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Young Sherlock Holmes 3

Young Sherlock Holmes 3

Titel: Young Sherlock Holmes 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Lane
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»Dann lass uns zumindest zu Schuwalows Büro gehen. Vielleicht gelingt es uns, den Wachen am Eingang einen Zettel mit einer Warnung zukommen zu lassen, oder so was.«
    »Wissen Sie, wo sich sein Büro befindet?«
    »Weiß ich«, antwortete Stone und zeigte ein freudloses Lächeln. »Das hiesige Hauptquartier der Dritten Abteilung ist eine bekannte Adresse in Moskau. Obwohl wenige Leute, die das Gebäude betreten, jemals wieder rauskommen.« Er warf einen Blick auf seine Uhr. »Wir müssen uns beeilen. Wenn Wormersleys Zeitplanung stimmt, wird Mycroft in ungefähr zwanzig Minuten zu Schuwalow gebracht.«
    Sie eilten weiter durch den Gang und gelangten schließlich auf eine große Straße.
    Sherlock blickte sich um. »Ich sehe keine Droschken!«
    »Keine Zeit zu warten«, sagte Stone. »Außerdem sind wir schneller zu Fuß, wenn wir die Abkürzungen durch die Gänge zwischen den Häusern nehmen.«
    Stone übernahm die Führung und stürmte durch die Gassen und Straßen, als hätte er sein ganzes Leben lang in Moskau gelebt. Sherlock lief hinter ihm her. Gebäude in den verschiedensten Farben huschten an ihm vorbei, doch alle waren in der gleichen Architektur gehalten.
    Die Leute, denen sie begegneten, wichen ihnen aus und vermieden jeglichen Blickkontakt. Schwärme von Staren und Spatzen flatterten in die Luft, als sie auf ihrem Weg immer wieder durch einzelne Vogelansammlungen stürmten. Die Luft war bitterkalt, und selbst, als ihm schließlich vor Anstrengung der Schweiß an Rippen und den Rücken hinabrann, spürte Sherlock, wie die Schneeflocken, die der eisige Wind ihm ins Gesicht peitschte, sich schmerzhaft in seine Haut bissen. In seiner Einbildung sah er Tausende von winzigen Schnittwunden vor sich, die die scharfen Schneekristalle auf seinem Gesicht hinterließen. Der Gedanke erinnerte ihn an das Gesicht von Mr Kyte und die winzigen Schnittnarben, die er um Augen, Nase und Wangen herum hatte. Was mochte sie wohl verursacht haben?, fragte er sich. Nun, vermutlich würde er es nie erfahren.
    Sein Herz hämmerte im Takt seiner Schritte. Er hatte an Wettläufen in der Schule teilgenommen. Aber das waren kurze Distanzen gewesen – nur ein intensiver Sprint bis zum Zielband. Das hier aber war ein Marathon: eine nicht enden wollende, fast unerträgliche Qual.
    Die Erschütterung, die ihm bei jedem Schritt in die Beine fuhr, rüttelte ihm sämtliche Knochen im Leib durcheinander. Und der Schnee, der überall lag, machte alles noch schwieriger. Denn als Sherlock schließlich auf einer belebten Straße entlangrannte und dabei immer wieder Kutschen und Karren ausweichen musste, traf sein Fuß plötzlich auf eine unter dem Schnee verborgene Eisfläche. Er kam ins Schleudern, und einen schrecklichen Moment lang fürchtete er, er würde stürzen. Hilflos ruderte er mit den Armen in der Luft umher, während sein Oberkörper nach vorne sauste und er versuchte, das Gleichgewicht zu halten. Der Moment schien sich zu einer Ewigkeit zu dehnen, doch zum Glück stieß er direkt mit einem in diverse Kleiderlagen gehülltes russisches Mütterchen zusammen und gewann das Gleichgewicht wieder. »Entschuldigung!«, rief er über die Schulter zurück und hastete auch schon weiter.
    Er versuchte, seine Beine zu zwingen, noch schneller zu laufen, denn Stone war ihm schon ein gutes Stück voraus.
    Zu dem Flattern der aufgescheuchten Stare und Spatzen, die erneut um ihn herum aufstoben, gesellte sich plötzlich ein Flackern am Rande seines Sichtfeldes. Denn auf einmal schien sich die Welt immer mehr zu einem Tunnel zu verengen, während er mit seinen letzten Kräften der flüchtenden Gestalt von Rufus Stone hinterherjagte.
    Endlich wurde Stone allmählich langsamer. Doch erst eine ganze lange Seitenstraße später hielt er an. Mit brennenden Lungen kam Sherlock neben ihm zum Stehen. Vornübergebeugt und die Hände auf die Knie gestützt, sog er in tiefen Zügen die Luft ein. Es kam ihm vor, als würde er Feuer atmen. Stone stand gegen eine Wand in der Nähe gelehnt und hustete.
    Nach etwa einer Minute hatten sie sich wieder so weit erholt, um sprechen zu können.
    »Wir sind da«, schnaufte Stone. Mit einem Ruck seines Kopfes wies er auf das Gebäude auf der gegenüberliegenden Straßenseite. »Das ist das Moskauer Quartier der Dritten Abteilung.«
    Sherlock ließ den Blick über das Gebäude gleiten. Es sah eher wie eine Festung aus. In eine glatte rote Steinfassade, an der niemand hätte emporklimmen können, waren schmale vergitterte

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