröstlich.«
    »Und deswegen kleiden Sie ihre Diener auch in schwarze Masken. So können Sie sich der Illusion hingeben, dass Sie – egal, wo Sie sich gerade aufhalten – stets von

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