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Young Sherlock Holmes 3

Young Sherlock Holmes 3

Titel: Young Sherlock Holmes 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Lane
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verschmelzen.
    »Du solltest diese Frau im Auge behalten«, sagte Amyus Crowe leise. »Wenn sie dich ansieht, liegt etwas Gewalttätiges in ihrem Blick.«
    »Ich kann nicht verstehen, warum meine Tante und mein Onkel ihre Anwesenheit tolerieren«, erwiderte Sherlock. »Man kann sie ja nicht einmal als besonders gute Hauswirtschafterin bezeichnen. Die anderen Bediensteten haben so große Angst vor ihr, dass sie kaum in der Lage sind, ihre Aufgaben ordentlich zu erledigen. Die Spülerinnen zum Beispiel haben in ihrer Anwesenheit so zittrige Hände, dass sie dauernd Geschirr fallen lassen.«
    »In der Angelegenheit könnten ein paar Nachforschungen nicht schaden«, sinnierte Crowe. »Wenn sie, wie du sagst, keine besonders gute Hauswirtschafterin ist, muss es einen anderen zwingenden Grund geben, warum sie trotz ihres sauertöpfischen Charakters bleiben darf. Vielleicht stehen deine Tante und dein Onkel irgendwie in ihrer Schuld, und dies ist die Art, sie abzubezahlen. Oder möglicherweise ist sie in irgendetwas eingeweiht, das deine Familie lieber geheim halten will, und sie sichert sich mit einer schönen kleinen Erpressung eine gemütliche Stellung.«
    »Ich denke, Mycroft weiß es«, sagte Sherlock. Er musste an den Brief denken, den sein Bruder ihm geschickt hatte – letzten Sommer, als er das erste Mal nach Holmes Manor gekommen war. »Ich glaube, er wollte mich mal vor ihr warnen.«
    »Dein Bruder weiß eine Menge Dinge«, antwortete Crowe lächelnd.
    »Sie haben ihn früher einmal unterrichtet, nicht wahr?«, fragte Sherlock.
    Crowe nickte.
    »Haben Sie ihn auch mit zum Angeln genommen?«
    Ein Lachanfall brachte Crowes normalerweise beherrschte Gesichtszüge förmlich zum Entgleisen.
    »Nur einmal«, gab er dann zwischen einzelnen Kicherattacken zu. »Dein Bruder und die freie Natur sind nicht gerade per Du. Das war das erste und letzte Mal, dass ich jemanden beim Versuch erlebt habe, einen Fisch zu fangen, indem man ihn in sein ureigenstes Element verfolgt.«
    »Er ist ins Wasser gehechtet, um einen Fisch zu fangen?«, fragte Sherlock und versuchte, sich die Szene vorzustellen.
    »Er ist reingefallen. Beim Versuch, die Angelschnur einzuholen. Während ich ihn herauszog, schwor er, nie wieder den trockenen Boden zu verlassen, und wenn es sich dabei um eine gepflasterte Straße handelt, umso besser.« Er hielt inne. »Aber wenn du ihn fragen würdest, könnte er dir trotzdem die Futter- und Lebensgewohnheiten sämtlicher europäischer Fischarten herunterbeten. Er mag von physischen Anstrengungen vielleicht nicht erbaut sein, aber sein Verstand ist so scharf wie eine Rasierklinge.«
    Sherlock lachte. »Lassen Sie uns in den Empfangsraum gehen«, sagte er dann. »Der Tee wird bald auf dem Weg sein.«
    Der Empfangsraum grenzte gleich an die große Eingangshalle und lag an der Frontseite des Gebäudes. Sherlock warf sich in einen bequemen Sessel, während Crowe es sich auf einem Sofa gemütlich machte, das groß genug war, seinen gewaltigen Körper aufzunehmen. Es ächzte unter seinem Gewicht. Sherlocks Schätzung nach war Amyus Crowe vermutlich ebenso schwer wie Mycroft, nur dass es sich in Crowes Fall um reine Knochen und Muskeln handelte.
    Ein sanftes Klopfen an der Tür kündigte ein Dienstmädchen an, das gleich darauf mit einem silbernen Tablett hereinkam. Darauf befanden sich eine Kanne mit Tee, zwei Tassen samt Untertassen, ein kleines Milchkännchen und ein Teller mit Keksen. Entweder war Mrs Eglantine ungewöhnlich generös gewesen oder eine der Bediensteten hatte eigenständig entschieden, dass sich der Gast willkommen fühlen sollte.
    Doch auf dem Tablett lag auch noch ein schmaler weißer Umschlag.
    »Ein Brief für Sie, Sir«, sagte das Dienstmädchen, ohne Sherlock anzusehen, während sie das Tablett auf einem Tisch absetzte. »Wünschen Sie sonst noch etwas?«
    »Nein, vielen Dank.«
    Als sie den Raum verließ, langte Sherlock hastig nach dem Umschlag. Er bekam nicht häufig Post in Holmes Manor, und wenn doch, so war sie meistens von …
    »Mycroft!«
    »Ist das eine Tatsache oder eine Schlussfolgerung?«, fragte Crowe.
    Mit einer wedelnden Handbewegung präsentierte Sherlock ihm den Umschlag. »Ich erkenne die Handschrift, und der Poststempel stammt aus Westminster, wo sich sein Büro, seine Wohnung und sein Club befinden.«
    Er riss den Umschlag auf, indem er die Lasche vom Wachssiegel löste.
    »Sehen Sie!«, sagte er und hielt den Briefbogen in die Höhe. »Der wurde auf dem Briefpapier des

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